Adam Ney: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MünsterWiki
Zeile 7: Zeile 7:
 
Ney, der mit dem französischen, von Kaiser Napoléon ernannten Marschall Michel Ney verwandt war, heiratete Anna Elisabet Wernze (* [[24. Februar]] [[1799]] in Geseke; auf ihrem Grabstein ist irrtümlich der [[10. November]] [[1802]] als Geburtsdatum angegeben). Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: am [[8. Oktober]] [[1830]] wurde die Zwillinge Johannes Friderich und Clara Wilhelmina geboren, am [[26. Januar]] [[1833]] folgte die Tochter Elisabeth, die später als Bildhauerin bedeutender als ihr Vater wurde.
 
Ney, der mit dem französischen, von Kaiser Napoléon ernannten Marschall Michel Ney verwandt war, heiratete Anna Elisabet Wernze (* [[24. Februar]] [[1799]] in Geseke; auf ihrem Grabstein ist irrtümlich der [[10. November]] [[1802]] als Geburtsdatum angegeben). Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: am [[8. Oktober]] [[1830]] wurde die Zwillinge Johannes Friderich und Clara Wilhelmina geboren, am [[26. Januar]] [[1833]] folgte die Tochter Elisabeth, die später als Bildhauerin bedeutender als ihr Vater wurde.
  
Nachdem die Familie zunächst in [[St. Martini]] in der Innenstadt gewohnt hatte, zogen die Eltern 1835 vor das [[Hörster Tor]] in die Bauerschaft [[Kemper]]; damals noch zum Amt Mauritz gehörend. (Nach der 1. Eingemeindung von 1875  lag das Haus dann wieder in der Stadt Münster; am [[Bohlweg]] 34). "''Man sag schon von weitem, daß es mit diesem Haus eine eigene Bewandtnis hatte. Waren doch an der Vorderfront des Hauses mehrere Heiligenfiguren aufgestellt, die münsterischen Kirchen entstammten, und die der Vater Ney hier aufbewahrte.''" (Eugen Müller 1931:42f) Nach langer Abwesenheit zog auch Tochter Elisabeth 1860 vorübergehend wieder in das "Künstlerheim" nach Münster, richtete sich am Bohlweg ein eigens Atelier ein - und blieb fast drei Jahre in ihrer Geburtsstadt. 1870 sah Elisabet - so ihr Künstlername seit 1856 - ihren Vater ein letztes Mal in Münster, bevor sie mit ihrem (heimlich angetrauten)  Ehemann Dr. Edmund Montgomery - er wohnte bei diesem Aufenthalt im [[Gasthof "König Von England"]] - von Bremen mit dem Schiff nach Amerika aufbrach. Um 1852 hatte übrigens eine kleine Statue von ''Tyras'', dem Lieblingshund Adam Neys, angefertigt.
+
Nachdem die Familie zunächst in [[St. Martini]] in der Innenstadt gewohnt hatte, zogen die Eltern 1835 vor das [[Hörster Tor]] in die Bauerschaft [[Kemper]]; damals noch zum Amt Mauritz gehörend. (Nach der 1. Eingemeindung von 1875  lag das Haus dann wieder in der Stadt Münster; am [[Bohlweg]] 34). "''Man sag schon von weitem, daß es mit diesem Haus eine eigene Bewandtnis hatte. Waren doch an der Vorderfront des Hauses mehrere Heiligenfiguren aufgestellt, die münsterischen Kirchen entstammten, und die der Vater Ney hier aufbewahrte.''" (Eugen Müller 1931:42f) Nach langer Abwesenheit zog auch Tochter Elisabeth 1860 vorübergehend wieder in das "Künstlerheim" nach Münster, richtete sich am Bohlweg ein eigens Atelier ein - und blieb fast drei Jahre in ihrer Geburtsstadt. 1870 sah Adam Ney seine Tochter Elisabet - so ihr Künstlername seit 1856 - ein letztes Mal in Münster, bevor sie mit ihrem (heimlich angetrauten)  Ehemann Dr. Edmund Montgomery - er wohnte bei diesem Aufenthalt im [[Gasthof "König Von England"]] - von Bremen mit dem Schiff nach Amerika aufbrach. Um 1852 hatte sie übrigens eine kleine Statue von ''Tyras'', dem Lieblingshund des Vaters, angefertigt.
  
 
== Vorbild für Elisabet Ney ==
 
== Vorbild für Elisabet Ney ==

Version vom 3. März 2013, 22:22 Uhr

Johann Adam Ney (* 3. März 1800 in Bambiderstroff (Baumbiedersdorf, Lothringen); † 21. Oktober 1879 in Münster) war ein deutscher Bildhauer, der vorwiegend religiös motivierte Plastiken schuf.

Leben

Johann Adam Ney sticht heute vor allem als Vater der Künstlerin Elisabet Ney aus der Masse der vielen unbekannten Bildhauer des 19. Jahrhunderts heraus. Dabei hat sie ihn gegenüber ihrer Biografin nur selten erwähnt. Johann Adam Ney, der aus einer traditionsreichen Steinmetzfamilie aus Bambiderstroff in Lothringen stammte, verließ seine Heimat in jungen Jahren. Im westfälischen Münster ließ er sich als Bildhauer nieder und richtete sich ein Atelier für Steinskulpturen und Holzschnitzereien ein. Er wurde ein durchaus geschätzter Künstler in der Region. Als gläubiger Katholik erhielt er seine Aufträge vor allem von Kirchen und Klöstern. Er schuf aber auch Grabdenkmäler für Privatpersonen.

Ney, der mit dem französischen, von Kaiser Napoléon ernannten Marschall Michel Ney verwandt war, heiratete Anna Elisabet Wernze (* 24. Februar 1799 in Geseke; auf ihrem Grabstein ist irrtümlich der 10. November 1802 als Geburtsdatum angegeben). Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: am 8. Oktober 1830 wurde die Zwillinge Johannes Friderich und Clara Wilhelmina geboren, am 26. Januar 1833 folgte die Tochter Elisabeth, die später als Bildhauerin bedeutender als ihr Vater wurde.

Nachdem die Familie zunächst in St. Martini in der Innenstadt gewohnt hatte, zogen die Eltern 1835 vor das Hörster Tor in die Bauerschaft Kemper; damals noch zum Amt Mauritz gehörend. (Nach der 1. Eingemeindung von 1875 lag das Haus dann wieder in der Stadt Münster; am Bohlweg 34). "Man sag schon von weitem, daß es mit diesem Haus eine eigene Bewandtnis hatte. Waren doch an der Vorderfront des Hauses mehrere Heiligenfiguren aufgestellt, die münsterischen Kirchen entstammten, und die der Vater Ney hier aufbewahrte." (Eugen Müller 1931:42f) Nach langer Abwesenheit zog auch Tochter Elisabeth 1860 vorübergehend wieder in das "Künstlerheim" nach Münster, richtete sich am Bohlweg ein eigens Atelier ein - und blieb fast drei Jahre in ihrer Geburtsstadt. 1870 sah Adam Ney seine Tochter Elisabet - so ihr Künstlername seit 1856 - ein letztes Mal in Münster, bevor sie mit ihrem (heimlich angetrauten) Ehemann Dr. Edmund Montgomery - er wohnte bei diesem Aufenthalt im Gasthof "König Von England" - von Bremen mit dem Schiff nach Amerika aufbrach. Um 1852 hatte sie übrigens eine kleine Statue von Tyras, dem Lieblingshund des Vaters, angefertigt.

Vorbild für Elisabet Ney

Vorbild für seine Tochter war er sicherlich im beharrlichen Suchen nach Aufträgen. Das unkonventionelle, auffällige äußere Erscheinungsbild des Vaters mit wildem Bart, Hut mit Quaste und ungewöhnlichem Jackett hat Elisabet Ney wahrscheinlich angeregt, bereits als Heranwachsende Kleider nach eigenen Vorstellungen zu tragen, die ihre Mutter für sie nähte. Später hat sie diese Vorliebe zur Selbststilisierung und als Teil ihres Künstlerimages eingesetzt. Schon Adam Ney hat seine Kleidung selbst entworfen.

Werk

Ein Nachweis der Arbeiten von Adam Ney kann nur lückenhaft sein, da Ney einen erheblichen Teil seines Lebenunterhalts damit verdiente, Grabsteine und sonstigen Grabmalschmuck für Privatpersonen anzufertigen. Viele dieser Arbeiten lassen sich nicht eindeutig zuordnen. Nachzuweisen sind folgende Werke Adam Neys:

  • Statue des Heiligen Sebastian (im Stadtmuseum Münster)
  • Bildstock der "Schmerzensreichen Gottesmutter" am Prozessionsweg in Münster
  • Kreuzigungsgruppe in der Kirche Sankt Dionysius in Rheine
  • Kreuzweg in Telgte-Westbevern
  • Friedhofshochkreuz in Rheine
  • vier Stationsbilder am Prozessionsweg in Münster zwischen St.-Mauritz-Kirche und Weißem Kreuz, die die Gesätze des "Schmerzhaften Rosenkranzes" darstellen (1848 errichtet; 1881 ist ein Bildstock weiter stadtauswärts zwischen Weißem Kreuz und Mondstraße umgesetzt worden).

Literatur

  • Initiative Prozessionsweg St. Mauritz e. V. Münster (Hg.), Be-weg-te Zeit : 400 Jahre Prozessionsweg ; 300 Jahre Weißes Kreuz ; 50 Jahre Stationen in St. Mauritz; Münster 2010 (2. Aufl.), S. 9
  • Katharina Tiemann, Der verkannte Bildhauer Johann Adam Ney in Münster – Künstler und eigenwilliges Vorbild, in: Rommé, Barbara (Hrg.), Herrin ihrer Kunst – Elisabet Ney. Bildhauerin in Europa und Amerika, (Ausstellungskatalog des Stadtmuseums Münster), Köln : Wienand 2008, ISBN 978-3-87909-945-0.
  • Dagmar von Stetten-Jelling, Elisabet(h) Ney (1833 - 1907): Bildhauerin in Europa und Amerika : eine ungewöhnliche Karriere, Berlin, dissertation.de (als Ms. gedruckt) 2003, ISBN 3-89825-635-9
  • Eugen Müller-Münster: Elisabeth Ney. Die seltsamen Lebensschicksale der Elisabeth Ney und des Edmund Montgomery (1833–1907), Leipzig 1931.
  • B. N. Taylor, Elisabet Ney, sculptor, New York 1916.
  • Initiative Prozessionsweg St. Mauritz e. V. Münster (Hg.), Be-weg-te Zeit : 400 Jahre Prozessionsweg ; 300 Jahre Weißes Kreuz ; 50 Jahre Stationen in St. Mauritz; Münster 2010 (2. Aufl.), S. 9

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Adam_Ney aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipediaartikel steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.