Wilhelm Nakatenus

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Wilhelm Nakatenus (auch Wilhelm Nacatenus) (* 18. Oktober[Anm. 1] oder 26. November 1617 Mönchengladbach; † 23. Juni 1682 Aachen) war Schriftsteller und Hofprediger des Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern, der auch Bischof von Münster war.

Leben

Über Nakatenus' Leben ist wenig bekannt. Er wurde 1617 in Mönchengladbach geboren, Seine Eltern waren Everhard Nakten und Adelheit Brewers. Seine Schulbildung erhielt er zwischen 1628 und 1636 an Jesuitengymnasien in Neuss und Köln. 1636 trat er dem Orden der Jesuiten bei und absolvierte das Noviziat in Trier. Nach diesen zwei Jahren war er bis 1644 am Trierer Jesuitengymnasium als Magister tätig. Anschließend ging er bis 1648 zu einem theologischen Studium nach Münster und wurde 1648 zum Priester geweiht.

In den folgenden Jahren war Nakatenus als Lehrer tätig, zunächst als Studienpräfekt am Gymnasium der Jesuiten in Coesfeld, dem Nepomucenum (1649 bis 1652), danach bis 1655 als Professor am Jesuitenkolleg in Münster. An beiden Orten lehrte er Philosophie. 1655 kehrte er in seine rheinische Heimat zurück. Sein Arbeitsgebiet wurde nun die Rhetorik und Homiletik. Im Herbst 1655 wurde er als Prediger nach Jülich berufen. Ab 1657 war er als Prediger - auch auf der Kanzel des Doms - vorwiegend in Köln tätig. Von 1660 bis 1664 wurde er vom Kölner Erzbischof und Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern als Hofprediger an die Hofkirche in Bonn gerufen. Die Jahre 1673 bis 1679 wirkte am Hof Philipp Wilhelms, des Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg und Herzogs von Jülich und Berg, an dessen Residenz in Düsseldorf. In seinen letzten drei Lebensjahren war Nakatenus Prediger und Katechet in Aachen.

Literarisches Schaffen

Coeleste Palmetum

Nakatenus' schriftstellerisches Hauptwerk ist das Erbauungsbuch Coeleste Palmetum (deustch.: Das Himmlisch Palm-Gärtlein) von 1660. Von ihm sollen allein zwischen 1660 und 1668 14.000 Exemplare verkauft worden sein. Das Werk, welches in deutscher und lateinischer Sprache erschienen ist, erlebte zahlreiche Neuauflagen. Er soll es Elisabeth Amalia von Hessen-Darmstadt gewidmet haben. Die Erstausgabe erschien bei dem Kölner Verleger und Drucker Johann Wilhelm Friessem. Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert erlebte das Palm-Gärtlein zahlreiche weitere Ausgaben und erhielt damit große Bedeutung für die Laienspiritualität in den katholischen Gebieten Deutschlands. Noch 1947 erschien eine Übersetzung ins Niederländische. Mit dem Palm-Gärtlein war Nakatenus auch nach seinem Tode und mittelbar mit der Einrichtung des Wallfahrtsorts auf dem Hardenberg (im Velberter Ortsteil Neviges) 1688 verbunden. Ein Kupferstich aus dem "Palmetum" wird dort seit 1681 als Gnadenbild verehrt [Anm. 2].

Weitere Arbeiten

Als religiöser Lyriker und Erbauungsschriftsteller stand Nakatenus in der Nachfolge seines bereits 1635 gestorbenen Ordensbruders Friedrich Spee von Langenfeld. Der Einfluss Spees auf Nakatenus' Schaffen war so deutlich, dass er lange Zeit als Herausgeber der Erstausgaben von Spees Güldenem Tugendbuch und der kunstvoll zusammengestellten Sammlung von 52 geistlichen Gesängen Trutznachtigall oder geistlich-poetisch Lustwäldlein galt, die erst posthum 1647 und 1649 bei Nakatenus' Verleger Wilhelm Friessem in Köln erschienen. Diese Auffassung hat sich als irrig erwiesen. Sein Palmetum wird aber teilweise als "Abklatsch" der Gedichte Spees aufgefasst [Anm. 3]

Werke

  • Coeleste Palmetum variis officiis, litaniis, precibus, instructionibus, psalmorum interpretationibus, meditationibus, controversiis &c. : Lectissimis sacrae scripturae & sanctorum patrum adhibitis testimoniis & sententiis, ab ubertatem & sacrao delicias excultum, ornatum, munitum, Coloniae [i. e. Köln) : Friessem, 1679

Literatur

  • Kurt Küppers: Nakatenus, Wilhelm, in: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 724 (Digitalisat).
  • Achim Krümmel: Nakatenus, Wilhelm SJ, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 6, Bautz, Herzberg 1993, ISBN 3-88309-044-1, Sp. 445–446.
  • Karl Werner: Nakatenus, Wilhelm, in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 23, Duncker & Humblot, Leipzig 1886, S. 243 (Digitalisat)

Quellen

  • [Anm. 1] : So die Angabe in Bautz: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL); die NDB (S. Literatur gibt den 26. November 1617 an.
  • [Anm. 2] : vgl. Das Gnadenbild aus dem "Mariendom" in Neviges
  • [Anm. 3] : Emmy Rosenfeld; Friedrich Spee von Langenfeld : Eine Stimme in der Wüste, Berlin : de Gruyter, S.205

Weblinks

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