Christel Schulz: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Gelegenheit zur Teilnahme an internationalen | + | == Leben und sportliche Karriere == |
+ | Als Schülerin des [[Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium]]s kam sie zu Leichtathletikabteilung des TV Münster 1862 (heute Turngemeinde Münster) und wurde von Walter Pralle trainiert. Schon nach kurzer Zeit war sie als Schlussläuferin der 4x100-m-Staffel, als Weit- und Hochspringerin erfolgreich. Sie gewann bei Kreismeisterschaften, bei deutschen Meisterschaften, wo sie insgesamt fünf Meistertitel holte und bei Länderkämpfen. Gelegenheit zur Teilnahme an internationalen Meisterschaften hatte Christel Schulz nicht: Die Europameisterschaft 1938 in Paris, bei denen Frauen erstmals startberechtigt waren, kam für sie noch zu früh, und die Europameisterschaften 1946 in Oslo fanden ebenso wie die Olympischen Spiele 1948 in London ohne deutsche Beteiligung statt. Christel Schulz beendete 1943 ihre aktive Laufbahn. | ||
− | Nach dem Krieg studierte sie Biologie, heiratete | + | Nach dem Krieg studierte sie Biologie und promovierte 1950 an der [[WWU|Westfälischen Wilhelms-Universität]] mit einer Arbeit über „''Die relative Größe cytoarchitektonischer Einheiten im Großhirn der weißen Ratte, weißen Maus und Zwergmaus''“ und arbeitete danach als Lehrerin für Biologie, Physik und Sport an der [[Marienschule]]. 1952 heiratete sie den Biologen Dr. Bernhard Homeyer und bekam vier Kinder. Christel Homeyer lebt heute in einem Seniorenwohnheim in Königswinter <sup> [Anm. 1]</sup>. |
== Weltrekorde == | == Weltrekorde == | ||
− | * Am 8. Juli 1939 sprang Christel Schulz in Berlin mit 5,92 m Junioren-Weltrekord. Sie verbesserte damit die bisherige Bestmarke ihrer Landsfrau Irmgard Praetz aus dem Jahr 1938 um 4 cm. Dieser Rekord hatte 18 Jahre lang Bestand: Erst 1957 wurde er von der 16-jährigen Neuseeländerin Beverley Weigel auf 6,23 m verbessert. | + | * Am [[8. Juli]] [[1939]] sprang Christel Schulz in Berlin mit 5,92 m Junioren-Weltrekord. Sie verbesserte damit die bisherige Bestmarke ihrer Landsfrau Irmgard Praetz aus dem Jahr 1938 um 4 cm. Dieser Rekord hatte 18 Jahre lang Bestand: Erst 1957 wurde er von der 16-jährigen Neuseeländerin Beverley Weigel auf 6,23 m verbessert. |
− | * Am 30. Juli 1939 gelang Christel Schulz beim Internationalen Stadionfest (ISTAF) in Berlin als erster Frau der Erde ein Sprung über 6 m: Mit 6,12 m besiegte sie die Niederländerin Fanny Blankers-Koen (die mit 5,97 m ebenfalls eine hervorragende Weite erzielte) und verbesserte den elf Jahre alten Weltrekord der Japanerin Hitomi Kinue, die 1928 in Ōsaka 5,98 m gesprungen war, um 14 cm. Diese Leistung wurde vier Jahre später von Fanny Blankers-Koen mit 6,25 m deutlich überboten, blieb als deutscher Rekord jedoch mehr als zehn Jahre lang erhalten: Erst im September 1949 schraubte Elfriede Brunemann, die deutsche Weitsprung-Meisterin der Jahre 1943, | + | * Am [[30. Juli]] 1939 gelang Christel Schulz beim Internationalen Stadionfest (ISTAF) in Berlin als erster Frau der Erde ein Sprung über 6 m: Mit 6,12 m besiegte sie die Niederländerin Fanny Blankers-Koen (die mit 5,97 m ebenfalls eine hervorragende Weite erzielte) und verbesserte den elf Jahre alten Weltrekord der Japanerin Hitomi Kinue, die 1928 in Ōsaka 5,98 m gesprungen war, um 14 cm. Diese Leistung wurde vier Jahre später von Fanny Blankers-Koen mit 6,25 m deutlich überboten, blieb als deutscher Rekord jedoch mehr als zehn Jahre lang erhalten: Erst im September 1949 schraubte Elfriede Brunemann, die deutsche Weitsprung-Meisterin der Jahre 1943, 1946, 1947 und 1949, ihn auf 6,21 m. |
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* Hans Teichs: ''Weltrekord durch Christel Schulz.'' In: ''LA.'' 16 (1939b), 31, 3-6 | * Hans Teichs: ''Weltrekord durch Christel Schulz.'' In: ''LA.'' 16 (1939b), 31, 3-6 | ||
− | * Antje Fenner: ''Das erste deutsche Fräuleinwunder. Die Entwicklung der Frauenleichtathletik in Deutschland von ihren Anfängen bis zum Jahr 1945.'' Helmer, Königstein 2001, ISBN 3-89741-072-9 S. | + | * Antje Fenner: ''Das erste deutsche Fräuleinwunder. Die Entwicklung der Frauenleichtathletik in Deutschland von ihren Anfängen bis zum Jahr 1945.'' Helmer, Königstein 2001, ISBN 3-89741-072-9 S. 200 ff |
+ | == Einzelnachweise == | ||
+ | * [1]: [http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokalsport/muenster/lokalsport/1525904_Der_weiteste_Satz_der_Welt.html Jürgen Beckgerd: ''Der weiteste Satz der Welt'']; in: [[Westfälische Nachrichten]] vom 6. April 2011 (Lokaler Sport) | ||
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Aktuelle Version vom 11. Februar 2024, 14:20 Uhr
Christel Schulz (nach Heirat Christel Homeyer; * 6. April 1921 in Hopsten (Kreis Steinfurt)) ist eine ehemalige deutsche Leichtathletin, die in den Jahren des Zweiten Weltkriegs im Weitsprung, im Hochsprung und im Sprint erfolgreich war. Die für den TV 1862 Münster startende mehrfache deutsche Meisterin sprang als erste Frau der Erde über 6 Meter weit.
Inhaltsverzeichnis
Leben und sportliche Karriere
Als Schülerin des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums kam sie zu Leichtathletikabteilung des TV Münster 1862 (heute Turngemeinde Münster) und wurde von Walter Pralle trainiert. Schon nach kurzer Zeit war sie als Schlussläuferin der 4x100-m-Staffel, als Weit- und Hochspringerin erfolgreich. Sie gewann bei Kreismeisterschaften, bei deutschen Meisterschaften, wo sie insgesamt fünf Meistertitel holte und bei Länderkämpfen. Gelegenheit zur Teilnahme an internationalen Meisterschaften hatte Christel Schulz nicht: Die Europameisterschaft 1938 in Paris, bei denen Frauen erstmals startberechtigt waren, kam für sie noch zu früh, und die Europameisterschaften 1946 in Oslo fanden ebenso wie die Olympischen Spiele 1948 in London ohne deutsche Beteiligung statt. Christel Schulz beendete 1943 ihre aktive Laufbahn.
Nach dem Krieg studierte sie Biologie und promovierte 1950 an der Westfälischen Wilhelms-Universität mit einer Arbeit über „Die relative Größe cytoarchitektonischer Einheiten im Großhirn der weißen Ratte, weißen Maus und Zwergmaus“ und arbeitete danach als Lehrerin für Biologie, Physik und Sport an der Marienschule. 1952 heiratete sie den Biologen Dr. Bernhard Homeyer und bekam vier Kinder. Christel Homeyer lebt heute in einem Seniorenwohnheim in Königswinter [Anm. 1].
Weltrekorde
- Am 8. Juli 1939 sprang Christel Schulz in Berlin mit 5,92 m Junioren-Weltrekord. Sie verbesserte damit die bisherige Bestmarke ihrer Landsfrau Irmgard Praetz aus dem Jahr 1938 um 4 cm. Dieser Rekord hatte 18 Jahre lang Bestand: Erst 1957 wurde er von der 16-jährigen Neuseeländerin Beverley Weigel auf 6,23 m verbessert.
- Am 30. Juli 1939 gelang Christel Schulz beim Internationalen Stadionfest (ISTAF) in Berlin als erster Frau der Erde ein Sprung über 6 m: Mit 6,12 m besiegte sie die Niederländerin Fanny Blankers-Koen (die mit 5,97 m ebenfalls eine hervorragende Weite erzielte) und verbesserte den elf Jahre alten Weltrekord der Japanerin Hitomi Kinue, die 1928 in Ōsaka 5,98 m gesprungen war, um 14 cm. Diese Leistung wurde vier Jahre später von Fanny Blankers-Koen mit 6,25 m deutlich überboten, blieb als deutscher Rekord jedoch mehr als zehn Jahre lang erhalten: Erst im September 1949 schraubte Elfriede Brunemann, die deutsche Weitsprung-Meisterin der Jahre 1943, 1946, 1947 und 1949, ihn auf 6,21 m.
Deutsche Meisterschaften
- 100 m: Meisterin 1942 (12,4 s) und 1943 (12,5 s), beide Male vor Elfriede Biess und Ida Kühnel (der Schlussläuferin der 4x100-m-Staffel, die bei der EM 1938 Gold gewonnen hatte)
- Weitsprung: Meisterin 1939 (5,92 m), 1941 (5,90 m) und 1942 (5,99 m)
- Hochsprung: Dritte 1942
In den Jahren 1944 und 1945 wurden keine deutschen Meisterschaften ausgetragen.
Bestleistungen / Erfolge
- 100 m: 12,2 s
- 200 m: 26,2 s
- Weitsprung: 6,12 m
- Hochsprung: 1,58 m
- 5 Deutsche Meistertitel
- 3 Länderkämpfe
- 8 Westfalenrekorde
Literatur
- Hans Teichs: Weltrekord durch Christel Schulz. In: LA. 16 (1939b), 31, 3-6
- Antje Fenner: Das erste deutsche Fräuleinwunder. Die Entwicklung der Frauenleichtathletik in Deutschland von ihren Anfängen bis zum Jahr 1945. Helmer, Königstein 2001, ISBN 3-89741-072-9 S. 200 ff
Einzelnachweise
- [1]: Jürgen Beckgerd: Der weiteste Satz der Welt; in: Westfälische Nachrichten vom 6. April 2011 (Lokaler Sport)
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