Erpho

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Erpho war von 1085, vielleicht Ende 1084 bis zu seinem Tod am 9. November 1097 der 17. Bischof von Münster. Er ließ wesentliche Partien des „zweiten Doms“, des Vorgängerbaus des heute bestehenden, errichten. Er gilt als der zweite Gründer des Stiftes „Sankt Mauritz“ und schenkte ihm das sogenannte Erpho-Kreuz. Dort ist er auch begraben.

Viele Geschichten über ihn liefert allein die (teilweise spätere!) Überlieferung des Stiftes „Sankt Mauritz“, vor allem das Liber rubeus - das „Rote Buch“ - vom Ende des 15. Jahrhunderts.

Herkunft und Bischofswahl

Von Erphos Herkunft lässt sich nur sagen, dass sie schon wegen seiner Zugehörigkeit zum Domkapitel adelig gewesen sein muss.

Er war zunächst DompropstWP in Münster. Ende Dezember 1084 oder Januar 1085 wurde er zum BischofWP gewählt, Kaiser Heinrich IVWP. nahm Einfluss auf die Wahl. [Anm. 1]

Gefolgsmann des Kaisers und Pilgerfahrt

Erpho stand im Investiturstreit auf der Seite des Kaisers, er begleitete und unterstützte ihn. So nahm er an der Synode 1085 in MainzWP teil, in der die Absetzung Papst Gregors VII.WP beschlossen und Clemens IIIWP. zum Gegenpapst erhoben wurde. 1087 war er in AachenWP, wo Konrad, der Sohn Heinrichs, zum (Mit-)König gekrönt wurde. [Anm. 2]

Erpho hielt noch zu Heinrich IV.WP, als dieser zunehmend in Bedrängnis kam. 1096 war er bei einer Beurkundung seitens des Kaisers in PaduaWP in VenetienWP zugegen. Möglicherweise kehrte er mit ihm 1097 nach Deutschland zurück.

Am 12. Februar 1091, einen Tag nach der Weihe des Johannesaltars im Dom, brach Erpho zu seiner Pilgerfahrt ins „Heilige Land“ auf. Er machte in MantuaWP, Norditalien, Station, um sich am 17. Mai des Jahres von dem dort weilenden Kaiser Heinrich zu verabschieden. Ende 1091 war er wieder beim Kaiser in MantuaWP, dort widersprach er - vergeblich - der Trennung der Bistümer PragWP und OlmützWP unter Berufung auf die Mainzer SynodeWP 1085.

Die gesicherte Überlieferung weiß nichts weiteres über die Pilgerfahrt zu berichten. Nach der Überlieferung des Stiftes „Sankt Mauritz“ gehörte zu seiner Begleitung der Propst von „Sankt Mauritz“, der auf der Reise erschlagen wurde. Im Liber rubeus steht auch, Bischof Erpho sei auf der Pilgerreise verstorben, was wegen seiner urkundlich belegten Anwesenheit in MantuaWP 1091 und in PaduaWP 1096 nicht zutreffen kann.

Bischof von Münster

Sankt Mauritz, auch die Grablege

In der Überlieferung des Stiftes „Sankt Mauritz“ gilt Bischof Erpho als dessen „zweiter Gründer“. Seine Verbundenheit mit dem Stift war so groß, dass er im Westen der Kirche bestattet wurde. Die Grabplatte Erphos von 1620 befindet sich in der Erpho-Kapelle vor dem Westturm.

Erphos Siegel befand sich im sepulcrum, einem kleinen Reliquiengrab, des romanischen Hochaltars von „Sankt Mauritz“. Dem Bischof wird die Vollendung des Kirchenschiffes zugeschrieben.

Erpho stiftete nach der Überlieferung zwei Kreuze: ein heute nicht mehr existierendes Reliquienkreuz, das er aus dem Heiligen Land mitgebracht hatte, sowie ein weiteres Kreuz, das als das Erpho-Kreuz identifiziert wird.

Er richtete für „Sankt Mauritz“ ein Kollegiatstift, eine Gemeinschaft von Weltgeistlichen, ein und stattete es mit Freiheiten (besonderen Rechten) aus, die denen der Domkirche entsprachen. Es ist überliefert, dass sowohl Erpho als auch sein Vorgänger Friedrich I. reichlich Grundherrschaften zur Versorgung des Stiftes einrichteten.

Stift Liebfrauen-Überwasser und Sankt-Paulus-Dom

Schon am 11. Januar 1085 weihte Erpho den westlichen Teil der 1071 abgebrannten Überwasserkirche, nach weiteren Jahren des Aufbaus schließlich am 16. August 1088 den Chor.

Am 2. November 1090 weihte Bischof Erpho in Anwesenheit des ErzbischofsWP von KölnWP Hermann III. von HochstadenWP, und des Bischofs von LüttichWP den St.-Paulus-Dom. Am 2. Februar 1091 weihte er den Johannesaltar im östlichen Querschiff. Damit muss mindestens die Ostpartie des Doms im Wesentlichen vollendet gewesen sein.

Wirksamkeit im Münsterland

Er förderte und regelte die Angelegenheiten des Stiftes FreckenhorstWP.

Die spätere Verehrung Erphos

100 Jahre nach seinem Tod wurde über seinem Grab auf dem im Westen der Stiftskirche liegenden Friedhof eine Kapelle gebaut. Sein Grabmal wurde im Laufe der Zeit immer wieder erneuert, zuletzt stiftete der Mauritzer Scholaster „Jodokus von Werne“ 1620 die bis heute erhaltene Grabplatte als Ersatz für das von den Täufern zerstörte Exemplar. Die Verehrung Erphos beschränkte sich bis um 1500 auf das Stift „Sankt Mauritz“, allerdings schrieb Werner Rolevinck in seinem Buch zum Lobe Westfalens 1474 von Erpho als einem Heiligen.

Fürstbischof Christoph Bernhard Graf von Galen brachte 1652 in RomWP eine Bitte um die HeiligsprechungWP Erphos vor, der aber nicht entsprochen wurde. Zur Unterstützung des Antrages wurde eine kurze Lebensbeschreibung verfasst und eine mit dem Grab Erphos zusammenhängende wunderhafte Heilung dokumentiert.

Die Beliebtheit des Bischofs lebte fort, sein Bild war am heute nicht mehr existierenden Ludgerusbrunnen aus dem 19. Jahrhundert neben dem Dom angebracht, auch tradiert die Schützenbruderschaft St. Mauritz-Erpho von 1876 e. V. seinen Namen. 1888 wurde die Erphostraße im Stadtviertel St. Mauritz nach dem Bischof benannt.[Anm. 3] Die 1930 erbaute Christus-König-Kirche, eine Abpfarrung von „Sankt Mauritz“, wurde und wird im Volksmund Erphokirche genannt. Indirekt erhielt so ein ganzer Stadtteil den Namen des Bischofs Erpho.

Einzelnachweise

  • [1] : Erpho zeichnete in einer Urkunde vom 30. Dezember 1085 "im erstem Jahr seiner Ordination", s. Schröer (Quelle) Anm. 11.
  • [2] : deutschsprachige Wikipedia: Investiturstreit, Gregor VII. und Gegenpapst Clemens III.
  • [3] : Adreßbuch der Stadt Münster 2002, Aschendorff, VI. Teil S. 93

Quelle

  • Alois Schröer: Bischof Erpho in: Die Bischöfe von Münster = Das Bistum Münster, Bd. 1, hrsg. v. Werner Thissen, Regensberg, Münster 1993 S. 84 - 89 ISBN 3-7923-0646-8

Weblinks