Ewald Bierbaum

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Dr. theol. phil. Ewald Bierbaum (* 11. April 1838 in Dorsten; † 1. November 1905) in Rom, war Pfarrer an St. Mauritz und Kaplan an Sankt Lamberti. Er setzte sich für den Bau derHerz-Jesu-Kirche ein und war aktiv am Kultukampf beteiligt. Seine Predigten wurden gedruckt und mehrfach aufgelegt.

Werdegang

Ab 1859 studierte er Theologie am Germanicum in Rom, am 10. Juni 1865 wurde er in Rom zum Priester geweiht.

Ende 1866 wurde er an Sankt Lamberti Vikar, am 8. August 1885 Kaplan.

Ab 1868 war er Redakteur des Münsterischen Sonntagsblattes.

Zum Pfarrer an St. Mauritz wurde er am 18. Oktober 1886 ernannt.

Von 1903 bis 1905 war er Stadtdechant.

Im Oktober 1905 wurde Ewald Bierbaum zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt.

Die Gründung von Herz Jesu

Als die Gemeinde von St. Mauritz zu zahlreich für die alte Kirche geworden war, setzte er sich für den Bau einer neuen Kirche für die Anwohner der heutigen Wolbecker Straße ein, und erwarb schließlich 1893 den Bauplatz für die zukünftige Herz Jesu-Kirche. Sie wurde 1900 eingeweiht.

Kulturkampf

Zu Hintergrund und Vorgeschichte: → Kölner Kirchenstreit

Der preußische Staat legte die schulische religiöse Erziehung ganz in die Hände staatlicher Lehrer, Priester durften nur noch den Kommunionsunterricht halten. Daher unterrichteten einige Geistliche, unter ihnen der Kaplan Ewald Bierbaum, ohne Wissen der staatlichen Aufsicht in der Schule von Sankt Lamberti. Im November 1875 wurde ihnen polizeilich der Zutritt zur Schule verwehrt.
Im März 1876 wurden die Geistlichen in zweiter Instanz wegen Hausfriedensbruchs zu Geldstrafen verurteilt, Bierbaum und ein weiterer Kaplan mussten je 15 Mark Strafe zahlen.

Bei den Feiern zum 50-jährigen Bischofsjubiläum Papst Pius´ IX hielt der gerade von einer Rom-Wallfahrt zurückgekehrte Ewald Bierbaum am 4. Juni 1877 eine Rede im großen Rathaussaal.

Werke

Neben seinen Predigten und geistlichen Werken war Ewald Bierbaum Übersetzer aus dem Italienischen und Französischen.

Predigten:

  • Die Eröffnung des vaticanischen Concils, ein Gegenstand ächter Freude für alle denkenden Katholiken. Predigt, gehalten am 8. Dec. 1869.
Münster 1870
  • Sechs Predigten über die Verehrung des hl. Herzens Jesu.
Münster 1875; 2. Aufl. Paderborn 1886
  • Sechs Predigten über Gebet während der heiligen Fastenzeit in der St. Lamberti-Kirche zu Münster gehalten.
Münster 1879; 2. Aufl. Paderborn 1908
  • Sechs Predigten über die blutigen Geheimnisse des Leidens Christi, während der heiligen Fastenzeit in der St. Lamberti-Kirche zu Münster gehalten.
Münster 1880; 2. Aufl. 1895
  • Das Wort vom Kreuze. Sechs Predigten
Münster 1884

andere Werke:

  • Marienbüchlein oder Anleitung der Kinder zur Verehrung Mariä. Nach der 10. italienischen Auflage frei bearbeitet von E. Bierbaum
2. Auflage Münster 1873

Übersetzungen und Bearbeitungen:

  • Gebetsschule der heiligen Theresia. Nach dem Italienischen von Dr. Ewald Bierbaum
Freiburg 1870; 2. Aufl. Münster 1878
  • Lombez, Ambroise de: Der Seelenfriede(n). Nach dem Franz. von Ewald Bierbaum
Herder, Freiburg 1876 (-frieden); 2. Aufl. 1894 (-friede)
  • Nieremberg, Eusebius: Beweggründe zur Liebe Jesu. Übersetzt von Ewald Bierbaum
Herder, Freiburg 1877; 2. Aufl. bearbeitet von Ewald Bierbaum 1905

Quellen

  • Hauptquelle: Von Sanct Mauritius und seiner Gesellschaft; Festschrift, Ardey-Verlag, Münster 1995 S. 295f
  • Kulturkampf: Ludwig Fischer: Der Kulturkampf in Münster, Aschendorff, Münster 1928 = Quellen und Forschungen zur Geschichte der Stadt Münster Bd. 5, S. 136f (Hausfriedensbruch) und S. 234f (Bischofsjub.)
  • Herz Jesu: Hagemann, Karl; Münster - Stadt der Kirchen. Münster : Aschendorff 1983; ISBN 3-402-05204-0
  • Werke: Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums, bearb. unter d. Leitung von Peter Geils u.A. ISBN 3-598-30000-X;
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon