Hubert Wolf: Unterschied zwischen den Versionen
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== Leben == | == Leben == | ||
+ | Wolf wurde 1959 im schwäbischen Wört geboren. Er studierte nach dem Abitur 1978 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Mittlere und Neuere Kirchengeschichte sowie später Exegese des Neuen und Alten Testamentes. 1983 legte er seine Diplomprüfung ab und setzte seine Ausbildung im Priesterseminar fort. Wolf empfing 1985 die Priesterweihe und war bis 1990 in der Pfarrseelsorge seiner Heimatdiözese Rottenburg-Stuttgart tätig. Im gleichen Jahr wurde er mit der Arbeit ''Ketzer oder Kirchenlehrer? Der Tübinger Theologe Johannes von Kuhn (1806 - 1887) in den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen seiner Zeit'' an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen promoviert. 1991 habilitierte er sich mit der Arbeit ''Die Reichskirchenpolitik des Hauses Lothringen (1680 - 1715); eine Habsburger Sekundogenitur im Reich ?'' im Fach Mittlere und Neuere Kirchengeschichte Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. 1992 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor an die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Im Jahre 1999 wechselte Wolf als C4-Professor an die [[WWU]] in Münster und wurde hier als Nachfolger [[Arnold Angenendt]]s zudem Direktor des Seminars für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte am katholischen Fachbereich. Seit 2002 ist er Leiter des DFG-Langzeitprojekts „Römische Inquisition und Indexkongregation". | ||
− | + | Hubert Wolf gilt als herausragender Vertreter der jüngeren Generation von Kirchenhistorikern, die das Fach aus dem engeren disziplinären Ghetto herausgeführt und in größere interdisziplinäre Zusammenhänge der Politik- und Wissenschaftsgeschichte eingebunden haben. Zu seinen Hauptforschungsgebieten zählt die Darstellung der reichskirchlichen Zusammenhänge und die Auswertung und Erschließung der in Rom gelagerten Archivbestände der Inquisition und päpstlichen Indexkongregation. Bereits seit 1992, also vor der offiziellen Öffnung der Archive 1999 durch Papst {{Wpl|Johannes Paul II.}}, hatte Wolf Zugang zu den Akten. Im gleichen Jahr wurde er in den international besetzten wissenschaftlichen Beirat des Archivs der Glaubenskongregation berufen. | |
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− | Hubert Wolf gilt als herausragender Vertreter der jüngeren Generation von Kirchenhistorikern, die das Fach aus dem engeren disziplinären Ghetto herausgeführt und in größere interdisziplinäre Zusammenhänge der Politik- und Wissenschaftsgeschichte eingebunden haben. Zu seinen Hauptforschungsgebieten zählt die Darstellung der reichskirchlichen Zusammenhänge und die Auswertung und Erschließung der in Rom gelagerten Archivbestände der Inquisition und päpstlichen Indexkongregation. Bereits seit 1992, also vor der offiziellen Öffnung der Archive 1999 durch Papst | ||
== Auszeichnungen und Ehrungen == | == Auszeichnungen und Ehrungen == | ||
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2003 erhielt Wolf als dritter Theologe den im deutschen Sprachraum mit 1,55 Mio Euro höchstdotierten Forschungspreis, den [[Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis]] der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 2004 erhielt Wolf den ''Communicator-Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft''. Seit 2003 ist Wolf Ehrenbürger der Gemeinde Wört. 2006 wurde er mit dem ''Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der internationalen Gutenberg-Gesellschaft'' ausgezeichnet. Wolf ist Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung [[K.D.St.V. Winfridia (Breslau) Münster]] im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen. | 2003 erhielt Wolf als dritter Theologe den im deutschen Sprachraum mit 1,55 Mio Euro höchstdotierten Forschungspreis, den [[Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis]] der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 2004 erhielt Wolf den ''Communicator-Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft''. Seit 2003 ist Wolf Ehrenbürger der Gemeinde Wört. 2006 wurde er mit dem ''Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der internationalen Gutenberg-Gesellschaft'' ausgezeichnet. Wolf ist Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung [[K.D.St.V. Winfridia (Breslau) Münster]] im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen. | ||
== Veröffentlichungen (Auswahl) == | == Veröffentlichungen (Auswahl) == | ||
* ''Inquisition, Index, Zensur: Wissenskulturen der Neuzeit im Widerstreit'', Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2001, ISBN 3506776703 | * ''Inquisition, Index, Zensur: Wissenskulturen der Neuzeit im Widerstreit'', Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2001, ISBN 3506776703 | ||
− | * ''Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Einleitung 1814-1917'', Paderborn : | + | * ''Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Einleitung 1814-1917'', Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506729500 |
* ''Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Band I: Römische Bücherverbote'', Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506717227 | * ''Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Band I: Römische Bücherverbote'', Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506717227 | ||
* ''Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Band II: Systematisches Repertorium zur Buchzensur 1814-1917. Indexkongregation 1814-1917 (Zwei Teilbände)'', Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506713876 | * ''Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Band II: Systematisches Repertorium zur Buchzensur 1814-1917. Indexkongregation 1814-1917 (Zwei Teilbände)'', Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506713876 | ||
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* ''Index. Der Vatikan und die verbotenen Bücher'', München : C. H. Beck 2006, ISBN 3-406-54371-5 | * ''Index. Der Vatikan und die verbotenen Bücher'', München : C. H. Beck 2006, ISBN 3-406-54371-5 | ||
* ''Papst und Teufel, Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich'', München : C. H. Beck 2008, ISBN 3406577423 (10) | * ''Papst und Teufel, Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich'', München : C. H. Beck 2008, ISBN 3406577423 (10) | ||
− | * ''Die Affäre Sproll - Die Rottenburger Bischofswahl 1926/27 und ihre Hintergründe'', Ostfildern : | + | * ''Die Affäre Sproll - Die Rottenburger Bischofswahl 1926/27 und ihre Hintergründe'', Ostfildern : Thorbecke 2009, ISBN 978-3-7995-0830-8 [Anm. 1] |
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*[Anm. 1] : [http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=660374/nid=660374/did=4486122/1h1umo7/index.html Sendehinweis bei SWR2 Wissen] | *[Anm. 1] : [http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=660374/nid=660374/did=4486122/1h1umo7/index.html Sendehinweis bei SWR2 Wissen] | ||
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Aktuelle Version vom 21. Februar 2024, 02:16 Uhr
Hubert Wolf (* 26. November 1959 in Wört, Ostalbkreis) ist ein deutscher Kirchenhistoriker und Professor der [[WWU|WWU. Er erhielt 2006 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolf wurde 1959 im schwäbischen Wört geboren. Er studierte nach dem Abitur 1978 an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Ludwig-Maximilians-Universität München katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Mittlere und Neuere Kirchengeschichte sowie später Exegese des Neuen und Alten Testamentes. 1983 legte er seine Diplomprüfung ab und setzte seine Ausbildung im Priesterseminar fort. Wolf empfing 1985 die Priesterweihe und war bis 1990 in der Pfarrseelsorge seiner Heimatdiözese Rottenburg-Stuttgart tätig. Im gleichen Jahr wurde er mit der Arbeit Ketzer oder Kirchenlehrer? Der Tübinger Theologe Johannes von Kuhn (1806 - 1887) in den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen seiner Zeit an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen promoviert. 1991 habilitierte er sich mit der Arbeit Die Reichskirchenpolitik des Hauses Lothringen (1680 - 1715); eine Habsburger Sekundogenitur im Reich ? im Fach Mittlere und Neuere Kirchengeschichte Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. 1992 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor an die Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Im Jahre 1999 wechselte Wolf als C4-Professor an die WWU in Münster und wurde hier als Nachfolger Arnold Angenendts zudem Direktor des Seminars für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte am katholischen Fachbereich. Seit 2002 ist er Leiter des DFG-Langzeitprojekts „Römische Inquisition und Indexkongregation".
Hubert Wolf gilt als herausragender Vertreter der jüngeren Generation von Kirchenhistorikern, die das Fach aus dem engeren disziplinären Ghetto herausgeführt und in größere interdisziplinäre Zusammenhänge der Politik- und Wissenschaftsgeschichte eingebunden haben. Zu seinen Hauptforschungsgebieten zählt die Darstellung der reichskirchlichen Zusammenhänge und die Auswertung und Erschließung der in Rom gelagerten Archivbestände der Inquisition und päpstlichen Indexkongregation. Bereits seit 1992, also vor der offiziellen Öffnung der Archive 1999 durch Papst Johannes Paul II.WP, hatte Wolf Zugang zu den Akten. Im gleichen Jahr wurde er in den international besetzten wissenschaftlichen Beirat des Archivs der Glaubenskongregation berufen.
Auszeichnungen und Ehrungen
2003 erhielt Wolf als dritter Theologe den im deutschen Sprachraum mit 1,55 Mio Euro höchstdotierten Forschungspreis, den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 2004 erhielt Wolf den Communicator-Wissenschaftspreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Seit 2003 ist Wolf Ehrenbürger der Gemeinde Wört. 2006 wurde er mit dem Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der internationalen Gutenberg-Gesellschaft ausgezeichnet. Wolf ist Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung K.D.St.V. Winfridia (Breslau) Münster im Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Inquisition, Index, Zensur: Wissenskulturen der Neuzeit im Widerstreit, Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2001, ISBN 3506776703
- Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Einleitung 1814-1917, Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506729500
- Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Band I: Römische Bücherverbote, Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506717227
- Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Band II: Systematisches Repertorium zur Buchzensur 1814-1917. Indexkongregation 1814-1917 (Zwei Teilbände), Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506713876
- Römische Inquisition und Indexkongregation. Grundlagenforschung: 1814-1917; Band III: Prosopographie (Zwei Teilbände)", Paderborn : Ferdinand Schöningh Verlag 2005, ISBN 3506713868
- Index. Der Vatikan und die verbotenen Bücher, München : C. H. Beck 2006, ISBN 3-406-54371-5
- Papst und Teufel, Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich, München : C. H. Beck 2008, ISBN 3406577423 (10)
- Die Affäre Sproll - Die Rottenburger Bischofswahl 1926/27 und ihre Hintergründe, Ostfildern : Thorbecke 2009, ISBN 978-3-7995-0830-8 [Anm. 1]
Weblinks
- Internetpräsenz von Hubert Wolf an der Universität Münster; Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte
- Internetpräsenz der von Hubert Wolf geleiteten Forschungsgruppe Römische Inquisition und Indexkongregation in der Neuzeit
- Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger 2003: Prof. Dr. Hubert Wolf
- Communicator-Preis 2004 für Hubert Wolf
Einzelnachweise
- [Anm. 1] : Sendehinweis bei SWR2 Wissen
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