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*[[28. Juni]] : Franz von Waldeck verlangt in einem Schreiben an [[Rat]] und Gemeinde der Stadt Münster unter Androhung härterer Maßnahmen, bis zur Errichtung einer "''einträchtigen christlichen Ordnung''" beim alten katholischen Glauben und Ritts zu verbleiben und vor allem die protestantischen Prediger, wie [[Bernhard Rothmann]] an [[St.-Lamberti-Kirche|Sankt Lamberti]], von ihren Ämtern zu entfernen. Der Bischof handelt dabei nicht aus katholischem Glaubenseifer. Er neigt dem lutherischen Bekenntnis zu und lebt mit einer Einbecker Bürgerstochter in einem eheähnlichen Verhältnis. Das Domkapitel hatte aber die Wiederherstellung der überkommenen religiösen Verhältnisse zur Bedingung seiner Wahl gemacht. | *[[28. Juni]] : Franz von Waldeck verlangt in einem Schreiben an [[Rat]] und Gemeinde der Stadt Münster unter Androhung härterer Maßnahmen, bis zur Errichtung einer "''einträchtigen christlichen Ordnung''" beim alten katholischen Glauben und Ritts zu verbleiben und vor allem die protestantischen Prediger, wie [[Bernhard Rothmann]] an [[St.-Lamberti-Kirche|Sankt Lamberti]], von ihren Ämtern zu entfernen. Der Bischof handelt dabei nicht aus katholischem Glaubenseifer. Er neigt dem lutherischen Bekenntnis zu und lebt mit einer Einbecker Bürgerstochter in einem eheähnlichen Verhältnis. Das Domkapitel hatte aber die Wiederherstellung der überkommenen religiösen Verhältnisse zur Bedingung seiner Wahl gemacht. | ||
− | *[[15. Juli]] : Münster wird eine evangelische Stadt. Als Antwort auf die Aufforderung Franz von Waldecks zur Rekatholisierung schließt sich der Rat nach turbulenten Verhandlungen den | + | *[[15. Juli]] : Münster wird eine evangelische Stadt. Als Antwort auf die Aufforderung Franz von Waldecks zur Rekatholisierung schließt sich der Rat nach turbulenten Verhandlungen den Forderungen eines von den [[Gilden]] berufenen Ausschusses an : Um die Einheit der "wahren Lehre" zu gewährleisten, sollen in allen Pfarrkirchen Prediger bestellt werden, die das Wort Gottes "unverfälscht" verkünden und die Sakramente "nach Christi Befehl" spenden sollen. Die "Gegner des Evangeliums" sollen entfernt, Missbräuche vom Rat abgestellt werden. In theologischen Zweifelsfällen soll der Reformator Bernhard Rothmann entscheiden, solange seine Lehre "unwiderlegt" bleibe. Gleichzeitig verpflichtet sich der Rat, die Rechte und überkommenen Gewohnheiten der Bürgerschaft sorgfältig zu achten und zu schützen. |
*[[26. Dezember]] : Der Streit um die Reformation und um die Bewahrung von Rechten der Stadtbürger zwischen dem neuen Bischof Franz von Waldeck und der Bürgerschaft Münsters eskaliert. Nachdem der Bischof im Bistum Güter von Münsteraner Bürgern hat beschlagnahmen lassen, Landstraßen sperrte, um die Stadt von der Lebensmittelzufuhr abzuschneiden und einzelne Bürger vor auswärtige Gerichte hat vorlladen lassen, ziehen 900 bewaffnete Münsteraner in der Nacht zum 26. Dezember nach Telgte. Sie bringen achtzehn Herren, die sich dort mit Franz von Waldeck getroffen hatten, um weitere Maßnahmen gegen die Stadt zu planen, als Geiseln nach Münster zurück. Der Bischof, der Telgte am Tag zuvor verlassen hat, entkommt. | *[[26. Dezember]] : Der Streit um die Reformation und um die Bewahrung von Rechten der Stadtbürger zwischen dem neuen Bischof Franz von Waldeck und der Bürgerschaft Münsters eskaliert. Nachdem der Bischof im Bistum Güter von Münsteraner Bürgern hat beschlagnahmen lassen, Landstraßen sperrte, um die Stadt von der Lebensmittelzufuhr abzuschneiden und einzelne Bürger vor auswärtige Gerichte hat vorlladen lassen, ziehen 900 bewaffnete Münsteraner in der Nacht zum 26. Dezember nach Telgte. Sie bringen achtzehn Herren, die sich dort mit Franz von Waldeck getroffen hatten, um weitere Maßnahmen gegen die Stadt zu planen, als Geiseln nach Münster zurück. Der Bischof, der Telgte am Tag zuvor verlassen hat, entkommt. |
Version vom 15. Juni 2012, 13:42 Uhr
Ereignisse des Jahres 1532
- 1. Juni : Domkapitel, Ritterschaft, Landschaft und Städte des Fürstbistums Münster wählen den Administrator (also den Verwalter) des Bistums Minden, Franz von Waldeck, zum Bischof von Münster.
- 11. Juni : Franz von Waldeck wird auch von den Ständes des Stiftes Osnabrück zum Bischof gewählt. Damit hat er, wie sein Vorgänger Erich III. von Sachsen-Grubenhagen, drei Bischofssitze inne.
- 28. Juni : Franz von Waldeck verlangt in einem Schreiben an Rat und Gemeinde der Stadt Münster unter Androhung härterer Maßnahmen, bis zur Errichtung einer "einträchtigen christlichen Ordnung" beim alten katholischen Glauben und Ritts zu verbleiben und vor allem die protestantischen Prediger, wie Bernhard Rothmann an Sankt Lamberti, von ihren Ämtern zu entfernen. Der Bischof handelt dabei nicht aus katholischem Glaubenseifer. Er neigt dem lutherischen Bekenntnis zu und lebt mit einer Einbecker Bürgerstochter in einem eheähnlichen Verhältnis. Das Domkapitel hatte aber die Wiederherstellung der überkommenen religiösen Verhältnisse zur Bedingung seiner Wahl gemacht.
- 15. Juli : Münster wird eine evangelische Stadt. Als Antwort auf die Aufforderung Franz von Waldecks zur Rekatholisierung schließt sich der Rat nach turbulenten Verhandlungen den Forderungen eines von den Gilden berufenen Ausschusses an : Um die Einheit der "wahren Lehre" zu gewährleisten, sollen in allen Pfarrkirchen Prediger bestellt werden, die das Wort Gottes "unverfälscht" verkünden und die Sakramente "nach Christi Befehl" spenden sollen. Die "Gegner des Evangeliums" sollen entfernt, Missbräuche vom Rat abgestellt werden. In theologischen Zweifelsfällen soll der Reformator Bernhard Rothmann entscheiden, solange seine Lehre "unwiderlegt" bleibe. Gleichzeitig verpflichtet sich der Rat, die Rechte und überkommenen Gewohnheiten der Bürgerschaft sorgfältig zu achten und zu schützen.
- 26. Dezember : Der Streit um die Reformation und um die Bewahrung von Rechten der Stadtbürger zwischen dem neuen Bischof Franz von Waldeck und der Bürgerschaft Münsters eskaliert. Nachdem der Bischof im Bistum Güter von Münsteraner Bürgern hat beschlagnahmen lassen, Landstraßen sperrte, um die Stadt von der Lebensmittelzufuhr abzuschneiden und einzelne Bürger vor auswärtige Gerichte hat vorlladen lassen, ziehen 900 bewaffnete Münsteraner in der Nacht zum 26. Dezember nach Telgte. Sie bringen achtzehn Herren, die sich dort mit Franz von Waldeck getroffen hatten, um weitere Maßnahmen gegen die Stadt zu planen, als Geiseln nach Münster zurück. Der Bischof, der Telgte am Tag zuvor verlassen hat, entkommt.
Geboren
Gestorben
- 14. Mai (in Fürstenau) : Erich III. von Sachsen-Grubenhagen, seit März diesen Jahres erwählter Bischof von Münster (* 1478)