Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein
Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (* 25. Oktober 1757 in Nassau; † 29. Juni 1831 auf Schloss Cappenberg bei Selm) war ein preußischer Staatsmann und von 1783 bis 1804 als preußischer Verwaltungsangestellter in Westfalen tätig. Als Minister in Preußen war er maßgeblich an den Staatsreformen nach der Niederlage Preußens gegen Frankreich beteiligt und ging mit seiner Städteordnung von 1808, die ab 1831 auch in Westfalen umgesetzt wurde, in die Geschichte ein.
Ab 1816 verlebte Stein seine letzten Lebensjahre wieder in Westfalen auf Schloss Cappenberg.
Nur 14 Monate konnte Stein seine Reformvorhaben (Neuordnung des unübersichtlichen Regierungssystems, Ressortprinzip, kommunale Selbstverwaltung, Befreiung der Bauern aus der Erbuntertänigkeit) verfolgen. Dann entzog er sich durch Flucht der Gefahr, von Napoleon festgenommen zu werden. Ihm wurden Pläne zu einem Volksaufstand unterstellt. Er ging nach Österreich, später nach Russland – dort stieg er zum Berater des Zaren auf. Am Wiener Kongress nahm er als Mitglied der russischen Delegation teil. In Preußen gelang es ihm nicht mehr, direkten politischen Einfluss auszuüben. Verwitwet und verbittert zog er sich in den letzten Lebensjahren auf seine westfälischen Domänen zurück, die er gegen seine Besitzungen in Südpreußen eintauchte. Auf Schloss Cappenberg, einem 1802 säkularisierten Prämonstratenserkloster, verbrachte er seine letzten Lebensjahre; gesundheitlich zunehmend angeschlagen. Er nahm kaum noch an gesellschaftlichen Veranstaltungen teil, pflegte aber eine ausgedehnte Korrespondenz und widmete sich von nun an der Regionalpolitik, in der er seine Reformen teilweise wieder zurücknahm.
Freiherr vom Stein und Münster
Am 1. Dezember 1803 wurde in Münster durch Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein die Königlich Preußische Kriegs- und Domänenkammer eingerichtet, die ab 1808 unter dem Namen der Königlichen Regierung zu Münster (Bezirksregierung) fortbestand.
Literatur
- Hans Fenske: Freiherr vom Stein, Reformer und Moralist, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012