Quelltext der Seite Heinrich II. von Moers

'''Heinrich II. von Moers''' (* vermutlich [[1391]]; † 2. Juni [[1450]] in {{Wpl|Ahaus}}) war „[[Liste der Bischöfe|Bischof von Münster]]“ und {{Wpl|Administrator (Katholische Kirche)|Administrator}} des {{Wpl|Hochstift Osnabrück|Bistums Osnabrück}}.

== Familie ==
Er war Sohn von Graf {{Wpl|Friedrich III. (Moers)|Friedrich III. von Moers}} und „Walburga von Saarwerden“. Brüder waren Graf {{Wpl|Friedrich IV. (Moers)|Friedrich IV. von Moers}} und Saarwerden und {{Wpl|Johann I. (Moers-Saarwerden)|Johann I.}}, der [[1417]] die {{Wpl|Grafschaft Saarwerden}} übernahm. {{Wpl|Dietrich II. von Moers|Dietrich von Moers}} war {{Wpl|Liste der Erzbischöfe und Bischöfe von Köln|Erzbischof von Köln}} und Administrator von {{Wpl|Hochstift Paderborn|Paderborn}}. {{Wpl|Walram von Moers}} war erwählter {{Wpl|Hochstift Utrecht|Bischof von Utrecht}} und später Nachfolger Heinrichs als Bischof in Münster. Die Schwester Klara war Äbtissin von {{Wpl|Quirinus-Münster (Neuss)|St. Quirin}} in {{Wpl|Neuss}}.

== Herrschaftsbeginn ==
'''Heinrich von Moers''' war [[1410]] {{Wpl|Propst}} zu {{Wpl|Xanten}} und ab [[1413]] von {{Wpl|Utrecht}}. Im Machtkampf um den politischen Einfluss in Westfalen setzte Erzbischof Dietrich von Moers alles daran, seinem Bruder Heinrich nach dem Tod von {{Wpl|Otto IV. von Hoya}} das Bischofsamt in Münster zu verschaffen. Dies war insofern ungewöhnlich, weil Heinrich in {{Wpl|Münster}} keine {{Wpl|Domherrenstelle}} oder sonstige {{Wpl|Präbende}} besaß. Auch galt er als wenig begabt. Die Stadt Münster lehnte den Kandidaten des Erzbischofs daher auch ab und versuchte vergeblich, den Dompropst {{Wpl|Heinrich III. (Nassau-Beilstein)|Heinrich von Nassau-Beilstein}} durchzusetzen. Unmittelbar nach der erfolgreichen Wahl beschwor '''Heinrich von Moers''' das Landesprivileg des {{Wpl|Hochstift Münster|Hochstifts Münster}}. Nachdem der Papst die Wahl bestätigt hatte, wurde er von Dietrich von Moers am 14. März [[1425]] zum Bischof geweiht. Aber erst ein Jahr später konnte der neue Landesherr in Begleitung seines Bruders Dietrich und weiterer Bischöfe und hoher Adeliger in die Stadt Münster einziehen. Vorausgegangen war ein entsprechender Vertrag mit der Bürgerschaft. Vor seiner Inthronisation beschwor er noch einmal das Landesprivileg. Als {{Wpl|Willkommschatzung}} wurde ihm für zwölf Jahre eine Abgabe aller Bewohner der Diözese von zwölf Pfennigen gewährt.

== Friesenkrieg und Konflikt mit Kleve ==
Am Friesenkrieg von [[1426]] beteiligte sich '''Heinrich von Moers''' nicht persönlich aber möglicherweise stellte er Truppen. Der Kampf norddeutscher Herzöge und Bischöfe gegen die Friesen endete in einer Katastrophe, als die Friesen die Deiche zerstörten und das feindliche Herr zu einem Großteil ertrank.

'''Heinrich von Moers''' selbst war in dieser Zeit mit Kämpfen an der Grenze zum {{Wpl|Herzogtum Kleve}} beschäftigt. Der Konflikt stammte schon aus der Zeit seiner Vorgänger und war Teil der Auseinandersetzung zwischen dem Erzstift Köln sowie deren Anhängern und dem Haus Kleve. Während '''Heinrich''' {{Wpl|Dinslaken}} verheerte, zerstörten die Gegner {{Wpl|Werne}}. Durch Vermittlung von Herzog {{Wpl|Philipp III. (Burgund)|Philipp von Burgund}} konnte der Konflikt [[1437]] zumindest äußerlich beendet werden. Tatsächlich ging die Konfrontation aber weiter. So baute der Bischof gegen Kleve die {{Wpl|Burg Ramsdorf}}.

In Utrecht war '''Heinrich''' an den Auseinandersetzungen über die Besetzung des Bischofsamtes beteiligt. Ihm und seinem Bruder Dietrich gelang es auf Dauer nicht, ihren Bruder Walram gegen {{Wpl|Rudolf von Diepholz}} durchzusetzen.

== Administrator von Osnabrück ==
Nach Gewalttaten im {{Wpl|Dom St. Peter (Osnabrück)|Dom zu Osnabrück}} kam es im dortigen {{Wpl|Domkapitel}} [[1441]] zu Konflikten. Dietrich von Moers belegte den Dom mit einem {{Wpl|Interdikt (Kirchenrecht)|Interdikt}}. Nachdem sich auch der bisherige Administrator {{Wpl|Erich I. von Münster|Erich von Hoya}} mit der Kommune {{Wpl|Osnabrück}} und dem Domkapitel überworfen hatte, gelang es Dietrich vom {{Wpl|Konzil von Basel|Konzil in Basel}} den Beschluss herbeizuführen, dass die Verwaltung des Bistums Osnabrück auf '''Heinrich von Moers''' überging. Damit war das Haus Moers gegenüber dem Konkurrenten Haus Kleve deutlich gestärkt worden.

== {{Wpl|Soester Fehde}} ==
Zum zentralen Konfliktpunkt in Nordwestdeutschland wurde die {{Wpl|Soester Fehde}}. Nachdem Erzbischof Dietrich versucht hatte, die alten Rechte von {{Wpl|Soest}}, damals die wichtigste Stadt im kölnischen {{Wpl|Herzogtum Westfalen}} zu beschneiden, gelang es der Stadt sich mit Münster, Osnabrück, {{Wpl|Dortmund}} und {{Wpl|Lippstadt}} zu verbinden. Damit war auch '''Heinrich''' in den Konflikt involviert. '''Heinrich''' hat unmittelbar nach Beginn des Konflikts sein Bündnis mit dem Erzbistum Köln erneuert und schickte Soest einen {{Wpl|Fehdebrief}}. Daraufhin bewaffneten sich in Münster die Bürger und unterstützten mit den anderen Städten des Stifts Soest. '''Heinrich''' stieß auch bei Domkapitel und Ritterschaft auf Widerstand, weil er eigenmächtig Fehden begann und Bündnisse schloss. Soest erhielt unter anderem die Unterstützung von Papst {{Wpl|Eugen IV.}} Dieser nannte '''Heinrich''' einen Sohn der Ungerechtigkeit und entzog den Bistümern Köln und Münster die Jurisdiktion über das Herzogtum Kleve. Im Inneren gelang es '''Heinrich''' [[1446]] nicht die Landstände von seiner Position zu überzeugen. Er wurde gezwungen sich aus dem Konflikt zurückzuziehen. Um seinen Bruder weiterhin im kölnischen Lager zu halten, wurde '''Heinrich''' von Dietrich zum {{Wpl|Marschall von Westfalen}} und damit zum Stellvertreter Dietrichs in Westfalen ernannt. Im Jahr [[1447]] erneuerten die Stände im Stift ihr Bündnis gegen '''Heinrich'''. Sie zwangen ihn zu einem Vergleich mit Domkapitel, Ritterschaft und Städten vom 13. Dezember [[1447]]. Gleichwohl ging die {{Wpl|Soester Fehde}} unter direkter Beteiligung des Bischofs auch weiter. Teile der münsterschen Ritterschaft unterstützten ihn nun. Bei der misslungenen Erstürmung Soests durch ein Söldnerheer auf Seiten der beiden bischöflichen Brüder wurde '''Heinrich von Moers''' durch mehrere Pfeile getroffen, überlebte aber. Aber die Erschöpfung der Kriegsparteien führte am 27. April [[1449]] mit dem Masstricher Schiedsspruch zum Ende der {{Wpl|Soester Fehde|Fehde}}.

== Weiteres Leben und Tod ==
In der Zeit '''Heinrichs''' fiel die ehemalige Grafschaft {{Wpl|Lüdinghausen}} an das Stift Münster.

Nach einem Sturz mit seinem Pferd starb '''Heinrich von Moers''' am 2. Juni [[1450]] in Ahaus an den Folgen.<br/><small>Quelle: {{Wpl|Bernhard Sökeland (Philologe)|Bernhard Sökeland}}: [https://books.google.de/books?id=GckAAAAAcAAJ&pg=PA44&lpg=PA44&dq=Heinrich+von+Moers+2.+Juni+[[1450]]&source= ''Geschichte der Stadt Coesfeld''], [[1839]], S. 44.</small> Nach seinem Tod entbrannte die {{Wpl|Münsterische Stiftsfehde}} um die Nachfolge. Davon betroffen war der gesamte Raum in Nordwestfalen. Neben Walram von Moers beanspruchte auch Erich von Hoya das Bischofsamt.

== Literatur ==
* Wilhelm Kohl: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 7,1: Die Diözese. Berlin, [[1999]]. Germania sacra Neue Folge Bd. 37,1 ISBN 978-3-11-016470-1 [https://books.google.de/books?id=dWUm3fXHkTgC&pg=PA171&dq=heinrich+von+moers&as_brr=3&client=firefox-a&hl=de#PPA177,M1 Teildigitalisat]
* Wilhelm Kohl: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 7,3: Die Diözese. Berlin, [[2003]] Germania sacra Neue Folge Bd. 37,3 ISBN 978-3-11-017592-9 [https://books.google.de/books?id=TcHOVatNmk0C&pg=PA473&lpg=PA473&dq=heinrich+von+moers&source=web&ots=cSUSypgZaO&sig=BVCse9WA8Z52mMyMiM7TQh6NjTg&hl=de&sa=X&oi=book_result&ct=result#PPA485,M1 Teildigitalisat]
* Hugo Altmann: {{Wpl|Neue_Deutsche_Biographie|Neue Deutsche Biographie}} (NDB). Band 17, Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-00198-2, S. 680–682 ([https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016335/images/index.html?seite=696 Digitalisat]).
* {{Wpl|Michael F. Feldkamp}}: Moers, Heinrich Graf von, in: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches [[1448]] bis [[1648]]. Ein biographisches Lexikon. Hrsg. von {{Wpl|Erwin Gatz}} unter Mitwirkung von Clemens Brodkorb, Duncker und Humblot: Berlin [[1996]], ISBN 3428084225, S. 485.

==Weblinks==
* {{DeuBio|pnd137957068.html|Heinrich II. von Moers}}
* {{Wp|Heinrich_II._von_Moers|Heinrich II. von Moers)}}

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[[Kategorie:Bischof von Münster]]