Graf Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg

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Bonifatius von Hatzfeld-Trachenberg entstammt einer schlesischen Adelsfamilie. Er war Kammerherr S.M. des Kaisers Wilhelm II. und lebte Jahrzehnte in Münster.

Sein Leben

Der Reichsgraf wurde am 27.4.1854 als Sohn des Königlichen Geheimen Rates Maximilian von Hatzfeld-Trachenberg (+ 1859)in Paris geboren; der Vater war als preußischer Gesandter in Paris tätig. Nach dem Tod beider Elternteile wurden die minderjährigen Kinder in das Dorf Sagan zur Herzogin Dorthe von Sagan gegeben; dort wuchsen sie gemeinsam auf. Im Jahre 1873 kam Bonifatius nach Westfalen - die Umstände dazu sind bisher nicht ermittelt worden. Er kaufte in Münster-Handorf eine große Villa an der Werse, die er zunächst restaurieren ließ, dann niederlegte und neu im Stil der Neurenaissance schloßähnlich aufbaute. Die ursprüngliche Villa hatte sich der preußische Regierungsrat Eduard von Schleebrügge (20.5.1812-2.2.1874) erst 1868 erbauen lassen, der in Münster bei der Generalkommission tätig war. Diese Burg wurde in Münster bald nach dem Vornamen des Grafen "Boniburg" genannt.

Als Bonifatius am 23.6.1878 Olga Manonkbey aus einem fürstlichen Geschlecht in Kischineff (Weißrußland) ehelichte, brach bei ihm der Wohlstand aus. Sein Schwiegervater hatte eine große Schweinezucht, von deren Erträgen er große Beträge nach Münster überwies. Die Bevöl-kerung nannte die Gräfin deshalb "Schweineprinzessin". Bonifatius kaufte Ländereien zwischen der Burg und der Eisenbahnlinie Münster-Osnabrück auf und forstete einen Wald auf, der ihm als Jagdrevier im "Boniburger Wald" diente. für seine Handlerker und Arbeiter ließ er in der Nähe Wohnhäuser bauen, ein kleines Dorf, das nach der Wirtschafterin des Grafen "Mariendorf" genannt wurde. Der Reichtum des Grafen kam auch der Dyckburg zugute. 1884 kaufte er vom Roxeler Landwirt Richter diese ehemalige Burg in der Nähe seines Wohnsitzes. Dann beauftragte er den Archi-tekten Rincklake, die vorhandene, von Johann Conrad Schlaun um 1840 gebaute Loretokapelle nach dem Vorbild der Gnadenkapelle in der italienischen Provinz Ancona um einen achteckigen Rundbau zu erweitern; 1914 kam noch eine Grabkapelle hinzu. Am 25.12.1920 starb die Gräfin während eines Besuches ihrer Schwester in Meran, Schon am 27.7.1921 heiratete der Graf Aline Janssens aus Turnhout, der er testamentarisch sein Vermögen zusprach. Er starb am 31.10.1921 in Münster und wurde mit seiner 1. Frau in der Grabkapelle der Dyckburg beigesetzt. Die Grabsteine dort listen alle ihnen verliehenen Orden und Ehrenzeichen auf.