Hugo Makibi Enomiya-Lassalle: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hugo Makibi Enomiya-Lassalle''' (* [[11. November]] [[1898]] auf Gut Externbrock bei Nieheim (Westfalen); † [[7. Juli]] [[1990]] in Münster war Jesuit und Zen-Meister. Lassalle kann als ein historisch überaus wichtiger Wegbereiter der Verständigung zwischen Zen-Buddhismus und Christentum angesehen werden.
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'''Hugo Makibi Enomiya-Lassalle''' (* [[11. November]] [[1898]] auf Gut Externbrock bei Nieheim (Westfalen); † [[7. Juli]] [[1990]] in Münster) war Jesuit und Zen-Meister. Lassalle kann als ein historisch überaus wichtiger Wegbereiter der Verständigung zwischen Zen-Buddhismus und Christentum angesehen werden.
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Hugo Lassalle wurd als Sohn des Georg Lassalle und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Feltmann, in Externbrock geboren. Er besuchte das bischöflichen Gymnasium Josephinum sowie das Gymnasium in Brilon, wo sein Vater seit 1910 als Amtsrichter tätig war. 1916 wurde Hugo Lassalle zum Militär einberufen. Sein ebenfalls einberufener Bruder Bernhard starb 1917 an Lungenpest. Lassalle wurde wegen einer Verwundung ins Lazarett von Brilon eingeliefert. Hier legte er 1917 die Kriegsreifeprüfung (Abitur) ab. 1918 las er die Autobiographie des Gründers des Jesuitenordens Ignatius von Loyola und entschloss sich, in den Orden einzutreten.  
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Hugo Lassalle wurd als Sohn des Georg Lassalle und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Feltmann, in Externbrock geboren. Er besuchte das bischöflichen Gymnasium Josephinum sowie das Gymnasium in Brilon, wo sein Vater seit 1910 als Amtsrichter tätig war. 1916 wurde Hugo Lassalle zum Militär einberufen. Sein ebenfalls einberufener Bruder Bernhard starb 1917 an Lungenpest. Lassalle wurde wegen einer Verwundung ins Lazarett von Brilon eingeliefert. Hier legte er 1917 die Kriegsreifeprüfung (Abitur) ab. 1918 las er die Autobiographie des Gründers des Jesuitenordens Ignatius von Loyola und entschloss sich, in den Orden einzutreten.  
  
 
Ab 1919 war er im Noviziat der Jesuiten in 's-Heerenberg in den Niederlanden, ab 1921 erfuhr er die damals scholastisch geprägte ordenstypische Ausbildung in Philosophie und Theologie in Valkenburg. Nach seiner Priesterweihe am [[28. August]] [[1927]] absolvierte er das Tertiat, in dem er u. a. in die christliche Mystik (Teresa von Ávila, Johannes vom Kreuz, Thomas von Kempen) eingeführt wurde. 1929 ging Lassalle in die Ostasienmission nach Japan, die durch soziales Engagement das Evangelium verkünden sollte. Neben seiner Tätigkeit als Verwalter des Jesuiten-Gebäudes der katholischen Sophia-Universität in Tokio setzte sich Lassalle deshalb auch durch Hilfswerke für soziale Belange ein und versuchte den Zen-Buddhismus als geistige Grundlage der japanischen Gesellschaft zu verstehen. 1935 wurde er Missionssuperior (Leiter) der Jesuiten in Japan.
 
Ab 1919 war er im Noviziat der Jesuiten in 's-Heerenberg in den Niederlanden, ab 1921 erfuhr er die damals scholastisch geprägte ordenstypische Ausbildung in Philosophie und Theologie in Valkenburg. Nach seiner Priesterweihe am [[28. August]] [[1927]] absolvierte er das Tertiat, in dem er u. a. in die christliche Mystik (Teresa von Ávila, Johannes vom Kreuz, Thomas von Kempen) eingeführt wurde. 1929 ging Lassalle in die Ostasienmission nach Japan, die durch soziales Engagement das Evangelium verkünden sollte. Neben seiner Tätigkeit als Verwalter des Jesuiten-Gebäudes der katholischen Sophia-Universität in Tokio setzte sich Lassalle deshalb auch durch Hilfswerke für soziale Belange ein und versuchte den Zen-Buddhismus als geistige Grundlage der japanischen Gesellschaft zu verstehen. 1935 wurde er Missionssuperior (Leiter) der Jesuiten in Japan.
  
Vor dem Zweiten Weltkrieg übersiedelte er 1939 nach Hiroshima, wo er über Begegnungen an der Bunrika-Universität dem Zen näher kam. Seit 1943 wurde er von Shimada Roshi im Zen unterrichtet. Den Atombombenangriff der Amerikaner auf Hiroshima am 6. August 1945 überlebte er. Die Krise des Selbstverständnisses der Japaner nach dem verlorenen Krieg nahm Lassalle zum Anlass, demokratische Gesellschaftsstrukturen und die christlichen Ansätze verstärkt zu verbreiten. Ab 1947 versuchte er durch sein Engagement für die alte japanische Kultur die Menschen durch Buddha zu Christus zu führen, dazu hielt er gemeinsam mit Zen-Mönchen Vortragsreihen.
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Vor dem „{{Wpl|Zweiter_Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg}}“ übersiedelte er 1939 nach Hiroshima, wo er über Begegnungen an der Bunrika-Universität dem Zen näher kam. Seit 1943 wurde er von Shimada Roshi im Zen unterrichtet. Den Atombombenangriff der Amerikaner auf Hiroshima am 6. August 1945 überlebte er. Die Krise des Selbstverständnisses der Japaner nach dem verlorenen Krieg nahm Lassalle zum Anlass, demokratische Gesellschaftsstrukturen und die christlichen Ansätze verstärkt zu verbreiten. Ab 1947 versuchte er durch sein Engagement für die alte japanische Kultur die Menschen durch Buddha zu Christus zu führen, dazu hielt er gemeinsam mit Zen-Mönchen Vortragsreihen.
  
 
Unter dem Namen '''Makibi Enomiya''' wurde er japanischer Staatsbürger, 1948 Generalvikar der Diözese Hiroshima. Am 6. August 1954 wurde die von ihm gebaute Friedenskirche in Hiroshima eingeweiht. Wegen Streitigkeiten mit dem Bischof wurde er dort nicht Pfarrer, sondern Koordinator der Missionstätigkeiten im Gebiet um Hiroshima und versuchte in den folgenden Jahren weiter über die Zen-Erfahrung das Christentum zu verbreiten.
 
Unter dem Namen '''Makibi Enomiya''' wurde er japanischer Staatsbürger, 1948 Generalvikar der Diözese Hiroshima. Am 6. August 1954 wurde die von ihm gebaute Friedenskirche in Hiroshima eingeweiht. Wegen Streitigkeiten mit dem Bischof wurde er dort nicht Pfarrer, sondern Koordinator der Missionstätigkeiten im Gebiet um Hiroshima und versuchte in den folgenden Jahren weiter über die Zen-Erfahrung das Christentum zu verbreiten.
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Lassalle erteilte 1962, ein Jahr nach dem Tod seines Zen-Meisters Harada Daiun Roshi (原田大雲), im neuen Schulungszentrum zum ersten Mal Exerzitien in Kombination mit Zazen (Sitzmeditation). Im selben Jahr sprach er auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom über neue Formen von Seelsorge und Liturgie.
 
Lassalle erteilte 1962, ein Jahr nach dem Tod seines Zen-Meisters Harada Daiun Roshi (原田大雲), im neuen Schulungszentrum zum ersten Mal Exerzitien in Kombination mit Zazen (Sitzmeditation). Im selben Jahr sprach er auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom über neue Formen von Seelsorge und Liturgie.
  
Immer wieder war sein Ansatz bei christlichen Theologen als Vermischung des Christentums mit als unvereinbar angesehenen Ansätzen des Buddhismus heftigst umstritten. 1973 wurde Lassalles Kensho (zen-buddhistisches Erweckungserlebnis) durch Yamada Kôun Roshi anerkannt und Lassalle damit Zen-Meister. Damit war für Lassalle der doppelte Weg ein einziger geworden, den er mit seinem Doppelnamen ('''Hugo-Makibi Enomiya-Lassalle''') unterstrich. Die letzten Jahre seines Lebens sind geprägt von dem Versuch einer tieferen Durchdringung von Zen und Mystik in christlichen und außerchristlichen Erfahrungen und dem Bestreben, die Einheit des Weges als "christlichen Zen" über Meditationskurse (u. a. in Deutschland) zu vermitteln. Von Lassalle angeregt wurden u. a. Willigis Jäger, Niklaus Brantschen und Johannes Kopp.
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Immer wieder war sein Ansatz bei christlichen Theologen als Vermischung des Christentums mit als unvereinbar angesehenen Ansätzen des Buddhismus heftigst umstritten. 1973 wurde Lassalles Kensho (zen-buddhistisches Erweckungserlebnis) durch Yamada Kôun Roshi anerkannt und Lassalle damit Zen-Meister. Damit war für Lassalle der doppelte Weg ein einziger geworden, den er mit seinem Doppelnamen ('''Hugo-Makibi Enomiya-Lassalle''') unterstrich. Die letzten Jahre seines Lebens sind geprägt von dem Versuch einer tieferen Durchdringung von Zen und Mystik in christlichen und außerchristlichen Erfahrungen und dem Bestreben, die Einheit des Weges als „christlichen Zen“ über Meditationskurse (u. a. in Deutschland) zu vermitteln. Von Lassalle angeregt wurden u. a. Willigis Jäger, Niklaus Brantschen und Johannes Kopp.
  
 
Am 7. Juli 1990 starb Lassalle nach mehreren Operationen in Münster, nachdem er krankheitsbedingt nach Deutschland zurückgekehrt war.
 
Am 7. Juli 1990 starb Lassalle nach mehreren Operationen in Münster, nachdem er krankheitsbedingt nach Deutschland zurückgekehrt war.
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Seit 1929 war Lassalle für den Jesuiten-Orden in Japan als Missionar tätig. Er fühlte sich von der Kultur und Religion seines Gastlandes angezogen und fand bald zum Zen-Buddhismus. Als Theologe nahm er sofort die Ähnlichkeiten mit der christlichen Mystik wahr. Seit 1943 übte er sich intensiv in der Zen-Praxis.  
 
Seit 1929 war Lassalle für den Jesuiten-Orden in Japan als Missionar tätig. Er fühlte sich von der Kultur und Religion seines Gastlandes angezogen und fand bald zum Zen-Buddhismus. Als Theologe nahm er sofort die Ähnlichkeiten mit der christlichen Mystik wahr. Seit 1943 übte er sich intensiv in der Zen-Praxis.  
  
Anders als bei anderen Vermittlern des Zen-Buddhismus im Westen (z.B. Daisetz Teitaro Suzuki), lag sein Schwerpunkt auf den Gemeinsamkeiten zur christlichen Mystik. Diese sucht vornehmlich die mystische Erfahrung der "unio mystica" mit Gott. Das hierzu notwendige Loslassen des Weltlichen und Materiellen, der Zusammenfall der Gegensätze (Coincidentia oppositorum) ins Indifferente findet seine Parallelen im Zen.
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Anders als bei anderen Vermittlern des Zen-Buddhismus im Westen (z.B. Daisetz Teitaro Suzuki), lag sein Schwerpunkt auf den Gemeinsamkeiten zur christlichen Mystik. Diese sucht vornehmlich die mystische Erfahrung der „unio mystica“ mit Gott. Das hierzu notwendige Loslassen des Weltlichen und Materiellen, der Zusammenfall der Gegensätze (Coincidentia oppositorum) ins Indifferente findet seine Parallelen im Zen.
  
Das große Interesse der westlichen Menschen an Zen ist nicht nur die Folge der japanischen Vermittlung eines von der westlichen Philosophie geprägten "Neo-Zen", sondern auch der Verbreitung der christlich gefärbten Interpretation des Zen durch Lassalle.
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Das große Interesse der westlichen Menschen an Zen ist nicht nur die Folge der japanischen Vermittlung eines von der westlichen Philosophie geprägten „Neo-Zen“, sondern auch der Verbreitung der christlich gefärbten Interpretation des Zen durch Lassalle.
  
 
== Lassalles Vision ==
 
== Lassalles Vision ==
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
 
* [http://www.bautz.de/bbkl/e/enomiya-lassalle_h.shtml Eintrag im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon von Bautz]
 
* [http://www.bautz.de/bbkl/e/enomiya-lassalle_h.shtml Eintrag im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon von Bautz]
 
* [http://www.christ-in-der-gegenwart.de/archiv/artikel_detail_html?k_beitrag=248497 Johannes Kopp: Die Tür zum christlichen Zen. (Artikel über Pater Lassalle)]
 
* [http://www.christ-in-der-gegenwart.de/archiv/artikel_detail_html?k_beitrag=248497 Johannes Kopp: Die Tür zum christlichen Zen. (Artikel über Pater Lassalle)]
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* [http://www.schweigemeditation.net/de/meditationsanweisungen.html Zen-Unterweisung von Hugo M. Enomiya-Lassalle]
 
* [http://www.schweigemeditation.net/de/meditationsanweisungen.html Zen-Unterweisung von Hugo M. Enomiya-Lassalle]
  
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Makibi_Enomiya-Lassalle Hugo Makibi Enomiya-Lassalle ] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org/ Wikipedia]. Der Wikipediaartikel steht unter der [http://www.gnu.org/licenses/fdl.txt GNU-Lizenz für freie Dokumentation]. In der Wikipedia ist eine [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Hugo_Makibi_Enomiya-Lassalle&action=history Liste der Autoren] verfügbar.
 
  
[[Kategorie:Katholischer Geistlicher]]
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[[Kategorie:Katholischer Geistlicher|Lassalle, Hugo]]

Aktuelle Version vom 11. Februar 2024, 12:28 Uhr

Hugo Makibi Enomiya-Lassalle (* 11. November 1898 auf Gut Externbrock bei Nieheim (Westfalen); † 7. Juli 1990 in Münster) war Jesuit und Zen-Meister. Lassalle kann als ein historisch überaus wichtiger Wegbereiter der Verständigung zwischen Zen-Buddhismus und Christentum angesehen werden.

Leben

Hugo Lassalle wurd als Sohn des Georg Lassalle und dessen Ehefrau Elisabeth, geborene Feltmann, in Externbrock geboren. Er besuchte das bischöflichen Gymnasium Josephinum sowie das Gymnasium in Brilon, wo sein Vater seit 1910 als Amtsrichter tätig war. 1916 wurde Hugo Lassalle zum Militär einberufen. Sein ebenfalls einberufener Bruder Bernhard starb 1917 an Lungenpest. Lassalle wurde wegen einer Verwundung ins Lazarett von Brilon eingeliefert. Hier legte er 1917 die Kriegsreifeprüfung (Abitur) ab. 1918 las er die Autobiographie des Gründers des Jesuitenordens Ignatius von Loyola und entschloss sich, in den Orden einzutreten.

Ab 1919 war er im Noviziat der Jesuiten in 's-Heerenberg in den Niederlanden, ab 1921 erfuhr er die damals scholastisch geprägte ordenstypische Ausbildung in Philosophie und Theologie in Valkenburg. Nach seiner Priesterweihe am 28. August 1927 absolvierte er das Tertiat, in dem er u. a. in die christliche Mystik (Teresa von Ávila, Johannes vom Kreuz, Thomas von Kempen) eingeführt wurde. 1929 ging Lassalle in die Ostasienmission nach Japan, die durch soziales Engagement das Evangelium verkünden sollte. Neben seiner Tätigkeit als Verwalter des Jesuiten-Gebäudes der katholischen Sophia-Universität in Tokio setzte sich Lassalle deshalb auch durch Hilfswerke für soziale Belange ein und versuchte den Zen-Buddhismus als geistige Grundlage der japanischen Gesellschaft zu verstehen. 1935 wurde er Missionssuperior (Leiter) der Jesuiten in Japan.

Vor dem „Zweiten WeltkriegWP“ übersiedelte er 1939 nach Hiroshima, wo er über Begegnungen an der Bunrika-Universität dem Zen näher kam. Seit 1943 wurde er von Shimada Roshi im Zen unterrichtet. Den Atombombenangriff der Amerikaner auf Hiroshima am 6. August 1945 überlebte er. Die Krise des Selbstverständnisses der Japaner nach dem verlorenen Krieg nahm Lassalle zum Anlass, demokratische Gesellschaftsstrukturen und die christlichen Ansätze verstärkt zu verbreiten. Ab 1947 versuchte er durch sein Engagement für die alte japanische Kultur die Menschen durch Buddha zu Christus zu führen, dazu hielt er gemeinsam mit Zen-Mönchen Vortragsreihen.

Unter dem Namen Makibi Enomiya wurde er japanischer Staatsbürger, 1948 Generalvikar der Diözese Hiroshima. Am 6. August 1954 wurde die von ihm gebaute Friedenskirche in Hiroshima eingeweiht. Wegen Streitigkeiten mit dem Bischof wurde er dort nicht Pfarrer, sondern Koordinator der Missionstätigkeiten im Gebiet um Hiroshima und versuchte in den folgenden Jahren weiter über die Zen-Erfahrung das Christentum zu verbreiten.

Lassalle erteilte 1962, ein Jahr nach dem Tod seines Zen-Meisters Harada Daiun Roshi (原田大雲), im neuen Schulungszentrum zum ersten Mal Exerzitien in Kombination mit Zazen (Sitzmeditation). Im selben Jahr sprach er auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom über neue Formen von Seelsorge und Liturgie.

Immer wieder war sein Ansatz bei christlichen Theologen als Vermischung des Christentums mit als unvereinbar angesehenen Ansätzen des Buddhismus heftigst umstritten. 1973 wurde Lassalles Kensho (zen-buddhistisches Erweckungserlebnis) durch Yamada Kôun Roshi anerkannt und Lassalle damit Zen-Meister. Damit war für Lassalle der doppelte Weg ein einziger geworden, den er mit seinem Doppelnamen (Hugo-Makibi Enomiya-Lassalle) unterstrich. Die letzten Jahre seines Lebens sind geprägt von dem Versuch einer tieferen Durchdringung von Zen und Mystik in christlichen und außerchristlichen Erfahrungen und dem Bestreben, die Einheit des Weges als „christlichen Zen“ über Meditationskurse (u. a. in Deutschland) zu vermitteln. Von Lassalle angeregt wurden u. a. Willigis Jäger, Niklaus Brantschen und Johannes Kopp.

Am 7. Juli 1990 starb Lassalle nach mehreren Operationen in Münster, nachdem er krankheitsbedingt nach Deutschland zurückgekehrt war.

Christentum und Zen

Seit 1929 war Lassalle für den Jesuiten-Orden in Japan als Missionar tätig. Er fühlte sich von der Kultur und Religion seines Gastlandes angezogen und fand bald zum Zen-Buddhismus. Als Theologe nahm er sofort die Ähnlichkeiten mit der christlichen Mystik wahr. Seit 1943 übte er sich intensiv in der Zen-Praxis.

Anders als bei anderen Vermittlern des Zen-Buddhismus im Westen (z.B. Daisetz Teitaro Suzuki), lag sein Schwerpunkt auf den Gemeinsamkeiten zur christlichen Mystik. Diese sucht vornehmlich die mystische Erfahrung der „unio mystica“ mit Gott. Das hierzu notwendige Loslassen des Weltlichen und Materiellen, der Zusammenfall der Gegensätze (Coincidentia oppositorum) ins Indifferente findet seine Parallelen im Zen.

Das große Interesse der westlichen Menschen an Zen ist nicht nur die Folge der japanischen Vermittlung eines von der westlichen Philosophie geprägten „Neo-Zen“, sondern auch der Verbreitung der christlich gefärbten Interpretation des Zen durch Lassalle.

Lassalles Vision

Enomiya-Lassalle geht es in seinen Schriften und in seiner Praxis als Zen-Meister immer wieder um das zukünftige, sich bereits ankündigende Neue, um ein neues Denken, um einen neuen Menschen. Seine Hoffnungen setzte er dabei auf die Jugend, von der er glaubte, dass diese die Welt neu gestalten müsse - und würde.

Individuelles Bewusstsein des Einzelnen und kollektives Bewusstsein der Menschheit seien, seiner Meinung nach, in einem großen Veränderungsprozess befindlich. Das neue entstehende Bewusstsein werde ein mystisches, aperspektivisches (d.h. absolutes) und auf Erfahrung gründendes sein.

Werke (Auswahl)

  • Kraft aus dem Schweigen. Einübung in die Zen-Meditation. 4. Aufl. Benziger, Zürich u. a. 1998, ISBN 3-545-20145-7
  • Der Versenkungsweg. Zen-Meditation und christliche Mystik. Herder, Freiburg i.Br. u. a. 1992, ISBN 3-451-04142-1
  • Zen-Meditation für Christen. 2. Aufl. Barth, Bern u. a. 1995, ISBN 3-502-64396-2
  • Zen und christliche Mystik. 3. Aufl. Aurum, Freiburg i.Br. 1986, ISBN 3-591-08236-8
  • Zen, Weg zur Erleuchtung. Hilfe zum Verständnis. Einführung in die Meditation. 5. Aufl. Herder, Wien u. a. 1976, ISBN 3-210-20115-3

Literatur

  • Ursula Baatz: Hugo M. Enomiya-Lassalle: ein Leben zwischen den Welten. Biographie. Zürich; Düsseldorf: Benziger 1998. ISBN 3-545-20132-5
  • Roland R. Ropers (Hrsg.): Geburtsstunde des neuen Menschen. Hugo Makibi Enomiya-Lassalle zum 100. Geburtstag. Via Nova, Petersberg 1998, ISBN 3-928632-38-8
  • Günter Stachel (Hrsg.): Munen muso - ungegenständliche Meditation. Festschrift für Pater Hugo M. Enomiya-Lassalle zum 80. Geburtstag. 3. Aufl. Matthias-Grünewald, Mainz 1986, ISBN 3-7867-0710-3

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