Ludgeriplatz

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Blick vom Kanonengraben, rechts das Stadthaus
Blickrichtung Norden, im Vordergrund der Schatten des Stadthauses
Öffentliche Uhr
Der Verkehrsknotenpunkt aus Richtung Hafenstraße

Der Ludgeriplatz ist ein stark frequentierter Verkehrsknotenpunkt am südlichen Ende der Altstadt, direkt vor dem Promenadenring. Das Zentrum des Platzes nimmt ein Kreisverkehr ein, gemeinhin Ludgerikreisel genannt, dessen Mitte eine von Kaninchen bewohnte Rasenfläche bildet.

Der Tangentenring rund um Münster passiert den Platz auf der Strecke Moltkestraße-Hafenstraße, und die B54 führt auf der Strecke Moltkestraße-„Hammer Straße“ über den Platz. Es finden sich hier mehrere wichtige Gebäude wie das „Stadthaus 2“ und die Musikhochschule.

Am Ludgeriplatz treffen sich die Ludgeristraße, die Schorlemerstraße, die Hafenstraße, die „Hammer Straße“, die Moltkestraße und „Am Kanonengraben“.

Name

Benannt ist der Platz nach seiner Lage vor dem 1785 abgebrochenen Ludgeritor.

Geschichte

Der Platz befindet sich an der Stelle des ehemaligen Ludgeritors, einem Turmtor in der Stadtbefestigung zwischen dem Ende des 12. Jahrhunderts und 1785. Das Tor selbst wurde wiederum nach der auf der Innenseite der Stadtbefestigung in unmittelbarer Nähe befindlichen Ludgerikirche benannt.

Im Gesamtverkehrsplan von 1974 plante die Stadt Münster hier eine Kreuzung mit Unterführung.

Der Kreisverkehr ist immer wieder Ort der Autokorsos oder Durchzüge von Demonstrationen, so zum Beispiel anlässlich des Bildungsstreiks Münster am 17. Juni 2009 oder am 27. Juni 2010 kurz nach dem 4-zu-1-Sieg der deutschen über die englische Mannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika.

Pferd und Ochse

Besondere Sehenswürdigkeit sind die zwei von Karl Bernewitz geschaffenen Bronzeskulpturen „Knecht mit Pferd“ und „Magd mit Stier“, die Rémy Zaugg im Zuge der „Skulptur Projekte 1987“ wieder an ihren ursprünglichen Standort zurückversetzte und die schon um 1912 die einziehende Landbevölkerung begrüßt haben. Damals standen sie noch am Rand der Straßenbahnlinie, die das Rondell des Platzes kreuzte. Heute stehen die Skulpturen auf zwei großen, kahlen Betonklötzen, die immer wieder durch Graffiti verunziert werden.

Sicherheit

Auf dem großen zweispurigen Kreisel sind mittlerweile mehrere Radfahrer durch den Kfz-Verkehr ums Leben gekommen, zuletzt wurde im April 2004 eine junge Mutter von einem LKW erfasst und getötet. Mit 98 Verkehrsunfällen pro Jahr (Stand 2003) ist der Ludgeriplatz ein absoluter Unfallschwerpunkt der Stadt. Die Diskussion um die Verbesserung der Sicherheit für Radfahrer am Kreisel hält seit längerem an. Eine durchgreifende Verbesserung scheitert immer wieder daran, dass die Verantwortlichen z. B. mit dem ungestörten Kfz-Verkehrsfluss höhere Prioritäten kennen als Gesundheit und Leben der den Kreisverkehr benutzenden Radfahrer.

Auch der Straßenabschnitt der Hafenstraße vom Ludgeriplatz bis zur Bahnhofsstraße ist für Radfahrer recht gefährlich, da sie sich die rechte Fahrspur mit LKW und PKW teilen müssen und da sich am Straßenrand gefährlich tiefliegende Gullideckel befinden. Auch hier scheint die Stadt sich dagegen zu sperren, die rechte Fahrspur zur Rad- und Busspur zu erklären, obwohl vom Ludgeriplatz aus eh nur je ein Fahrzeug gleichzeitig auf die Hafenstraße einbiegen kann.

Parkhaus

Die Diskussion um das Projekt einer Tiefgarage samt Zufahrtsrampen unter dem Ludgeriplatz (Bebauungsplan Nr. 452) hat die letzte Kommunalwahl mit entschieden. Eine münsterweite „Bürgerinitiative Keine Tiefgarage Ludgeriplatz“ organisierte seit dem Sommer 2002 aus dem Südviertel heraus auf der juristischen, öffentlichen und politischen Ebene erfolgreich den Widerstand gegen die Planungen . Dabei arbeitete die BI auch mit den Parteien GAL, ödp, SPD und UWG zusammen. Bis zur Kommunalwahl 2004 wuchs die Ablehnung in der Bürgerschaft kontinuierlich (periodisch abgefragt im sog. „Münster-Barometer“). Bei der Wahl erlitt dann insbesondere die die Tiefgarage befürwortende CDU enorme Stimmenverluste. Diese waren maßgeblich dafür, dass weder CDU und FDP im Stadtrat, noch der Direktkandidat für das Amt des Oberbürgermeisters, Berthold Tillmann, im ersten Wahlgang eine Mehrheit bekamen. Daraufhin wurde das Vorhaben am Tag nach der Kommunalwahl von Dr. Tillmann aufgegeben.

Auf Druck der Bürgerinitiative wurde der zugehörige Bebauungsplan Nr. 452 im Mai 2006 ersatzlos aufgehoben und die auf dem Rondell befindlichen drei Naturdenkmäler wieder hergestellt.

Postleitzahl

48151

Weblinks