Hafen: Unterschied zwischen den Versionen
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Der Bau des [[Dortmund-Ems-Kanal]]s in den 1890er Jahren ermöglichte der Stadt Münster gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Anschluss an den nationalen wie internationalen Schiffsverkehr. Um von der zu erwartenden Aufwärtsentwicklung zu profitieren, entschlossen sich die Stadtväter, auf eigene Kosten einen Binnenhafen zu errichten. | Der Bau des [[Dortmund-Ems-Kanal]]s in den 1890er Jahren ermöglichte der Stadt Münster gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Anschluss an den nationalen wie internationalen Schiffsverkehr. Um von der zu erwartenden Aufwärtsentwicklung zu profitieren, entschlossen sich die Stadtväter, auf eigene Kosten einen Binnenhafen zu errichten. | ||
− | Als Standort entschieden sie sich für eine Freifläche im Süd-Osten der Stadt, die sich wegen ihrer unmittelbaren Nähe zum Hauptbahnhof, zu den Güterbahnhöfen der Staats- und Landeseisenbahn, des städtischen Gaswerkes und einiger Kohlehandlungen anbot. Die Doppelhafenbecken wurde in den Jahren 1896 und 1897 ausgehoben und im Dezember [[1898]] noch vor dem Dortmunder Hafen eröffnet. Parallel dazu entstand in privater Trägerschaft der "Petershafen". | + | Als Standort entschieden sie sich für eine Freifläche im Süd-Osten der Stadt, die sich wegen ihrer unmittelbaren Nähe zum Hauptbahnhof, zu den Güterbahnhöfen der Staats- und Landeseisenbahn, des städtischen Gaswerkes (auf dem Gelände der heutigen [[Halle Münsterland]]) und einiger Kohlehandlungen anbot. Die Doppelhafenbecken wurde in den Jahren 1896 und 1897 ausgehoben und im Dezember [[1898]] noch vor dem Dortmunder Hafen eröffnet. Parallel dazu entstand in privater Trägerschaft der "Petershafen". |
Die Kosten in Höhe von zwei Millionen Mark rechneten sich für die Stadt schnell. Der Hafen glich die geographisch recht ungünstige Lage der Stadt Münster aus und führte zur wenn auch vergleichsweise späten Ansiedlung von Industriebetrieben und größeren Handelsunternehmen in der bisher vor allem von der Verwaltung geprägten Provinzialhauptstadt. Der Handel mit Land- und Forstwirtschaftsprodukten sowie mit Baustoffen erhielt wachsende Bedeutung. Zwischen 1899 und 1914 vervierfachte sich der Warenumschlag. 1923 wurde der Hafen wegen der Besetzung des Ruhrgebietes kurzfristig zum deutschen Tor zum Industriegebiet. 1961 verzeichnete der Hafen mit 1,72 Millionen Tonnen nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal einen Rekordumschlag. Danach ging seine Bedeutung als Handelsplatz mehr und mehr zurück. | Die Kosten in Höhe von zwei Millionen Mark rechneten sich für die Stadt schnell. Der Hafen glich die geographisch recht ungünstige Lage der Stadt Münster aus und führte zur wenn auch vergleichsweise späten Ansiedlung von Industriebetrieben und größeren Handelsunternehmen in der bisher vor allem von der Verwaltung geprägten Provinzialhauptstadt. Der Handel mit Land- und Forstwirtschaftsprodukten sowie mit Baustoffen erhielt wachsende Bedeutung. Zwischen 1899 und 1914 vervierfachte sich der Warenumschlag. 1923 wurde der Hafen wegen der Besetzung des Ruhrgebietes kurzfristig zum deutschen Tor zum Industriegebiet. 1961 verzeichnete der Hafen mit 1,72 Millionen Tonnen nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal einen Rekordumschlag. Danach ging seine Bedeutung als Handelsplatz mehr und mehr zurück. |
Version vom 16. Januar 2006, 17:44 Uhr
Geschichte des Hafens
Der Bau des Dortmund-Ems-Kanals in den 1890er Jahren ermöglichte der Stadt Münster gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Anschluss an den nationalen wie internationalen Schiffsverkehr. Um von der zu erwartenden Aufwärtsentwicklung zu profitieren, entschlossen sich die Stadtväter, auf eigene Kosten einen Binnenhafen zu errichten.
Als Standort entschieden sie sich für eine Freifläche im Süd-Osten der Stadt, die sich wegen ihrer unmittelbaren Nähe zum Hauptbahnhof, zu den Güterbahnhöfen der Staats- und Landeseisenbahn, des städtischen Gaswerkes (auf dem Gelände der heutigen Halle Münsterland) und einiger Kohlehandlungen anbot. Die Doppelhafenbecken wurde in den Jahren 1896 und 1897 ausgehoben und im Dezember 1898 noch vor dem Dortmunder Hafen eröffnet. Parallel dazu entstand in privater Trägerschaft der "Petershafen".
Die Kosten in Höhe von zwei Millionen Mark rechneten sich für die Stadt schnell. Der Hafen glich die geographisch recht ungünstige Lage der Stadt Münster aus und führte zur wenn auch vergleichsweise späten Ansiedlung von Industriebetrieben und größeren Handelsunternehmen in der bisher vor allem von der Verwaltung geprägten Provinzialhauptstadt. Der Handel mit Land- und Forstwirtschaftsprodukten sowie mit Baustoffen erhielt wachsende Bedeutung. Zwischen 1899 und 1914 vervierfachte sich der Warenumschlag. 1923 wurde der Hafen wegen der Besetzung des Ruhrgebietes kurzfristig zum deutschen Tor zum Industriegebiet. 1961 verzeichnete der Hafen mit 1,72 Millionen Tonnen nach dem Zweiten Weltkrieg noch einmal einen Rekordumschlag. Danach ging seine Bedeutung als Handelsplatz mehr und mehr zurück.
Wenngleich der Hafen auch die Handelsfunktionen der Stadt förderte; zu einer Ansiedlung von Industriebetrieben führte er nur in zweiter Linie.
Der Hafen heute
Das Hafengebiet erfährt seit den 1990er Jahren eine tiefgreifende Umnutzung. Viele ehemalige Lagerhallen, direkt am Hafenbecken gelegen, werden inzwischen gastronomisch als Clubs, Kneipen oder Restaurants genutzt. Nicht zuletzt dadurch hat sich der Hafen gerade im Sommer als neues Ausflugsziel der Münsteraner etabliert. Die Stadtwerke präsentieren sich hier mit einem imposanten Neubau. Und auch auf kulturell-kreativem Gebiet hat der Hafen inzwischen einiges zu bieten: Ateliers, Kinos und das Borchert-Theater machen es zu einem neuen, aufregenden, jungen Teil Münsters. Einmal im Jahr findet das dreitägige Hafenfest statt.