Paulus Melchers: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Melchers wurde 1813 als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Münster geboren. [[1829]] legte er hier das Abitur ab und studierte Philosophie an der [[Universität]] Münster, später Jura in Bonn. Nach seinem Staatsexamen [[1833]] leistete Melchers in dem folgenden Jahr seinen Wehrdienst ab und schlug dann zuerst eine juristische Laufbahn ein, bevor er sich [[1839]] für das Priesteramt entschied und Theologie an der Universität München studierte. | + | '''Melchers''' wurde [[1813]] als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Münster geboren. [[1829]] legte er hier das Abitur ab und studierte Philosophie an der [[Universität]] Münster, später Jura in Bonn. Nach seinem Staatsexamen [[1833]] leistete Melchers in dem folgenden Jahr seinen Wehrdienst ab und schlug dann zuerst eine juristische Laufbahn ein, bevor er sich [[1839]] für das Priesteramt entschied und Theologie an der Universität München studierte. |
− | Am [[5. Juni]] [[1841]] empfing er in München die Priesterweihe und [[1852]] stieg er zum Generalvikar des Bistums Münster auf. Nachdem er bereits [[1847]] und [[1856]] Kandidat zur Wahl des Bischofs von Münster bzw. Paderborn war, wurde er [[1857]] zum ersten residierenden Bischof von Osnabrück nach der Säkularisation gewählt. Im gleichen Jahr, am [[31. Oktober]], ernannte ihn die Stadt Münster zu ihrem [[Liste der Ehrenbürger|Ehrenbürger]]. | + | Am [[5. Juni]] [[1841]] empfing er in München die Priesterweihe und [[1852]] stieg er zum Generalvikar des Bistums Münster auf. Nachdem er bereits [[1847]] und [[1856]] Kandidat zur Wahl des Bischofs von Münster bzw. Paderborn war, wurde er [[1857]] zum ersten residierenden „{{Wpl|Liste_der_Bischöfe_von_Osnabrück|Bischof von Osnabrück}}“ nach der {{Wpl|Säkularisation}} gewählt. Im gleichen Jahr, am [[31. Oktober]], ernannte ihn die Stadt Münster zu ihrem [[Liste der Ehrenbürger|Ehrenbürger]]. |
− | Melchers wurde am [[8. Januar]] [[1866]] zum Erzbischof von Köln ernannt, ein Jahr später übernahm er den Vorsitz der deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Da er der Unfehlbarkeit des Papstes kritisch gegenüber stand, reiste er am [[18. Juli]] [[1870]] zusammen mit 54 weiteren Bischöfen noch vor der Abstimmung des Konzils aus Rom ab. | + | '''Melchers''' wurde am [[8. Januar]] [[1866]] zum Erzbischof von Köln ernannt, ein Jahr später übernahm er den Vorsitz der deutschen Bischofskonferenz in {{Wpl|Fulda}}. Da er der Unfehlbarkeit des Papstes kritisch gegenüber stand, reiste er am [[18. Juli]] [[1870]] zusammen mit 54 weiteren Bischöfen noch vor der Abstimmung des Konzils aus Rom ab. |
− | In der Zeit des [[Kulturkampf|Kulturkampfes]] geriet der konservative und antipreußisch eingestellte Erzbischof zwischen die Fronten von Staat und Kirche, was sich bis zum Jahr [[1874]] derart verschärfte, dass Melchers aufgrund von diversen unbezahlten Geldbußen verhaftet wurde und ein halbes Jahr im Gefängnis Klingelpütz einsaß. Zwei Jahre später sollte es erneut zu einer Verhalftung kommen, der sich Melchers jedoch durch Flucht in die Niederlande entzog. Von dort aus versuchte er, das Erzbistum Köln zu leiten. Um jedoch einer Einigung zwischen katholischer Kirche und preußischem Staat nicht im Wege zu stehen, trat Melchers [[1885]] auf persönlichen Wunsch des Papstes von der Leitung der Erzdiözese Köln zurück. Er wurde daraufhin von Leo XIII. am [[27. Juli]] [[1885]] zum Kardinal ernannt und kehrte nach Rom zurück. | + | In der Zeit des [[Kulturkampf|Kulturkampfes]] geriet der konservative und antipreußisch eingestellte Erzbischof zwischen die Fronten von Staat und Kirche, was sich bis zum Jahr [[1874]] derart verschärfte, dass '''Melchers''' aufgrund von diversen unbezahlten Geldbußen verhaftet wurde und ein halbes Jahr im Gefängnis Klingelpütz einsaß. Zwei Jahre später sollte es erneut zu einer Verhalftung kommen, der sich '''Melchers''' jedoch durch Flucht in die Niederlande entzog. Von dort aus versuchte er, das Erzbistum Köln zu leiten. Um jedoch einer Einigung zwischen katholischer Kirche und preußischem Staat nicht im Wege zu stehen, trat '''Melchers''' [[1885]] auf persönlichen Wunsch des Papstes von der Leitung der Erzdiözese Köln zurück. Er wurde daraufhin von „{{Wpl|Leo XIII.}}“ am [[27. Juli]] [[1885]] zum {{Wpl|Kardinal}} ernannt und kehrte nach Rom zurück. |
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Version vom 14. April 2024, 16:42 Uhr
Paulus Melchers (* 6. Januar 1813 in Münster, † 14. Dezember 1895 in Rom) war Erzbischof von Köln und ist Ehrenbürger der Stadt Münster.
Leben
Melchers wurde 1813 als Sohn einer Kaufmannsfamilie in Münster geboren. 1829 legte er hier das Abitur ab und studierte Philosophie an der Universität Münster, später Jura in Bonn. Nach seinem Staatsexamen 1833 leistete Melchers in dem folgenden Jahr seinen Wehrdienst ab und schlug dann zuerst eine juristische Laufbahn ein, bevor er sich 1839 für das Priesteramt entschied und Theologie an der Universität München studierte.
Am 5. Juni 1841 empfing er in München die Priesterweihe und 1852 stieg er zum Generalvikar des Bistums Münster auf. Nachdem er bereits 1847 und 1856 Kandidat zur Wahl des Bischofs von Münster bzw. Paderborn war, wurde er 1857 zum ersten residierenden „Bischof von OsnabrückWP“ nach der SäkularisationWP gewählt. Im gleichen Jahr, am 31. Oktober, ernannte ihn die Stadt Münster zu ihrem Ehrenbürger.
Melchers wurde am 8. Januar 1866 zum Erzbischof von Köln ernannt, ein Jahr später übernahm er den Vorsitz der deutschen Bischofskonferenz in FuldaWP. Da er der Unfehlbarkeit des Papstes kritisch gegenüber stand, reiste er am 18. Juli 1870 zusammen mit 54 weiteren Bischöfen noch vor der Abstimmung des Konzils aus Rom ab.
In der Zeit des Kulturkampfes geriet der konservative und antipreußisch eingestellte Erzbischof zwischen die Fronten von Staat und Kirche, was sich bis zum Jahr 1874 derart verschärfte, dass Melchers aufgrund von diversen unbezahlten Geldbußen verhaftet wurde und ein halbes Jahr im Gefängnis Klingelpütz einsaß. Zwei Jahre später sollte es erneut zu einer Verhalftung kommen, der sich Melchers jedoch durch Flucht in die Niederlande entzog. Von dort aus versuchte er, das Erzbistum Köln zu leiten. Um jedoch einer Einigung zwischen katholischer Kirche und preußischem Staat nicht im Wege zu stehen, trat Melchers 1885 auf persönlichen Wunsch des Papstes von der Leitung der Erzdiözese Köln zurück. Er wurde daraufhin von „Leo XIII.WP“ am 27. Juli 1885 zum KardinalWP ernannt und kehrte nach Rom zurück.