Schmitz-Kühlken: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[Kategorie:Straße]]Im Jahr [[1898]] erwarb der Apotheker Dr. [[Carl Schmitz]] aus Dorsten - eine andere Quelle nennt den Namen R. Schmitz - 50 Morgen Land im Südosten Münsters - damals noch Hiltrup / Amt Mauritz - um es wirtschaftlich zu nutzen. Die Gegend mit ihrer damals noch vorhandenen, typisch münsterländischen Buschlandschaft hieß ''Große Lodden''. Im Jahr [[1887]] hatte der dt. Landschaftsmaler [[Otto Modersohn]] die Gegend in einem Ölgemälde mit dem Titel ''Loddenheide'' festgehalten. Im Jahr 1900 - eine andere Quelle nennt das Jahr 1901 - gründete Dr. Carl Schmitz dort eine Ringofenziegelei, die jährlich | + | [[Kategorie:Straße]]Im Jahr [[1898]] erwarb der Apotheker Dr. [[Carl Schmitz]] aus Dorsten - eine andere Quelle nennt den Namen R. Schmitz - 50 Morgen Land im Südosten Münsters - damals noch Hiltrup / Amt Mauritz - um es wirtschaftlich zu nutzen. Die Gegend mit ihrer damals noch vorhandenen, typisch münsterländischen Buschlandschaft hieß ''Große Lodden''. Im Jahr [[1887]] hatte der dt. Landschaftsmaler [[Otto Modersohn]] die Gegend in einem Ölgemälde mit dem Titel ''Loddenheide'' festgehalten. Im Jahr [[1900]] - eine andere Quelle nennt das Jahr [[1901]] - gründete Dr. Carl Schmitz dort eine Ringofenziegelei, die später jährlich rund zwei Millionen Ziegel herstellte. Dabei entstanden Gruben (Kuhlen), die dem Gebiet in der Folge den Namen gaben. Hier finden sich heute drei Straßennamen: Schmitz-Kühlken; [[Schosterweg]] und [[Vahlbusch]]. Nach etwa einem Jahrzehnt sanken die Lehmvorkommen; eine andere Quelle besagt, dass die Lehmgruben voll Grundwasser liefen. Damit sanken die Erträge der Ziegelei. Diese wurde [[1912]] oder [[1913]] geschlossen. Danach lag das Gebiet etwa 20 Jahre lang brach. • [[Datei:150405SK.jpg|200px|thumb|right|Eines von Schmitz’ Kühlken Bild: ''CC-BY-SA Duesberger'']] |
− | Am 13. Juli [[1932]] erwarb [[Bernhard Schoster]] den östlichen Teil des Geländes von Joseph Schmitz, dem Alleinerben des 1931 verstorbenen Dr. Carl Schmitz. Auf diesem Geländeteil, der 21 Morgen umfasste, lagen die beiden Teiche, die noch heute erhalten sind. In kluger Voraussicht wollte Herr Schoster schon damals diese Teiche in das Gesamtbild der Wochenendsiedlung einbringen. Die anderen Teiche, die im westlichen Teil lagen, wurden in den Jahren [[1934]] und [[1935]] durch den Aushub, der bei der 1. Verbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals entstand, zugeschüttet. Dabei kam viel Handarbeit mit Schippe und Lore zum Einsatz. Man kann noch heute den Niveauunterschied in der Siedlung sehen. Aber bis zur Wochenendsiedlung und späteren Wohnsiedlung war es noch ein weiter Weg. Da in der damaligen Zeit Grenzführungen durch Wege, Gräben und Wallhecken bestimmt wurden, musste das Gelände vermessen werden. Als ein Teil des Geländes kultiviert war, wurden ab [[1935]] Grundstücke an erholungsbedürftige Städter zum Bau von Wochenendhäusern verpachtet. Dabei durften die Pächter nur im Sommer mal zum Wochenende übernachten, während die Familie Schoster als Eigentümer ständig dort wohnte. Die Menschen dort haben noch heute viele gute Erinnerungen an schöne Sommerabende mit Geselligkeiten, kleinen Festen zu Geburtstagen und Gartenhauseinweihungen. Bis der Krieg kam. | + | Am 13. Juli [[1932]] erwarb [[Bernhard Schoster]] den östlichen Teil des Geländes von Joseph Schmitz, dem Alleinerben des [[1931]] verstorbenen Dr. Carl Schmitz. Auf diesem Geländeteil, der 21 Morgen umfasste, lagen die beiden Teiche, die noch heute erhalten sind. In kluger Voraussicht wollte Herr Schoster schon damals diese Teiche in das Gesamtbild der Wochenendsiedlung einbringen. Die anderen Teiche, die im westlichen Teil lagen, wurden in den Jahren [[1934]] und [[1935]] durch den Aushub, der bei der 1. Verbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals entstand, zugeschüttet. Dabei kam viel Handarbeit mit Schippe und Lore zum Einsatz. Man kann noch heute den Niveauunterschied in der Siedlung sehen. Aber bis zur Wochenendsiedlung und späteren Wohnsiedlung war es noch ein weiter Weg. Da in der damaligen Zeit Grenzführungen durch Wege, Gräben und Wallhecken bestimmt wurden, musste das Gelände vermessen werden. Als ein Teil des Geländes kultiviert war, wurden ab [[1935]] Grundstücke an erholungsbedürftige Städter zum Bau von Wochenendhäusern verpachtet. Dabei durften die Pächter nur im Sommer mal zum Wochenende übernachten, während die Familie Schoster als Eigentümer ständig dort wohnte. Die Menschen dort haben noch heute viele gute Erinnerungen an schöne Sommerabende mit Geselligkeiten, kleinen Festen zu Geburtstagen und Gartenhauseinweihungen. Bis der Krieg kam. |
Im Krieg waren die Pächter, die in Münster selbst ausgebombt waren, froh, in ihren Wochenendhäusern eine Bleibe zu haben. | Im Krieg waren die Pächter, die in Münster selbst ausgebombt waren, froh, in ihren Wochenendhäusern eine Bleibe zu haben. | ||
Nach dem Krieg unternahm Bernhard Schoster den Versuch, mit der Stadt Münster Verhandlungen zu führen, damit die Siedlung zum Baugebiet erklärt werden konnte. Die Antwort der Stadt Münster lautete damals: "Ihre Siedlung lassen wir totlaufen!" | Nach dem Krieg unternahm Bernhard Schoster den Versuch, mit der Stadt Münster Verhandlungen zu führen, damit die Siedlung zum Baugebiet erklärt werden konnte. Die Antwort der Stadt Münster lautete damals: "Ihre Siedlung lassen wir totlaufen!" | ||
− | Nach dem Tode Bernhard Schosters hat die Tochter Irmgard Reute, geb. Schoster federführend zusammen mit ihrem Bruder Paul Schoster die Verhandlungen mit der Stadt weitergeführt. | + | Nach dem Tode Bernhard Schosters hat die Tochter Irmgard Reute, geb. Schoster federführend zusammen mit ihrem Bruder Paul Schoster die Verhandlungen mit der Stadt weitergeführt. Mit Hilfe der noch heute bekannten Kanzlei Dr. Baumeister sen. fand man zwischen [[1961]] und [[1965]] eine Basis, wie man von der Wochenendsıedlnng über eine Erschließung zum Baugebıe± kam. |
− | Nach Verbreiterung der Wege auf der Basis einer neuen Vermessung übernahm die Stadt die Straßen. Nach der Einigung mit der Stadt bekam die Siedlung "Schmitz-Kühlken" ein neues Lichtnetz (das alte Lichtnetz war Privateigentum) | + | Nach Verbreiterung der Wege auf der Basis einer neuen Vermessung übernahm die Stadt die Straßen. Nach der Einigung mit der Stadt bekam die Siedlung "Schmitz-Kühlken" ein neues Lichtnetz (das alte Lichtnetz war Privateigentum gewesen); dazu Wasser und Entwässerung (vorher: Brunnen oder Bohrloch; Sickergrube) und auch Straßenbeleuchtung. |
− | Eine Regelung über das Wegerecht nach Münster wurde getroffen. Der westliche Teil der Siedlung gehörte nach Hiltrup. In einer Ratssitzung der Gemeinde Hiltrup - Tagungspunkt "Schmitz-Kühlken" erläuterte die Tochter Irmgard Reuter, geb. Schoster, den Stand der Verhandlungen mit der Stadt Münster. Nach kurzer Beratung gab auch Hiltrup grünes Licht, wenn Münster den Teil der Siedlung, der zu Hiltrup gehörte, mit in ihre Planung einbezieht. Es wurde vom Gemeinderat auch beschlossen, den Weg im Hiltruper Teil der Siedlung zu Ehren | + | Eine Regelung über das Wegerecht nach Münster wurde getroffen. Der westliche Teil der Siedlung gehörte nach [[Hiltrup]]. In einer Ratssitzung der Gemeinde Hiltrup - Tagungspunkt "Schmitz-Kühlken" - erläuterte die Tochter Irmgard Reuter, geb. Schoster, den Stand der Verhandlungen mit der Stadt Münster. Nach kurzer Beratung gab auch Hiltrup grünes Licht, wenn Münster den Teil der Siedlung, der zu Hiltrup gehörte, mit in ihre Planung einbezieht. Es wurde vom Gemeinderat auch beschlossen, den Weg im Hiltruper Teil der Siedlung zu Ehren von Bernhard Schoster für die Gründung der Siedlung "Schmitz-Kühlke" in "Schosterweg" zu benennen. Die [[Eingemeindung]] nach Münster erfolgte [[1975]]. |
− | Anlässlich der Feier zum 80-jährigen Bestehen der Siedlung im Jahr 2012 wurde Frau Imgard Reuter in den Medien als "Mutter der Siedlung" bezeichnet. • [[Datei:Schmitz-Kuehlken von Westen .jpg|200px|thumb|right|Luftbild etwa 2013; Aufnahme: ''Jochen Gläser'']] | + | Anlässlich der Feier zum 80-jährigen Bestehen der Siedlung im Jahr [[2012]] wurde Frau Imgard Reuter in den Medien als "Mutter der Siedlung" bezeichnet. • [[Datei:Schmitz-Kuehlken von Westen .jpg|200px|thumb|right|Luftbild etwa 2013; Aufnahme: ''Jochen Gläser'']] |
==Bushaltestelle== | ==Bushaltestelle== |
Version vom 11. Oktober 2015, 13:44 Uhr
Schmitz-Kühlken ist eine Anwohnerstraße in der gleichnamigen Siedlung zwischen der Kanalpromenade und dem Albersloher Weg (L 586). Nach Osten, Richtung Ortskern Münster-Gremmendorf, schließt sich der Angelsachsenweg an. Nach Westen, zum Dortmund-Ems-Kanal, schließen sich – im rechten Winkel nordwärts – Vahlbusch und kanalwärts der Schosterweg an.
Inhaltsverzeichnis
Name und Geschichte
Im Jahr 1898 erwarb der Apotheker Dr. Carl Schmitz aus Dorsten - eine andere Quelle nennt den Namen R. Schmitz - 50 Morgen Land im Südosten Münsters - damals noch Hiltrup / Amt Mauritz - um es wirtschaftlich zu nutzen. Die Gegend mit ihrer damals noch vorhandenen, typisch münsterländischen Buschlandschaft hieß Große Lodden. Im Jahr 1887 hatte der dt. Landschaftsmaler Otto Modersohn die Gegend in einem Ölgemälde mit dem Titel Loddenheide festgehalten. Im Jahr 1900 - eine andere Quelle nennt das Jahr 1901 - gründete Dr. Carl Schmitz dort eine Ringofenziegelei, die später jährlich rund zwei Millionen Ziegel herstellte. Dabei entstanden Gruben (Kuhlen), die dem Gebiet in der Folge den Namen gaben. Hier finden sich heute drei Straßennamen: Schmitz-Kühlken; Schosterweg und Vahlbusch. Nach etwa einem Jahrzehnt sanken die Lehmvorkommen; eine andere Quelle besagt, dass die Lehmgruben voll Grundwasser liefen. Damit sanken die Erträge der Ziegelei. Diese wurde 1912 oder 1913 geschlossen. Danach lag das Gebiet etwa 20 Jahre lang brach. •
Am 13. Juli 1932 erwarb Bernhard Schoster den östlichen Teil des Geländes von Joseph Schmitz, dem Alleinerben des 1931 verstorbenen Dr. Carl Schmitz. Auf diesem Geländeteil, der 21 Morgen umfasste, lagen die beiden Teiche, die noch heute erhalten sind. In kluger Voraussicht wollte Herr Schoster schon damals diese Teiche in das Gesamtbild der Wochenendsiedlung einbringen. Die anderen Teiche, die im westlichen Teil lagen, wurden in den Jahren 1934 und 1935 durch den Aushub, der bei der 1. Verbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals entstand, zugeschüttet. Dabei kam viel Handarbeit mit Schippe und Lore zum Einsatz. Man kann noch heute den Niveauunterschied in der Siedlung sehen. Aber bis zur Wochenendsiedlung und späteren Wohnsiedlung war es noch ein weiter Weg. Da in der damaligen Zeit Grenzführungen durch Wege, Gräben und Wallhecken bestimmt wurden, musste das Gelände vermessen werden. Als ein Teil des Geländes kultiviert war, wurden ab 1935 Grundstücke an erholungsbedürftige Städter zum Bau von Wochenendhäusern verpachtet. Dabei durften die Pächter nur im Sommer mal zum Wochenende übernachten, während die Familie Schoster als Eigentümer ständig dort wohnte. Die Menschen dort haben noch heute viele gute Erinnerungen an schöne Sommerabende mit Geselligkeiten, kleinen Festen zu Geburtstagen und Gartenhauseinweihungen. Bis der Krieg kam. Im Krieg waren die Pächter, die in Münster selbst ausgebombt waren, froh, in ihren Wochenendhäusern eine Bleibe zu haben. Nach dem Krieg unternahm Bernhard Schoster den Versuch, mit der Stadt Münster Verhandlungen zu führen, damit die Siedlung zum Baugebiet erklärt werden konnte. Die Antwort der Stadt Münster lautete damals: "Ihre Siedlung lassen wir totlaufen!" Nach dem Tode Bernhard Schosters hat die Tochter Irmgard Reute, geb. Schoster federführend zusammen mit ihrem Bruder Paul Schoster die Verhandlungen mit der Stadt weitergeführt. Mit Hilfe der noch heute bekannten Kanzlei Dr. Baumeister sen. fand man zwischen 1961 und 1965 eine Basis, wie man von der Wochenendsıedlnng über eine Erschließung zum Baugebıe± kam.
Nach Verbreiterung der Wege auf der Basis einer neuen Vermessung übernahm die Stadt die Straßen. Nach der Einigung mit der Stadt bekam die Siedlung "Schmitz-Kühlken" ein neues Lichtnetz (das alte Lichtnetz war Privateigentum gewesen); dazu Wasser und Entwässerung (vorher: Brunnen oder Bohrloch; Sickergrube) und auch Straßenbeleuchtung. Eine Regelung über das Wegerecht nach Münster wurde getroffen. Der westliche Teil der Siedlung gehörte nach Hiltrup. In einer Ratssitzung der Gemeinde Hiltrup - Tagungspunkt "Schmitz-Kühlken" - erläuterte die Tochter Irmgard Reuter, geb. Schoster, den Stand der Verhandlungen mit der Stadt Münster. Nach kurzer Beratung gab auch Hiltrup grünes Licht, wenn Münster den Teil der Siedlung, der zu Hiltrup gehörte, mit in ihre Planung einbezieht. Es wurde vom Gemeinderat auch beschlossen, den Weg im Hiltruper Teil der Siedlung zu Ehren von Bernhard Schoster für die Gründung der Siedlung "Schmitz-Kühlke" in "Schosterweg" zu benennen. Die Eingemeindung nach Münster erfolgte 1975.
Anlässlich der Feier zum 80-jährigen Bestehen der Siedlung im Jahr 2012 wurde Frau Imgard Reuter in den Medien als "Mutter der Siedlung" bezeichnet. •
Bushaltestelle
Bushaltestelle Schmitz-Kühlken |
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Postleitzahl
48155
Weblinks
Literatur
Hans-Heinz Reuter (Hrsg.): CHRONIK von Schmitz-Kühlken: Zum 60-jährigen Bestehen am 13. Juli 1993 verfasst und zum 80-jährigen Bestehen durch eine Nachtrag erweitert; Münster 1993, 2013
Karlheinz Pötter: Otto Modersohn in und um Münster 1884 bis 1889; Fischerhude 1992