Ossip K. Flechtheim: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ossip K. Flechtheim''' (* [[5. März]] [[1909]] als ''Ossip Kurt Flechtheim'' in [[Mykolajiw|Nikolajew]], [[Russisches Kaiserreich]], heute Mykolajiw, [[Ukraine]]; † [[4. März]] [[1998]] in [[Berlin]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Hochschullehrer]] und [[Autor]]. Der [[Jurist]] und [[Politikwissenschaft]]ler war einer der Begründer der [[Futurologie]] in Deutschland.
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'''Ossip K. Flechtheim''' (* [[5. März]] [[1909]] als ''Ossip Kurt Flechtheim'' in Nikolajew (heute Mykolajiw, Ukraine; † [[4. März]] [[1998]] in Berlin) war ein deutscher Hochschullehrer und Autor, der in Münster aufgewachsen ist. Der Jurist und Politikwissenschaftler war einer der Begründer der Futurologie in Deutschland.
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Ossip K. Flechtheim wuchs ab 1910 im westfälischen [[Münster (Westfalen)|Münster]] auf. Sein Vater war als Kaufmann im  Getreidehandel tätig. Beide Eltern waren jüdisch. Ossip Flechtheim war nicht religiös interessiert. Als konfessionsloser [[Humanist]] wurde er nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in [[West-Berlin]] Mitglied im Deutschen [[Freidenker]]-Verband e.V. (später [[Humanistischer Verband Deutschlands]]).
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Ossip K. Flechtheim wuchs ab 1910 in Münster auf. Sein Vater war als Kaufmann im  Getreidehandel tätig. Beide Eltern waren jüdisch. Ossip Flechtheim war nicht religiös interessiert. Als konfessionsloser Humanist wurde er nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in West-Berlin Mitglied im Deutschen Freidenker-Verband e.V. (später Humanistischer Verband Deutschlands).
 
   
 
   
Nach dem Abitur in Düsseldorf zog es ihn in die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]], aufgrund der ideologischen Enge dieser Partei trat er nach fünf Jahren wieder aus. Flechtheim studierte Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Freiburg im Breisgau]], [[Sorbonne|Paris]] und [[Universität zu Köln|Köln]]. Von 1931 bis 1933 absolvierte er sein juristisches Referendariat beim [[Oberlandesgericht Düsseldorf]]. Er konnte noch im Jahr 1934 (Dr. jur.) in Köln promovieren.
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Nach dem Abitur in Düsseldorf zog es ihn in die [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]], aufgrund der ideologischen Enge dieser Partei trat er nach fünf Jahren wieder aus. Flechtheim studierte Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität in Freiburg im Breisgau, an der Pariser Sorbonne und an der Kölner Universität. Von 1931 bis 1933 absolvierte er sein juristisches Referendariat beim Oberlandesgericht Düsseldorf. Er konnte noch im Jahr 1934 (Dr. jur.) in Köln promovieren.
  
 
=== Verfolgung und Emigration ===
 
=== Verfolgung und Emigration ===
Nach der [[Machtübernahme]] wurde er 1933 wegen seiner Mitgliedschaft in der [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstand]]sgruppe [[Neu Beginnen]] und seiner jüdischen Abstammung aus dem Öffentlichen Dienst entlassen. 1935 war er insgesamt 22 Tage inhaftiert, nur knapp konnte er den Nazis entkommen. Er ging in die [[Schweiz]], wo er sein Studium in [[Universität Genf|Genf]] fortsetzte und mit dem Diplom 1939 abschloss.   
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Nach der Machtübernahme wurde er 1933 wegen seiner Mitgliedschaft in der Widerstandsgruppe [http://de.wikipedia.org/wiki/Neu_Beginnen|''Neu Beginnen''] und seiner jüdischen Abstammung aus dem Öffentlichen Dienst entlassen. 1935 war er insgesamt 22 Tage inhaftiert, nur knapp konnte er den Nazis entkommen. Er ging in die Schweiz, wo er sein Studium in Universität in Genf fortsetzte und mit dem Diplom 1939 abschloss.   
  
1939 [[Emigration|emigrierte]] er in die [[Vereinigte Staaten|USA]] und arbeitete dort zunächst am [[Max Horkheimer|Horkheimer]]-[[Institut für Sozialforschung]] der [[Columbia University]] in [[New York City]]. Dort lernte er u. a. [[Erich Fromm]], [[Herbert Marcuse]] und [[Isaac Asimov]] kennen. Später war er als Dozent und schließlich als Professor an verschiedenen Hochschulen tätig. 1942 heiratete er Lili Therese Faktor, die Tochter des ehemaligen Chefredakteurs des [[Berliner Börsen-Courier|Berliner Börsenkuriers]].
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1939 emigrierte er in die USA und arbeitete dort zunächst am Horkheimer-Institut für Sozialforschung der Columbia University in New York City. Dort lernte er u. a. Erich Fromm], Herbert Marcuse und Isaac Asimov kennen. Später war er als Dozent und schließlich als Professor an verschiedenen Hochschulen tätig. 1942 heiratete er Lili Therese Faktor, die Tochter des ehemaligen Chefredakteurs des ''Berliner Börsen-Courier''.
  
=== Prägung der Futurologie ===
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=== Hochschullehrer in den USA ===
Den Begriff „[[Futurologie]]“ als systematische und kritische Behandlung von Zukunftsfragen hat Flechtheim bereits 1943 in den USA wissenschaftlich geprägt. Bis 1943 lehrte er an der [[Georgia State University|Universität von Atlanta]]. Als viele seiner schwarzen Studenten zum Kriegsdienst eingezogen wurden, wechselte er für seine Lehrtätigkeit an das Colby und das [[Bates College]] ([[Maine]]).  
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Den Begriff „Futurologie“ als systematische und kritische Behandlung von Zukunftsfragen hat Flechtheim bereits 1943 in den USA wissenschaftlich geprägt. Bis 1943 lehrte er an der Georgia State University in Atlanta. Als viele seiner schwarzen Studenten zum Kriegsdienst eingezogen wurden, wechselte er für seine Lehrtätigkeit an das Colby und das Bates College in Maine).  
  
1946 kehrte er für einige Monate als Sektions- und Bürochef<ref>beim „Office of the US Chief of Counsel for War Crimes (OCCWC)“ in der „Dokumentenzentrale Berlin“, siehe ''Das Urteil im Wilhelmstrassen-Prozess'' : D. amtl. Wortlaut d. Entscheidung im Fall Nr 11 d. Nürnberger Militärtribunals gegen von Weizsäcker u. andere, mit abweichender Urteilsbegründung, Berichtigungsbeschlüssen, d. grundlegenden Gesetzesbestimmungen, e. Verz. d. Gerichtspersonen u. Zeugen u. Einführungen von [[Robert Kempner|Robert M. W. Kempner]] u. [[Carl Haensel]]. Hrsg. unter Mitw. von C. H. Tuerck. (amtl. anerkannt. Übers. aus d. Engl.), Bürger Verlag, Schwäbisch-Gmünd 1950 [http://d-nb.info/455191344 DNB], S.XIX</ref> beim [[Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher|Amt des US-Hauptanklägers für Kriegsverbrechen]] in Berlin nach Deutschland zurück. Von 1947 bis 1951 führte er seinen Beruf als Hochschullehrer in den Vereinigten Staaten fort. 1948 erschien sein Werk über ''Die KPD in der Weimarer Republik''.
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1946 kehrte er für einige Monate als Sektions- und Bürochef beim Amt des US-Hauptanklägers für Kriegsverbrechen in Berlin nach Deutschland zurück <sup>[Anm. 1]</sup> . Von 1947 bis 1951 führte er seinen Beruf als Hochschullehrer in den Vereinigten Staaten fort. 1948 erschien sein Werk über ''Die KPD in der Weimarer Republik''.
  
 
=== Tätigkeit als Hochschullehrer in Berlin ===
 
=== Tätigkeit als Hochschullehrer in Berlin ===
 
   
 
   
Von 1952 bis 1959 war er ordentlicher Professor an der [[Deutsche Hochschule für Politik|Deutschen Hochschule für Politik]]. Durch die Integration der Einrichtung in die [[Freie Universität Berlin]] erhielt er eine C4-Professur für [[Politikwissenschaft]] am dortigen [[Otto-Suhr-Institut]], welche er bis zu seiner [[Emeritierung]] im Jahre 1974 ausfüllte.
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Von 1952 bis 1959 war er ordentlicher Professor an der Deutschen Hochschule für Politik. Durch die Integration der Einrichtung in die Freie Universität Berlin erhielt er eine C4-Professur für Politikwissenschaft am dortigen Otto-Suhr-Institut, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1974 ausfüllte.
  
 
=== Politisches Engagement ===
 
=== Politisches Engagement ===
  
Er war Mitgründer des linksliberalen [[Republikanischer Club|Republikanischen Clubs]] in Berlin, war zeitweilig Mitglied der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], später der [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]]. Er publizierte eine Vielzahl von Büchern und Zeitungsartikeln (u.&nbsp;a. [[Frankfurter Rundschau]] und [[Die Zeit]]), war Gründungsmitglied und Vizepräsident der [[Internationale Liga für Menschenrechte|Internationalen Liga für Menschenrechte]], Mitglied des [[P.E.N.|PEN Club]]s, im Konzil der [[Friedensforscher]] und im Kuratorium der [[Deutsche Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung|Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung]]. Aktiv unterstützte er die [[Internationale der Kriegsdienstgegner]]/innen e.V. nicht nur durch seine Mitgliedschaft. Am 9. August 1985 antwortete er in der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]] auf die Frage, was er am meisten verabscheue: „die Unmenschlichkeit“ und den Krieg der Menschen gegeneinander.
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Er war Mitgründer des linksliberalen ''Republikanischen Clubs''' in Berlin, war zeitweilig Mitglied der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]], später der [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]]. Er publizierte eine Vielzahl von Büchern und Zeitungsartikeln (u.a. in der ''Frankfurter Rundschau'' und der Wochenzeitung ''Die Zeit''), war Gründungsmitglied und Vizepräsident der ''Internationalen Liga für Menschenrechte'', Mitglied des P.E.N.-Clubs, im Konzil der Friedensforscher und im Kuratorium der ''Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung''. Aktiv unterstützte er die ''Internationale der Kriegsdienstgegner/innen e. V.'' nicht nur durch seine Mitgliedschaft. Am 9. August 1985 antwortete er in der ''Frankfurter Allgemeinen Zeitung'' auf die Frage, was er am meisten verabscheue: ''„die Unmenschlichkeit“ und den Krieg der Menschen gegeneinander''.
  
Er starb am Vorabend seines 89. Geburtstages in seiner Wahlheimat Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Berliner [[Friedhof Dahlem]].
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Er starb am Vorabend seines 89. Geburtstages in seiner Wahlheimat Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Berliner Friedhof Dahlem.
  
 
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*[Anm. 1] : d. h.  beim „Office of the US Chief of Counsel for War Crimes (OCCWC)“ in der „Dokumentenzentrale Berlin“, siehe: ''Das Urteil im Wilhelmstraßen-Prozess : Der amtliche. Wortlaut der Entscheidung im Fall Nr 11 des Nürnberger Militärtribunals gegen von Weizsäcker und andere, mit abweichender Urteilsbegründung, Berichtigungsbeschlüssen, den grundlegenden Gesetzesbestimmungen, einem Verzeichnis der Gerichtspersonen und Zeugen und Einführungen von Robert M. W. Kempner u. Carl Haensel''; hrsg. unter Mitwirkung von C. H. Tuerck. (amtl. anerkannt. Übers. aus d. Engl.), Schwäbisch Gmünd : Bürger Verlag 1950, S.XIX
  
  

Version vom 6. März 2011, 16:42 Uhr

Ossip K. Flechtheim (* 5. März 1909 als Ossip Kurt Flechtheim in Nikolajew (heute Mykolajiw, Ukraine; † 4. März 1998 in Berlin) war ein deutscher Hochschullehrer und Autor, der in Münster aufgewachsen ist. Der Jurist und Politikwissenschaftler war einer der Begründer der Futurologie in Deutschland.

Leben

Ossip K. Flechtheim wuchs ab 1910 in Münster auf. Sein Vater war als Kaufmann im Getreidehandel tätig. Beide Eltern waren jüdisch. Ossip Flechtheim war nicht religiös interessiert. Als konfessionsloser Humanist wurde er nach dem Zweiten Weltkrieg in West-Berlin Mitglied im Deutschen Freidenker-Verband e.V. (später Humanistischer Verband Deutschlands).

Nach dem Abitur in Düsseldorf zog es ihn in die KPD, aufgrund der ideologischen Enge dieser Partei trat er nach fünf Jahren wieder aus. Flechtheim studierte Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität in Freiburg im Breisgau, an der Pariser Sorbonne und an der Kölner Universität. Von 1931 bis 1933 absolvierte er sein juristisches Referendariat beim Oberlandesgericht Düsseldorf. Er konnte noch im Jahr 1934 (Dr. jur.) in Köln promovieren.

Verfolgung und Emigration

Nach der Machtübernahme wurde er 1933 wegen seiner Mitgliedschaft in der Widerstandsgruppe Neu Beginnen und seiner jüdischen Abstammung aus dem Öffentlichen Dienst entlassen. 1935 war er insgesamt 22 Tage inhaftiert, nur knapp konnte er den Nazis entkommen. Er ging in die Schweiz, wo er sein Studium in Universität in Genf fortsetzte und mit dem Diplom 1939 abschloss.

1939 emigrierte er in die USA und arbeitete dort zunächst am Horkheimer-Institut für Sozialforschung der Columbia University in New York City. Dort lernte er u. a. Erich Fromm], Herbert Marcuse und Isaac Asimov kennen. Später war er als Dozent und schließlich als Professor an verschiedenen Hochschulen tätig. 1942 heiratete er Lili Therese Faktor, die Tochter des ehemaligen Chefredakteurs des Berliner Börsen-Courier.

Hochschullehrer in den USA

Den Begriff „Futurologie“ als systematische und kritische Behandlung von Zukunftsfragen hat Flechtheim bereits 1943 in den USA wissenschaftlich geprägt. Bis 1943 lehrte er an der Georgia State University in Atlanta. Als viele seiner schwarzen Studenten zum Kriegsdienst eingezogen wurden, wechselte er für seine Lehrtätigkeit an das Colby und das Bates College in Maine).

1946 kehrte er für einige Monate als Sektions- und Bürochef beim Amt des US-Hauptanklägers für Kriegsverbrechen in Berlin nach Deutschland zurück [Anm. 1] . Von 1947 bis 1951 führte er seinen Beruf als Hochschullehrer in den Vereinigten Staaten fort. 1948 erschien sein Werk über Die KPD in der Weimarer Republik.

Tätigkeit als Hochschullehrer in Berlin

Von 1952 bis 1959 war er ordentlicher Professor an der Deutschen Hochschule für Politik. Durch die Integration der Einrichtung in die Freie Universität Berlin erhielt er eine C4-Professur für Politikwissenschaft am dortigen Otto-Suhr-Institut, die er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1974 ausfüllte.

Politisches Engagement

Er war Mitgründer des linksliberalen Republikanischen Clubs' in Berlin, war zeitweilig Mitglied der SPD, später der Grünen. Er publizierte eine Vielzahl von Büchern und Zeitungsartikeln (u.a. in der Frankfurter Rundschau und der Wochenzeitung Die Zeit), war Gründungsmitglied und Vizepräsident der Internationalen Liga für Menschenrechte, Mitglied des P.E.N.-Clubs, im Konzil der Friedensforscher und im Kuratorium der Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung. Aktiv unterstützte er die Internationale der Kriegsdienstgegner/innen e. V. nicht nur durch seine Mitgliedschaft. Am 9. August 1985 antwortete er in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf die Frage, was er am meisten verabscheue: „die Unmenschlichkeit“ und den Krieg der Menschen gegeneinander.

Er starb am Vorabend seines 89. Geburtstages in seiner Wahlheimat Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Berliner Friedhof Dahlem.

Preise und Ehrungen

1981 übernahm Flechtheim den Ehrenvorsitz des Berliner Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung. Dieses unabhängige und gemeinnützige Forschungsinstitut war 1981 gegründet worden, um die wissenschaftliche Zukunftsforschung in Deutschland zu etablieren.

Im Mai 1986 wurde er von der Humanistischen Union mit dem Fritz-Bauer-Preis ausgezeichnet. 1989 wurde er von der Freien Universität Berlin mit einer Ehrendoktorwürde und vom Berliner Senat mit der Ernst-Reuter-Medaille geehrt.

Flechtheim war langjähriges Mitglied des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD). Der HVD hat im Jahr 2003 zu seinen Ehren den Ossip K. Flechtheim-Preis ins Leben gerufen. Der Preis wird alle zwei Jahre für herausragendes Engagement zur Förderung von Aufklärung, Toleranz und Selbstbestimmung in unserer Gesellschaft vergeben und ist mit 2.500 Euro dotiert. Der 100. Geburtstag von O. K. Flechtheim wurde vom Humanistischen Verband Deutschlands<ref>Siegfried Heimann (Hg.) für den HVD LV Berlin: Ossip K. Flechtheim - 100 Jahre, Berlin 2009</ref> und der Zeitschrift Graswurzelrevolution gewürdigt.<ref>Wolfram Beyer: 100 Jahre Ossip K. Flechtheim, Erinnerungen an einen freiheitlichen Sozialisten, in: Graswurzelrevolution Nr. 341, September 2009</ref>

Schriften (Auswahl)

  • Ausschau halten nach einer besseren Welt. Biographie, Interview, Artikel. Berlin 1991, ISBN 3-320-01622-9
  • Marx heute: pro und contra. Hoffmann und Campe, Hamburg 1983, ISBN 3-455-08728-0
  • Ist die Zukunft noch zu retten?, Hoffmann und Campe, Hamburg 1987, ISBN 3-455-08627-6; Heyne Sachbuch 82 ISBN 3-453-03750-2
  • Ossip K. Flechtheim, Wolfgang Rudzio, Fritz Vilmar, Manfred Wilke: Der Marsch der DKP durch die Institutionen. Sowjetmarxistische Einflußstrategien und Ideologien. Frankfurt am Main: Fischer-Taschenbuch-Verlag, 1980, 272 S., ISBN 3-596-24223-1 (Fischer-Taschenbücher; 4223: Informationen zur Zeit)
  • Zeitgeschichte und Zukunftspolitik. Hoffmann und Campe, Hamburg 1974, ISBN 3-455-09108-3
  • Futurologie - Der Kampf um die Zukunft. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1970
  • Bolschewismus 1917 bis 1967. Von der Weltrevolution zum Sowjetimperium. Europa Verlag, Wien 1967
  • Weltkommunismus im Wandel. Verlag Wissenschaft & Politik, Köln 1965
  • Eine Welt oder keine?: Beiträge zur Politik, Politologie und Philosophie. Europäische Verl.-Anst., Frankfurt am Main 1964
  • Von Hegel zu Kelsen: rechtstheoretische Aufsätze. Duncker & Humblot, Berlin 1963
  • Die KPD in der Weimarer Republik. Bollwerk-Verlag, Offenbach am Main 1948

Literatur

  • Christian Fenner (Hrsg.): Systemwandel und Demokratisierung. Festschrift für Ossip K. Flechtheim. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1975. ISBN 3-434-00257-X
  • John H. Herz u.a.: Ossip K. Flechtheim zum 80. Geburtstag. Arani-Verlag, Berlin 1989
  • Wolfram Beyer (Hrsg.): Zur Theorie und Praxis des Humanismus – Kriegsdienste verweigern, Pazifismus heute (Hommage an Ossip K. Flechtheim). November 2000, Herausgegeben im Auftrag der IDK (Internationale der Kriegsdienstgegner/innen) und des HVD (Humanistischer Verband Deutschlands, LV Berlin)
  • Mario Keßler: Ossip K. Flechtheim. Politischer Wissenschaftler und Zukunftsdenker (1909–1998). Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2007.

Weblinks

Nachweise

  • [Anm. 1] : d. h. beim „Office of the US Chief of Counsel for War Crimes (OCCWC)“ in der „Dokumentenzentrale Berlin“, siehe: Das Urteil im Wilhelmstraßen-Prozess : Der amtliche. Wortlaut der Entscheidung im Fall Nr 11 des Nürnberger Militärtribunals gegen von Weizsäcker und andere, mit abweichender Urteilsbegründung, Berichtigungsbeschlüssen, den grundlegenden Gesetzesbestimmungen, einem Verzeichnis der Gerichtspersonen und Zeugen und Einführungen von Robert M. W. Kempner u. Carl Haensel; hrsg. unter Mitwirkung von C. H. Tuerck. (amtl. anerkannt. Übers. aus d. Engl.), Schwäbisch Gmünd : Bürger Verlag 1950, S.XIX





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