Carl Böddinghaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Juli 2014, 09:43 Uhr

Carl Böddinghaus, auch Karl Boeddinghaus (* 25. Oktober 1835 in Kamen; † 17. April 1903), war römisch-katholischer Priester im Bistum Münster und Publizist. 1870 erwarb er die münsterische Tageszeitung „Westfälischer Merkur“ und prägte deren katholisch-ultramontane Ausrichtung. Er gründete die katholische Gemeinde auf der Insel Borkum.

Leben

Böddinghaus besuchte das Gymnasium Paulinum in Münster und trat anschließend in das Priesterseminar Borromäum ein. Er studierte katholische Theologie an der Universität Münster. Am 11. Februar 1862 empfing er die Priesterweihe und ging zunächst für fünf Jahre als Kaplan an die St. Bonifatius-Kirche im Londoner Stadtteil Whitechapel. Die Deutsche Mission hatte das Kirchengebäude, das zwischenzeitlich sogar als Reithalle gedient hatte, von Methodisten für die wachsende katholische Gemeinde in London gekauft. Böddinghaus nutzte seine dort erworbenen englischen Sprachkenntnisse, um das Buch von John Morris, "The last illness of His Eminence Cardinal Wiseman" ins Deutsche zu übertragen. [Anm.1] Nicholas Kardinal Wiseman (1802–1865) war der erste römisch-katholische Kardinal und Erzbischof in England nach der Reformation.

Böddinghaus kehrte nach Münster zurück und trat dort am 13. November 1887 die Kaplanstelle in St. Aegidii an, die er bis 1901 bekleidete. Daneben war er insbesondere als Publizist tätig.

1870 kaufte Böddinghaus die Zeitung Westfälischer Merkur. Von 1870–82 vertrat er als Verleger, Schriftleiter und Autor zahlreicher Artikel einen dezidiert katholischen, ultra-montanen Standpunkt. Mit seinen Beiträgen griff er publizistisch in den Bismarck’schen Kulturkampfs ein. Diese Aktivitäten trugen ihm und seinen katholischen Mitautoren Geld- und Gefängnisstrafen ein. 1883 verkaufte er die Zeitschrift an eine Aktiengesellschaft. Der Westfälische Merkur, der zum wichtigsten Meinungsblatt der Zentrumspartei im Münsterland wurde, erschien noch bis Ende 1929.

Böddinghaus schrieb auch Beiträge für das Münstersche Pastoralblatt. Er war Präses des katholischen Gesellenvereins in Münster sowie Mitbegründer, Vorstandsmitglied und zeitweiliger Präsident des Augustinusvereins. Dieser Verein wurde 1878 in Düsseldorf gegründet; Ziele waren die Förderung und Pflege der katholischen Tagespresse.

Der Asthmatiker Böddinghaus verbrachte zahlreiche Kuraufenthalte auf der Nordseeinsel Borkum – in der protestantischen Diaspora. Als Initiative „von Kurgästen für Kurgäste“ plante er eine Kapelle, die von 1880 bis 1882 gebaut wurde; Grundstein für die heutige katholischen Gemeinde Maria Meeresstern. [4] Zudem gründete er 1901 das katholische Kinder-Erholungsheim Sancta Maria auf Borkum, bis heute eine Mutter-Kind-Fachklinik. [5]

Böddinghaus liegt auf dem Zentralfriedhof in Münster begraben. Anlässlich seines 100. Todestags im Jahr 2003 wurde dort eine bronzene Gedenktafel angebracht. Auf Borkum ist eine Straße nach ihm benannt.

Einzelnachweis

  • [Anm.1]: Zur Geschichte der deutschen katholischen Gemeinde in London

Literatur

  • F. Lauchert: Boeddinghaus, Karl. In: Anton Bettelheim (Hg.): Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, VIII. Band], Berlin 1905, S. 83