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'''Monastir''' (arabisch المنستير ,vom lateinischen ''monasterium'' (''Kloster''); französisch ''monastère''; vergleiche den Ortsnamen ''Münster'' bzw. ''Münster'' als Kirchengebäude. Der Name leitete sich von der byzantinischen Klosteranlage ab, auf deren Resten die Festung erbaut wurde.) ist eine Küstenstadt in Tunesien mit 71.546 Einwohnern (Zensus 2004) und Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernorats. Sie liegt im Süden des Golfs von Hammamet, 20 km östlich von Sousse und 162 km südlich von Tunis. Monastir ist seit [[1969]] Partnerstadt von Münster.
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'''Monastir''' ({{arS| المنستير|w= Monastir |d= al-munastīr | }} v. [[Latein|lat.]]: ''monasterium''; [[Französische Sprache|frz.]]: ''monastère''; vergl. [[Kloster]]/[[Münster (Kirche)|Münster]]) ist eine Küstenstadt in [[Tunesien]] mit 71.546 Einwohnern (Zensus 2004) und Hauptstadt des gleichnamigen [[Monastir (Gouvernorat)|Gouvernorats]]. Sie liegt im Süden des [[Golf von Hammamet|Golfs von Hammamet]], 20 km östlich von [[Sousse]] und 162 km südlich von [[Tunis]].  
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Monastir liegt auf 35° 46' nördlicher Breite und 10° 50' östlicher Länge.
  
 
== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
[[Bild:MonastirRibat.jpg|thumb|left|Die islamische Festung (Ribat) in Monastir]]
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Monastir gehört neben Kairouan und Sousse zu den ersten in Ifriqiya gegründeten arabischen Siedlungen und wurde auf den Ruinen der alten phönizisch-römischen Stadt Ruspina erbaut. Die Festung (Ribat) von Monastir ist auf Befehl des Abbasiden-Kalifen Harun ar-Raschid im Jahr 796 als Schutz gegen Angriffe der byzantinischen Flotten am Mittelmeer errichtet worden und galt mit dem Ribat von Sousse als die bedeutendste Festung entlang der tunesischen Küste (Sahel). Lokalhistorischen Nachrichten aus dem frühen 10. Jahrhundert zufolge war der Aufenthalt in diesem Ribat - genannt als al-qaṣr al-kabīr = die Große Festung - besonders verdienstvoll: ein dreitägiger Postendienst in Monastir garantierte jedem einen Platz im Paradies. Die Festung galt somit unter den Kämpfern und Asketen gleichermaßen als eine Art Wallfahrts- und Meditationsort zu religiösen Anlässen, wie dem Aschura-Fest und im Fastenmonat Ramadan.  
Monastir gehört neben [[Kairouan]] und [[Sousse]] zu den ersten in [[Ifriqiya]] gegründeten arabischen Siedlungen und wurde auf den Ruinen der alten phönizisch-römischen Stadt [[Ruspina]] erbaut. Die Festung ([[Ribat]]) von Monastir ist auf Befehl des [[Abbasiden]]-[[Kalif]]en [[Harun ar-Raschid]] im Jahr 796 als Schutz gegen Angriffe der byzantinischen Flotten am Mittelmeer errichtet worden und galt mit dem Ribat von Sousse als die bedeutendste Festung entlang der tunesischen Küste (Sahel). Lokalhistorischen Nachrichten aus dem frühen 10. Jahrhundert zufolge war der Aufenthalt in diesem Ribat - genannt als al-qaṣr al-kabīr = die Große Festung - besonders verdienstvoll: ein dreitägiger Postendienst in Monastir garantierte jedem einen Platz im Paradies. Die Festung galt somit unter den Kämpfern und Asketen gleichermaßen als eine Art Wallfahrts- und Meditationsort zu religiösen Anlässen, wie dem [[Aschura]]-Fest und im Fastenmonat [[Ramadan]].  
 
  
Im Obergeschoss des südöstlichen Flügels war eine kleine Moschee mit einem [[Mihrab]] untergebracht. Heute werden diese Räumlichkeiten als Museum mit Exponaten aus der Region und aus [[Kairouan]] genutzt.
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Im Obergeschoss des südöstlichen Flügels war eine kleine Moschee mit einem Mihrab (Gebetsnische) untergebracht. Heute werden diese Räumlichkeiten als Museum mit Exponaten aus der Region und aus Kairouan genutzt.
  
Heute ist Monastir eine wichtige Universitätsstadt (z. B. Medizinische Fakultät). Ein Fünftel ihrer Bevölkerung sind Studenten. Mit Sousse und [[Sfax]] entwickelte sich die Stadt mit ihrem Hafen zum Umschlagplatz des [[Olivenöl]]handels. Seit der Mitte der 60er Jahre ist es eines der wichtigsten Zentren der Touristikbranche in Tunesien.
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Heute ist Monastir eine wichtige Universitätsstadt (z. B. Medizinische Fakultät). Ein Fünftel ihrer Bevölkerung sind Studenten. Mit Sousse und Sfax entwickelte sich die Stadt mit ihrem Hafen zum Umschlagplatz des Olivenölhandels. Seit der Mitte der 60er Jahre ist es eines der wichtigsten Zentren der Touristikbranche in Tunesien.
  
 
== Söhne und Töchter der Stadt ==
 
== Söhne und Töchter der Stadt ==
[[Datei:Tunesien - Moschee.jpg|thumb|Portal zu Habib Bourguibas Mausoleum]]
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Monastir ist die Geburtsstadt des ehemaligen tunesischen Präsidenten Habib Bourguiba, zu dessen Ehren eine Moschee (Dschâmi' Burqîba) und ein Mausoleum (Turbat Âl Burqîba) errichtet wurden und dessen ehemaliger Palast sich an der Straße zum Flughafen, der ebenfalls seinen Namen trägt, befindet.
Monastir ist die Geburtsstadt des ehemaligen tunesischen Präsidenten [[Habib Bourguiba]], zu dessen Ehren eine Moschee (Dschâmi' Burqîba) und ein [[Mausoleum]] (Turbat Âl Burqîba) errichtet wurden und dessen ehemaliger Palast sich an der Straße zum Flughafen, welcher ebenfalls seinen Namen trägt, befindet.
 
  
 
== Städtepartnerschaft ==
 
== Städtepartnerschaft ==
* [[Münster (Westfalen)|Münster]]
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Am [[11. März]] [[1969]] unterzeichneten die Stadtoberhäupter Bechir Charmine und „{{Wpl|Albrecht Beckel}}“ die Partnerschaftsurkunde im [[Rathaus |Rathaus zu Münster]].
  
 
== Verkehr ==
 
== Verkehr ==
Der internationale [[Flughafen Monastir]] befindet sich 8 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
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Der internationale Flughafen Monastir befindet sich 8 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Monastir ist außerdem in das Streckennetz der staatlichen Eisenbahn [[Société nationale des chemins de fer tunisiens|SNCFT]] eingebunden.
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Monastir ist außerdem in das Streckennetz der staatlichen Eisenbahn ''Société nationale des chemins de fer tunisiens'' (SNCFT) eingebunden.
  
 
== Trivia ==
 
== Trivia ==
Im Ribat von Monastir wurden 1978 bis 1979 große Teile des Films [[Das Leben des Brian]] der britischen Komikergruppe [[Monty Python]] gedreht.
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Im Ribat von Monastir wurden 1978 bis 1979 große Teile des Films ''Das Leben des Brian'' der britischen Komikergruppe Monty Python gedreht.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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* Heinz Halm: ''Nachrichten zu Bauten der Aġlabiden und Fatimiden in Libyen und Tunesien.'' In: Die Welt des Orients 23 (1992) 129ff.
 
* Heinz Halm: ''Nachrichten zu Bauten der Aġlabiden und Fatimiden in Libyen und Tunesien.'' In: Die Welt des Orients 23 (1992) 129ff.
 
* The Encyclopaedia of Islam. ''New Edition''. Bd. VII.S.227-229. Leiden. Brill 1993. ISBN 9004094199
 
* The Encyclopaedia of Islam. ''New Edition''. Bd. VII.S.227-229. Leiden. Brill 1993. ISBN 9004094199
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* Mohamed Salah Sayadi: ''Monastir : Essai d'histoire sociale du XIXème siècle''; Tunis 1979 ( = thése pour le doctorat, Paris, Sorbonne 1957 u. d. T. ''Trois documents inédits sur l'histore sociale de Monastir au XIXème siècle'')
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
* http://www.kohlbach.org/Tunesien/Tunesien-Monastir.html
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* [http://www.kohlbach.org/Tunesien/Tunesien-Monastir.html Private Internetseite zu Monastir]
* http://www.tourismtunisia.com/togo/monastir/monastir.html (engl.)
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* [http://www.tourismtunisia.com/togo/monastir/monastir.html Touristische Informationen über Monastir (engl.)]
* http://www.heini.de/monastir.htm (52 unkommentierte Fotos)
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* [http://www.muenster.de/stadt/partnerstaedte/monastir.html Monastir als Münsters Partnerstadt]
  
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Aktuelle Version vom 17. Februar 2024, 14:47 Uhr

Monastir (arabisch المنستير ,vom lateinischen monasterium (Kloster); französisch monastère; vergleiche den Ortsnamen Münster bzw. Münster als Kirchengebäude. Der Name leitete sich von der byzantinischen Klosteranlage ab, auf deren Resten die Festung erbaut wurde.) ist eine Küstenstadt in Tunesien mit 71.546 Einwohnern (Zensus 2004) und Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernorats. Sie liegt im Süden des Golfs von Hammamet, 20 km östlich von Sousse und 162 km südlich von Tunis. Monastir ist seit 1969 Partnerstadt von Münster.

Monastir liegt auf 35° 46' nördlicher Breite und 10° 50' östlicher Länge.

Geschichte

Monastir gehört neben Kairouan und Sousse zu den ersten in Ifriqiya gegründeten arabischen Siedlungen und wurde auf den Ruinen der alten phönizisch-römischen Stadt Ruspina erbaut. Die Festung (Ribat) von Monastir ist auf Befehl des Abbasiden-Kalifen Harun ar-Raschid im Jahr 796 als Schutz gegen Angriffe der byzantinischen Flotten am Mittelmeer errichtet worden und galt mit dem Ribat von Sousse als die bedeutendste Festung entlang der tunesischen Küste (Sahel). Lokalhistorischen Nachrichten aus dem frühen 10. Jahrhundert zufolge war der Aufenthalt in diesem Ribat - genannt als al-qaṣr al-kabīr = die Große Festung - besonders verdienstvoll: ein dreitägiger Postendienst in Monastir garantierte jedem einen Platz im Paradies. Die Festung galt somit unter den Kämpfern und Asketen gleichermaßen als eine Art Wallfahrts- und Meditationsort zu religiösen Anlässen, wie dem Aschura-Fest und im Fastenmonat Ramadan.

Im Obergeschoss des südöstlichen Flügels war eine kleine Moschee mit einem Mihrab (Gebetsnische) untergebracht. Heute werden diese Räumlichkeiten als Museum mit Exponaten aus der Region und aus Kairouan genutzt.

Heute ist Monastir eine wichtige Universitätsstadt (z. B. Medizinische Fakultät). Ein Fünftel ihrer Bevölkerung sind Studenten. Mit Sousse und Sfax entwickelte sich die Stadt mit ihrem Hafen zum Umschlagplatz des Olivenölhandels. Seit der Mitte der 60er Jahre ist es eines der wichtigsten Zentren der Touristikbranche in Tunesien.

Söhne und Töchter der Stadt

Monastir ist die Geburtsstadt des ehemaligen tunesischen Präsidenten Habib Bourguiba, zu dessen Ehren eine Moschee (Dschâmi' Burqîba) und ein Mausoleum (Turbat Âl Burqîba) errichtet wurden und dessen ehemaliger Palast sich an der Straße zum Flughafen, der ebenfalls seinen Namen trägt, befindet.

Städtepartnerschaft

Am 11. März 1969 unterzeichneten die Stadtoberhäupter Bechir Charmine und „Albrecht BeckelWP“ die Partnerschaftsurkunde im Rathaus zu Münster.

Verkehr

Der internationale Flughafen Monastir befindet sich 8 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Monastir ist außerdem in das Streckennetz der staatlichen Eisenbahn Société nationale des chemins de fer tunisiens (SNCFT) eingebunden.

Trivia

Im Ribat von Monastir wurden 1978 bis 1979 große Teile des Films Das Leben des Brian der britischen Komikergruppe Monty Python gedreht.

Literatur

  • Alexandre Lézine: Le ribat de Sousse, suivi de notes sur le ribat de Monastir. Tunis 1956.
  • Heinz Halm: Nachrichten zu Bauten der Aġlabiden und Fatimiden in Libyen und Tunesien. In: Die Welt des Orients 23 (1992) 129ff.
  • The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Bd. VII.S.227-229. Leiden. Brill 1993. ISBN 9004094199
  • Mohamed Salah Sayadi: Monastir : Essai d'histoire sociale du XIXème siècle; Tunis 1979 ( = thése pour le doctorat, Paris, Sorbonne 1957 u. d. T. Trois documents inédits sur l'histore sociale de Monastir au XIXème siècle)

Weblinks


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