Demetrius Augustinus Gallitzin: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Demetrius Augustinus Gallitzin''' (* [[22. Dezember]] [[1770]] in Den Haag - † [[6- Mai]] [[1840]] in Loretto PA, USA) war ein katholischer Priester und Missionar in den USA, der als Sohn der Fürstin [[Amalie von Gallitzin]] in Münster aufgewachsen ist und im Kreis der [["Familia sacra"]] erzogen worden war.
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'''Demetrius Augustinus Gallitzin''' (* [[22. Dezember]] [[1770]] in Den Haag - † [[6- Mai]] [[1840]] in Loretto, Pennsylvania, USA) war ein katholischer Priester und Missionar in den USA, der als Sohn der Fürstin [[Amalie von Gallitzin]] in Münster aufgewachsen ist und im Kreis der [["Familia sacra"]] erzogen worden war.
  
 
==Herkunft, Kindheit und Jugend==
 
==Herkunft, Kindheit und Jugend==

Version vom 20. Dezember 2006, 18:59 Uhr

Demetrius Augustinus Gallitzin (* 22. Dezember 1770 in Den Haag - † 6- Mai 1840 in Loretto, Pennsylvania, USA) war ein katholischer Priester und Missionar in den USA, der als Sohn der Fürstin Amalie von Gallitzin in Münster aufgewachsen ist und im Kreis der "Familia sacra" erzogen worden war.

Herkunft, Kindheit und Jugend

Gallitzin wurde als Sohn des russischen Gesandten in Den Haag als Dmitrij Dmitrievič Golicyn (kyrillisch: Дмитрий Дмитриевич Голицын) geboren und russisch-orthodox getauft. Sein Vater, Fürst Dmitrij Alekseevič Golicyn entstammte einer der ältesten russischen Adelsfamilien und war vor seiner Den Haager Zeit vierzehn Jahre Gesandter des Zaren in Frankreich. Dort hatte er Umgang mit den führenden Köpfen der französischen Aufklärung d'Alembert, Diderot, Voltaire und anderen.

Demetrius Gallitzins Mutter Amalie von Gallitzin, die Fürst Golicyn 1768 geheiratet hatte, war die Tochter des preußischen Feldmarschalls von Schmettau. Sie war, obwohl ihr Vater zum engeren Kreis des Preußenkönigs Friedrichs II. gehörte, wegen ihrer katholischen Mutter, der Baroness von Ruffert, ebenfalls katholisch getauft worden. Hochgebildet und durch ihren Mann in die Kreise der Aufklärer in Paris eingeführt, unterhielt sie ebenfalls persönlichen oder schriftlichen Kontakt mit Voltaire, Diderot und dem Enzyklopädisten Claude Adrien Helvétius.

Um das Rousseausche Bildungsideal in der Erziehung ihrer Kinder Marianne und Demetrius zu verwirklichen, zog sie mit ihnen nach der Trennung von ihrem Mann in ein Haus in Scheveningen, das den Kindern ein Aufwachsen in der Natur ermöglichen sollte. In dieser Zeit wurde die Freundschaft zwischen Demetrius Gallitzin und Wilhelm Friedrich, dem Sohn des niederländischen Generalstatthalters Wilhelms V., begründet. Diese Freundschaft hatte noch Bestand, als Wilhelm Friedrich zum Nachfolger seines Vaters und als Wilhelm I. (1815) zum König der Niederlande wurde.

1779 veranlassten die Schulreformen des leitenden Ministers des Fürstbistums Münster Franz Freiherr von Fürstenberg sie, mit ihren Kindern nach Münster zu ziehen. Marianne und Demetrius wurden zusammen mit der Kusine Amalie und mit Georg Arnold Jacobi, dem Sohn des Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi, von ihrer Mutter selbst in Latein, Griechisch, Englisch, Französisch, Deutsch, Geschichte, Erdkunde und Mathematik unterrichtet.

Nachdem seine Mtter sich 1786 der katholischen Kirche zugewandt hatte, konvertierte auch Demetrius mit 17 Jahren zum Katholizismus und nahm dabei als zweiten Vornamen den Namen Augustinus an. Sein Vater hatte eine militärische Laufbahn für ihn vorgesehen und deshalb wurde Demetrius nach einer militärischen Ausbildung aide-de-camp des österreichischen Kommandeurs in Brabant. Als Gallitzin nach der Ermordung des schwedischen Königs Gustavs III. wie andere Ausländer aus österreichischen Diensten entlassen wurde, sandten ihn seine Eltern auf die übliche Kavalierstour.

Als katholischer Priester in Amerika

Ankunft und eine Entscheidung

Diese unter den jungen Adligen des späten 18. Jahrhunderts übliche und gewöhnlich nach Italien führende Bildungsreise brachte Demetrius Gallitzin aber nicht nach Rom, Venedig und Florenz, sondern nach Westindien und Nordamerika. Ausgestattet mit Empfehlungsschreiben an den dortigen Bischof kam Demetrius Gallitzin am 28.Oktober 1792 in Baltimore an. Hier entschied er sich dafür, katholischer Priester zu werden und Nordamerika zu seinem Betätigungsfeld und zu seiner neuen Heimat zu machen. Bedenken des Vaters, der fürchtete, Demetrius werde vom Zaren zwangsenterbt, wenn er als Konvertit, d. h. als Abtrünniger der orthodoxen Kirche, sich so öffentlich in den Dienst der katholischen Kirche stelle, konnten Demetrius Gallitzin nicht von seinem Entschluss abhalten. Wie berechtigt die väterlichen Bedenken waren, zeigte sich nach seinem Tod, als Zar Alexander I. Demetrius Gallitzin tatsächlich vom väterlichen Erbe ausschloss.

Von Baltimore nach Cambria County

Am 18. März 1795 wurde Demetrius Gallitzin - als einer der ersten in den Vereinigten Staaten - zum katholischen Priester geweiht. Er wirkte zunächst in Baltimore und auf verstreuten Missionen in Maryland, im südlichen Pennsylvania und im nördlichen Virginia. 1796 wurde er in das spätere Cambria County in den Alleghany-Bergen im westlichen Pennsylvania gerufen. Dort hatte ein früherer Offizier der Revolutionsarmee und gläubiger Katholik, Michael McGuire, Land erworben und McGuire's Settlement gegründet, das später Clearfield genannt wurde. Gallitzin entschloss sich, dort zu bleiben und die Ansiedlung McGuires zum Mittelpunkt seiner Missionstätigkeit zu machen. Er bekam ein Grundstück, das der 1793 verstorbene McGuire dem Bischof John Carroll von Baltimore für den Bau einer Kirche vermacht hatte und kaufte Land hinzu, um dort gezielt Katholiken anzusiedeln. 1799 taufte Gallitzin den Ort in Loretto um. Als Namensgeber diente der italienische Wallfahrtsort Loreto. Lorette wurde zur ersten englischsprachigen römisch-katholischen Siedlung westlich des Alleghany-Kamms.

Loretto

Lorettos 1799 errichtete Pfarrkirche musste erweitert werden und wurde 1853 durch einen Steinbau ersetzt. Namenspatron der Kirche wurde der Erzengel Michael, dessen Namen zugleich auf Gallitzins russische Herkunft und auf den Gründer der Ansiedlung Michael McGuire verwies. Seit 1802 war Gallitzin unter dem Namen Augustine Smith naturalisierter Bürger der USA. Den Namen Schmidt - anglisiert: Smith - hatte er, um inkognito zu bleiben, bei seiner Ankunft in Amerika geführt. 1809 fühlte er sich frei genug, den Namen Smith abzulegen.

Es wird angenommen, dass Gallitzin aus eigenem Vermögen 150.000 US-$ in den Landkauf und in den Auf- und Ausbau von Loretto steckte. Finanzielle Schwierigkeiten traten auf, als ihm die russische Regierung nach dem Tod des Vaters seinen Erbteil wegen seiner Konversion vorenthielt. Gallitzin wurde von der Kirche nicht besoldet, sondern verdiente seinen Lebensunterhalt als Landwirt. Zu denen, die ihn während dieser Schwierigkeiten finanziell unterstützten, gehörten auch der Kardinal Cappellari, der später als Gregor XVI. Papst wurde, und der niederländische König Wilhelm, Gallitzins Jugendfreund.

Als "Apostel der Alleghanies" starb Demetrius Augustinus Gallitzin am 6. Mai 1840 in Loretto und wurde bei der Michaelskirche beigesetzt. Seine Pionierleistung für die Entwicklung der katholischen Kirche in Pennsylvania kann man ermessen, wenn man die etwa 10.000 Katholiken, die bei seinem Tod in dem von ihm betreuten Distrikt lebten, mit dem knappen Dutzend vergleicht, die er dort bei seiner Ankunft vorgefunden hatte. Heute ist Loretto eine kleine Gemeinde im Cambria County mit rund 1.200 Einwohnern. Es gehört zur katholischen Diözese Altoona-Johnstown.


...to be continued ;-)