Heinrich Hagenschneider
Heinrich Hagenschneider (*1844 in Beelen; † 1912) betrieb den ersten und einzigen in Münster eingesetzten Pferdeomnibus.
Nach seiner Militärzeit machte er sich in Münster als Mietkutscher selbständig. Er unterhielt mehrere Droschken, später auch Landauer, und war so erfolgreich, dass er mehrere Kutscher anstellte. Er galt als Pferdekenner und handelte auch mit Pferden.
Am 3. März 1888 beantragte Heinrich Hagenschneider beim Magistrat der Stadt Münster die "Conzession zur Errichtung einer Omnibusfahrt zu herabgesetztem Fahrpreis". Er argumentierte mit der Tatsache, dass viele Orte in der Stadt nur schwer bzw. unter "erheblichen Kosten" – für eine Droschke – erreichbar seien. Auch bat er, dass "während zehn Jahren ein gleiches Unternehmen eines Anderen nicht erlaubt wird".
Nur wenige Tage später teilte der Magistrat die Auflagen mit, unter Anderem 5000 Mark Kaution. Heinrich Hagenschneider verhandelte, schließlich war der Magistrat bereit, auf die Kaution zu verzichten, wenn der Antragsteller innerhalb eines halben Jahres nach Erteilung der Konzession die im Antrag bezeichneten Strecken versorgen kann.
Es handelt sich um die Strecken
- Bahnhof — Gerichtsgebäude
- Prinzipalmarkt — Ecke Warendorfer Straße / Kaiser-Wilhelm-Ring
- Prinzipalmarkt — Schützenhof (Hammer Straße Höhe Einmündung Geiststraße, heute existiert dort (noch?) die Haltestelle "Alter Schützenhof")
Dem Wunsch nach Konkurrenzfreiheit konnte nicht entsprochen werden.
Am 26. März 1888 erhielt Heinrich Hagenschneider die Genehmigung mit der Auflage, dass sich die Fahrten auf dem Prinzipalmarkt wegen der Umsteigemöglichkeit kreuzen sollten.
Quelle
1888 - 1988, 100 Jahre Nahverkehr in Münster, Stadtwerke Münster GmbH 1988, S. 8 - 13