Synagoge (alt)
Die alte Synagoge der jüdischen Gemeinde in der Klosterstraße wurde am 27./28. August 1880 eingeweiht. Während der Reichspogromnacht 1938 wurde das Gebäude zerstört. Erst am 12. März 1961 wurde an gleicher Stelle die neue Synagoge der jüdischen Gemeinde in Münster eingeweiht.
Der Bau der "alten Synagoge" war notwendig geworden, weil sich mit dem weiteren Mitgliederanstieg der Jüdischen Gemeinde von ca. 150 im Jahr 1830 auf fast 400 im Jahre 1870 das bis dahin genutzte Bethaus in der Loerstraße als zu klein erwies. 1877 kann die Jüdische Gemeinde ein zentral und landschaftlich schön gelegenes Grundstück zwischen Promenade und Klosterstraße zum Bau einer neuen Synagoge erwerben. Nach einer etwa dreijährigen Bauzeit war ein Synagogenbau errichtet worden, der vor allem von drei Faktoren beeinflusst wurde:
1. der Zunahme der Anzahl der Gemeindemitglieder, 2. dem gestiegenen Wohlstand der Mehrzahl der Mitglieder, 3. der rechtliche Emanzipation und vollen rechtlichen Gleichstellung der Juden mit der christlichen Bevölkerung.
Das neue Selbstbewusstsein der münsterschen jüdischen Gemeinde und vor allem ihrer Vertreter zeigt sich in der Wahl eines Grundstücks in bester Stadtlage einerseits und auch in dem Wunsch, „einen Bau auszuführen, welcher der Provinzialhauptstadt zur Zierde gereichen und ... einen monumentalen Wert“ haben sollte.
Die festliche Einweihung fand am 27/28. August 1880 statt. Die Absicht des Gemeindevorstandes, mit dem Synagogenbau auch das Interesse der städtischen Behörden sowie der Bürger und Bürgerinnen zu erwecken, erfüllte sich hinsichtlich des offiziellen Münster nicht. Weder der Regierungspräsident noch der Bürgermeister nahmen an der Einweihung teil, und auch für die örtliche Presse, die das Spiegelbild der offiziellen Meinung einer Stadt ist, war das Ereignis nur eine vierzeilige Notiz wert.
Die Gemeinde hatte mit großer Zuversicht in die Zukunft die neue Synagoge gebaut, vor allem wenn man bedenkt, dass sowohl der Kredit mit einer vierzig- bis fünfzigjährigen Laufzeit angelegt war als auch bezüglich der Größe und Stabilität des Bauwerkes, das für die nächsten Generationen geplant worden war.
Dass die Geschichte des Gebäudes schon 58 Jahre später ihr endgültiges Ende finden sollte, ließ sich zu der Zeit nicht vorausahnen.