Ludwig Freiherr von Vincke: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ludwig Freiherr von Vincke''' (* 23.12.1774 in Minden, † 2.12.1844 in Münster) war erster Oberpräsident der Provinz Westfalen.
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'''Ludwig Freiherr von Vincke''' (* [[23. Dezember]] [[1774]] in Minden, † [[2. Dezember]] [[1844]] in Münster) war erster [[Oberpräsident]] der Provinz Westfalen.
  
 
==Leben==
 
==Leben==
Ludwig von Vincke entstammt einem alten Adelsgeschlecht und wird 1774 in Minden geboren. Obwohl in seiner Familie die Tradition der Militärskarriere vorherrscht, schlägt er eine Verwaltungslaufbahn im preußischen Staatsdienst ein. 1798 wird er Landrat in Minden und nimmt 1803 das Präsidentenamt der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich (Ostfriesland) an. Ein Jahr später wird [[Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein|Freiherr vom Stein]] als Minister nach Berlin berufen, so dass der Präsidentenstuhl der Kammern von Münster und Hamm frei ist. Vincke tritt die Nachfolge des Freiherrn an und bekleidet dieses Amt bis 1806.  
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Ludwig von Vincke entstammte einem alten Adelsgeschlecht und wurde 1774 in Minden geboren. Obwohl in seiner Familie die Tradition der Militärkarriere vorherrschte, schlug er eine Verwaltungslaufbahn im preußischen Staatsdienst ein. 1798 wurde er Landrat in Minden und nahm 1803 das Präsidentenamt der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich (Ostfriesland) an. Ein Jahr später wurde [[Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein|Freiherr vom Stein]] als Minister nach Berlin berufen, so dass der Präsidentenstuhl der Kammern von Münster und Hamm frei war. Vincke trat die Nachfolge des vom Stein und bekleidete dieses Amt bis 1806.  
  
Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon flieht Vincke nach England. Bei seiner Rückkehr 1807 schließt er sich dem Reformerkreis um [[Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein|Freiherr vom und zum Stein]] an. Bis zur Entlassung von Steins im November 1808 werden unter der Mitwirkung von Vinckes als entscheidende Reformen die Aufhebung der Leibeigenschaft und Erbuntertänigkeit, eine neue Gewerbeordnung und die kommunale Selbstverwaltung der Städte durchgesetzt. Nach Steins Rücktritt wird Vincke 1809 kurmärkischer Kammerpräsident in Potsdam, zieht sich aber 1810 auf seine privaten Güter zurück.
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Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon floh Vincke nach England. Bei seiner Rückkehr 1807 schloss er sich dem Reformerkreis um den Freiherrn vom und zum Stein und [http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_August_von_Hardenberg Karl August von Hardenberg] an. Bis zur Entlassung vonm Steins im November 1808 wurden unter der Mitwirkung von Vinckes als entscheidende Reformen die Aufhebung der Leibeigenschaft und Erbuntertänigkeit, eine neue Gewerbeordnung und die kommunale Selbstverwaltung der Städte durchgesetzt. Nach Steins Rücktritt wurde Vincke 1809 kurmärkischer Kammerpräsident in Potsdam, zog sich aber 1810 auf seine privaten Güter zurück.
  
Erst 1813 nach Niederlage der Franzosen in der Völkerschlacht bei Leipzig wird er Gouverneur des Zivilgouvernements zwischen Weser und Rhein. Auf dem Wiener Kongress wird die Neuordnung Europas beschlossen, die zur Gründung der neuem preußischen Provinz [[Westfalen]] führt. Über den Regierungspräsidenten der drei zugehörigen Regierungsbezirke steht jetzt der Oberpräsident der Provinz. Dieses Amt übernimmt Vincke und für fast drei Jahrzehnte.  
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Erst 1813 nach Niederlage der Franzosen in der Völkerschlacht bei Leipzig wurde er Gouverneur des Zivilgouvernements zwischen Weser und Rhein. Auf dem Wiener Kongress wurde die Neuordnung Europas beschlossen, die zur Gründung der neuen preußischen [[Provinz Westfalen]] führte. Über den Regierungspräsidenten der drei zugehörigen Regierungsbezirke stand jetzt der Oberpräsident der Provinz. Dieses Amt übernahm Vincke für fast drei Jahrzehnte.  
  
Er fördert die Industrialisierung Westfalens, bringt den Infrastrukturausbau beispielsweise durch die Kanalisierung der Lippe voran und setzt sich für ein starkes Bauerntum ein. Er bemüht sich vor allem darum, die aus zahlreichen Territorien zusammengesetzte neue Provinz zu einen. Als Preuße und Westfale ist er für diese Aufgabe prädestiniert. Vincke stammt aus Minden, der preußischsten aller Städte Westfalens, sprach aber zugleich stets von seinem "Vaterland Westfalen". Sein Lebenswerk hat er in den Dienst dieser Provinz gestellt.
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Er förderte die Industrialisierung Westfalens, brachte den Infrastrukturausbau beispielsweise durch die Kanalisierung der Lippe voran und setzte sich für ein starkes Bauerntum ein. Er bemühet sich vor allem darum, die aus zahlreichen Territorien zusammengesetzte neue Provinz zu einen. Als Preuße und Westfale war er für diese Aufgabe prädestiniert. Vincke stammte aus Minden, der preußischsten aller Städte Westfalens, sprach aber zugleich stets von seinem "Vaterland Westfalen". Sein Lebenswerk hat er in den Dienst dieser Provinz gestellt.
  
An Ludwig von Vincke erinnert der Vincketurm auf der Dortmunder Hohensyburg.  
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An Ludwig von Vincke erinnert der Vincketurm bei der Dortmunder Hohensyburg und die [[Von Vincke-Straße]] in Münster.  
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==

Version vom 5. Dezember 2014, 16:51 Uhr

Ludwig von Vincke

Ludwig Freiherr von Vincke (* 23. Dezember 1774 in Minden, † 2. Dezember 1844 in Münster) war erster Oberpräsident der Provinz Westfalen.

Leben

Ludwig von Vincke entstammte einem alten Adelsgeschlecht und wurde 1774 in Minden geboren. Obwohl in seiner Familie die Tradition der Militärkarriere vorherrschte, schlug er eine Verwaltungslaufbahn im preußischen Staatsdienst ein. 1798 wurde er Landrat in Minden und nahm 1803 das Präsidentenamt der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich (Ostfriesland) an. Ein Jahr später wurde Freiherr vom Stein als Minister nach Berlin berufen, so dass der Präsidentenstuhl der Kammern von Münster und Hamm frei war. Vincke trat die Nachfolge des vom Stein und bekleidete dieses Amt bis 1806.

Nach der Niederlage Preußens gegen Napoleon floh Vincke nach England. Bei seiner Rückkehr 1807 schloss er sich dem Reformerkreis um den Freiherrn vom und zum Stein und Karl August von Hardenberg an. Bis zur Entlassung vonm Steins im November 1808 wurden unter der Mitwirkung von Vinckes als entscheidende Reformen die Aufhebung der Leibeigenschaft und Erbuntertänigkeit, eine neue Gewerbeordnung und die kommunale Selbstverwaltung der Städte durchgesetzt. Nach Steins Rücktritt wurde Vincke 1809 kurmärkischer Kammerpräsident in Potsdam, zog sich aber 1810 auf seine privaten Güter zurück.

Erst 1813 nach Niederlage der Franzosen in der Völkerschlacht bei Leipzig wurde er Gouverneur des Zivilgouvernements zwischen Weser und Rhein. Auf dem Wiener Kongress wurde die Neuordnung Europas beschlossen, die zur Gründung der neuen preußischen Provinz Westfalen führte. Über den Regierungspräsidenten der drei zugehörigen Regierungsbezirke stand jetzt der Oberpräsident der Provinz. Dieses Amt übernahm Vincke für fast drei Jahrzehnte.

Er förderte die Industrialisierung Westfalens, brachte den Infrastrukturausbau beispielsweise durch die Kanalisierung der Lippe voran und setzte sich für ein starkes Bauerntum ein. Er bemühet sich vor allem darum, die aus zahlreichen Territorien zusammengesetzte neue Provinz zu einen. Als Preuße und Westfale war er für diese Aufgabe prädestiniert. Vincke stammte aus Minden, der preußischsten aller Städte Westfalens, sprach aber zugleich stets von seinem "Vaterland Westfalen". Sein Lebenswerk hat er in den Dienst dieser Provinz gestellt.

An Ludwig von Vincke erinnert der Vincketurm bei der Dortmunder Hohensyburg und die Von Vincke-Straße in Münster.

Weblinks