Schlossgarten

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Der Schlossgarten ist eine Parkanlage in Münster (Schloss). Mit seiner Fläche von 14,1 ha ist er der 3. größte Park der Stadt und lädt zum Spazieren und Verweilen ein. Mit einladenden Grünflächen und Sitzgelegenheiten bietet der Schlossgarten zahlreiche Möglichkeiten zur Entspannung. Egal ob man Joggen, Picknicken oder bei gutem Wetter einfach kurz ausspannen möchte, bietet der Schlossgarten nahe Erholung.

Geschichte

Als letzte große barocke Residenz Deutschlands entstand in fast zwanzigjähriger Bauzeit von 1767 bis 1787 die Schlossanlage von Münster. Bauherr war Fürstbischof Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels. Er beauftragte den berühmten westfälischen Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun mit der Gesamtplanung und Ausführung einer fürstbischöflichen Residenz.

Eng mit der Geschichte der Residenz und ihrer Bewohner war die Entwicklung des mehr als 14 ha großen Schlossgartens verknüpft. Schlauns kunstvoller Entwurf plante den Garten als eine geometrische Anlage nach französischen Idealvorstellungen. Zwischen 1784 und 1787 konnte sein Nachfolger Lipper zusammen mit dem Hofgärtner Franz Conrad Haas aus Kostengründen nur eine reduzierte Gestaltung realisieren. Nach Schlauns Vorbild wurden nur die äußeren umlaufenden Alleen gepflanzt und das zentrale Wasserbecken angelegt. Zwei lange Rasenparterres erstreckten sich von der Schlossterrasse, die durch eine Mauer mit zentraler Treppe vom Garten abgetrennt war, bis hin zum großen Wasserbassin. Die verbliebenen Bereiche wurden als Waldboskett mit geschwungenen Wegen angelegt.

Bald nach der Fertigstellung des Gartens war es 1788 den Bürgern gestattet, im Schlossgarten spazieren zu gehen, und kurz nach 1800 wurde die Gastronomie eröffnet.

Auf Anregung des Freiherrn vom Stein begann man ab 1803 im Bereich des barocken Parterres mit der Anlage eines Botanischen Gartens. An der Gartenseite des Schlosses wurde als Arboretum eine landschaftliche Partie gestaltet, die in einen Bereich mit verschiedenen Beeten für die systematische Pflanzensammlung und spezielle Sammlungsgärten überging. Der älteste heute noch vorhandene Sammlungsgarten ist ein Alpinum, das bereits 1823 angelegt wurde. Den Mittelpunkt der Anlage bildete das Wasserbassin des barocken Gartens. Nördlich davon errichtete man ein erstes Gewächshaus.

Seit der Anlage des Botanischen Gartens wurde immer darauf geachtet, dass ein freier Durchblick entlang der zentralen barocken Achse von der westlichen Bastion der Zitadelle aus auf die Gartenseite des Schlosses erhalten blieb. Anstelle des früheren Gewächshauses wurde 1840 aus dem Abbruchmaterial der Mauer an der Schlossterrasse die Orangerie errichtet. Sie zählt heute in Deutschland zu den wenigen Beispielen dieses Bautyps aus der Zeit des KlassizismusWP.

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der fast zehn Hektar große Bereich des Schlossgartens, der nicht zum botanischen Garten gehörte, auf eine Anordnung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. in einen Landschaftsgarten umgestaltet. An diesen Maßnahmen waren zwei prominente Gartengestalter des 19. Jahrhunderts beteiligt. Peter Joseph Lenné, der Generaldirektor der königlichen Gärten in Preußen, erstellte 1854 ein Gutachten zur Umgestaltung des inzwischen vernachlässigten Schlossgartens. Die weitere Planung lag in den Händen von Joseph Clemens Weyhe, der als Sohn und Nachfolger von Maximilian Friedrich Weyhe das Amt des königlichen Garteninspektors in DüsseldorfWP bekleidete.

Nach Weyhes Vorschlägen aus dem Jahre 1855 wurde das Arboretum des botanischen Gartens in die angrenzenden Bereiche des Schlossgartens mit einbezogen, durch Verpflanzen einzelner Gehölze wurden bessere Sichten geschaffen und die Wegeführung überarbeitet. Nach Angaben des preußischen Königs wurden zudem Sichten in die freie Landschaft wiederhergestellt. 1860 waren die Maßnahmen abgeschlossen. Die nachfolgende Pflege beschränkte sich jedoch auf ein Minimum, stattdessen erlaubte sich das preußische Militär der nahe gelegenen Garnison alljährliche Pionier- und Reiterübungen im Schlossgarten durchzuführen und somit fortlaufende Schäden zu hinterlassen.

Im Gegensatz dazu erfreute sich der botanische Garten intensiver Zuwendung. Neben dem Bau weiterer Gewächshäuser legte man 1872 im zentralen Teich eine Insel an. Im 19. Jahrhundert war der Botanische Garten der Medizinischen Fakultät angegliedert und sollte hauptsächlich dem Anschauungsunterricht in Heilpflanzenkunde für angehende Mediziner dienen. Gleichzeitig zeigte der Garten die exotische Pflanzenwelt ferner Länder und erfüllte somit einen bürgerlichen Bildungsauftrag.

Von den schweren Zerstörungen des Schlosses im „Zweiten WeltkriegesWP“ waren auch die Gartenanlagen betroffen. Beim Wiederaufbau des Botanischen Gartens hat man die alte Größe von 4,6 ha und die Grundkonzeption der Sammlungen erhalten. Heute finden die Besucher neben den pflanzensystematischen Bereichen und Sammlungsgärten zahlreiche interessante Laubgehölze, Koniferen, Rhododendren, einen Bauerngarten sowie einen Riech- und Tastgarten nach Hugo Kükelhaus vor. 2003 wurde das 200-jährige Jubiläum der Gründung des Botanischen Gartens mit zahlreichen Veranstaltungen gewürdigt.
Quelle: eghn.org

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