Dortmund-Ems-Kanal

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Der frisch verbreiterte Dortmund-Ems-Kanal zwischen Amelsbüren und Hiltrup

Der Dortmund-Ems-Kanal verbindet als Bundesschifffahrtsstraße Dortmund mit Papenburg an der Ems. Als mittleres Glied im nordwestdeutschen Kanalnetz verbindet er den Rhein und das Ruhrgebiet mit den Hafenstädten an Ems und Elbe und der Nordsee. Die 269 Kilometer lange und inzwischen für Schiffe mit bis zu 1350 Tonnen ausgebaute Verbindung wurde Ende des 19. Jahrhunderts unter der maßgeblichen Beteiligung von Arbeitsmigranten gebaut. Durch den zeitgleich erfolgten Bau des Hafens sorgte er für einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt Münster. Heute wird der Kanal von vielen Münsteranern im Sommer als Freibad benutzt, was durch seine gute Wasserqualität und die begrünten Flächen auf beiden Seiten begünstigt wird.

Eine Attraktion für Spaziergänger und Touristen stellen die Schleuse und die "Schaustelle Kanal" des Wasser- und Schifffahrts-Amtes Rheine am Wilhelmshavenufer dar. Die Wasser- und Schifffahrts-Polizei mit einer Nebenstelle am Wilhelmshavenufer gehört zum Polizeipräsidium Duisburg. An der Oderstraße verfügt sie über eine Bootswerkstatt.

Zwar besteht der Hauptzweck der Wasserstraße darin, Verkehrsweg für Schiffe beim Transport von Massengütern zu sein. Aber für viele Bürger hat der Kanal und sein Umfeld zugleich eine erhebliche Bedeutung im Freizeitverhalten erlangt. Angler, Schwimmer, Jogger,Ruderer nutzen ihn ebenso wie Sportboote und Ausflugsdampfer.Im Hochsommer können vor allem Badefreunde zum Verkehrshindernis für die Schiffe werden, obwohl sie wie die anderen Freizeitnutzer hier nur geduldet werden. Für die Wasserqualität spricht das Vorkommen von Aal, Zander, Rotauge und Flußbarsch. Ein Fernweg für Radwanderer führt von Dortmund aus 350 km durch das Münsterland, Emsland, Ostfriesland bis zum Wattenmeer in Norddeich.

Geschichte des Kanals

Arbeiter der Fa. Caspar Hessel beim Kanalbau in Münster

Die Idee zum Kanalbau ging 1856 von einer Denkschrift des Dortmunder Kanal-Komitee aus, das den Bau eines Rhein-Weser-Elbe-Kanals plante. Anlass hierzu war die Überlegung, durch geringere Frachtkosten gegenüber der englischen Kohle konkurrenzfähig zu werden. Nach einer weiteren Denkschrift des Handelsministeriums 1877 flammte die Diskussion wieder auf, und 1886 wurde das Bauvorhaben mit einem Kostenvolumen von rd. 80 Mio. Reichsmark beschlossen. Sieben Jahre lang schafften 4 500 Arbeiter - darunter viele Italiener, Polen und Niederländer - bis zur Fertigstellung des Kanals mit 484 Bauwerken. Kaiser Wilhelm II. weihte die neue Verbindung zwischen Rhein, Ems und Elbe am 11. August 1899 im Schiffshebewerk Henrichenburg ein. Die Münsteraner freuten sich am 16.Oktober desselben Jahres über den Besuch des Kaisers, der hier das Münsteraner Teilstück des Kanals, die Schleuse und den Hafen ihrer Bestimmung übergab. Der Kanal war 30 Meter breit und für Schiffe von 67 m Länge und 8,20 m Breite ausgelegt. Hier konnten Schleppkähne mit einer Tragfähigkeit bis zu 750 Tonnen verkehren. Um den Höhenunterschied im Gelände auszugleichen, wurden Schleusen im Kanalverlauf gebaut, welche die Schiffe anheben bzw. senken. 1899 und 1914 waren zwei Schleusen im Stadtgebiet fertiggestellt worden. Großmotor-Güterschiffe und Schubverbände machten den Bau größerer Kammern unumgänglich. 2013 konnte eine Zwillingsschleuse für Schiffe bis zu einer Länge von 190 Metern für den Verkehr freigegeben werden; eine Anhebung der Brücken im Stadtgebiet und Verbreiterung ist für Europaschiffe notwendig; Diese großen Arbeiten werden durch höheren Flächenbedarf und Teilrodung alter Alleebäume das Stadtbild nachhaltig verändern und durch den anfallenden Verkehr mit Lastwagen die Bürger belasten.

Literatur

  • Wolfgang Gernert: Wasserstraßen führen kreuz und quer durch Westfalen.; in: Heimatblätter Hamm, Folge 19, Oktober 2009
  • Wasser- und Schiffahrtsdirektion West (Hrsg.), Neue Schleuse Münster, Münster 2004
  • WSA Rheine (Hrsg.), 100 Jahre Wasser- und Schifffahrtsamt Rheine, Rheine 2006