Hannes Demming

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Hannes (eigentlich Hans-Heinrich) Demming (* 25. Mai 1936 in Münster) ist ein plattdeutscher Autor, Schauspieler und Theaterregisseur.

Jugend und Ausbildung

Geboren in Münster, verbrachte Hannes Demming seine Schulzeit in Germete (heute ein Ortsteil von Warburg), wo er 1942 eingeschult wurde, in Stockum bei Coesfeld und ab 1943 in Neuenkirchen bei Rheine. 1952 kehrte er nach Münster zurück und legte am Gymnasium Paulinum 1956 die Abiturprüfung ab. Anschließend studierte er an der Westfälischen Wilhelms-Universität u. a. Archäologie, Englisch, Germanistik, Griechisch, Latein, Pädagogik, Philosophie und Psychologie. Das Studium schloss er mit dem Ersten und Zweiten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab.

Beruf und Berufung

Hannes Demming unterrichtete von 1963 bis 2000 als Lehrer am Gymnasium Augustinianum in Greven, am Paulinum in Münster, am Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Hiltrup und am Gymnasium Petrinum in Recklinghausen; 1975 wurde er dort zum Studiendirektor ernannt.

Neben seinem Beruf schrieb er plattdeutsche Texte für Zeitschriften, für den Rundfunk und vor allem für das Theater. Von 1953 bis 1961 sang Demming im Musikvereinschor, von 1960 bis 1985 im Domchor Münster und ab 1955 im Extrachor der Städtischen Bühnen. Dort wirkt er auch seit 1961 als Schauspieler an der Niederdeutschen Bühne und in hochdeutschen Produktionen mit. 1974 übernahm er die Leitung der Niederdeutschen Bühne, für die er seit 1997 auch als Regisseur arbeitet. 1962 wurde er freier Mitarbeiter des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und anderer Rundfunkanstalten. Im Rundfunk war er als Sänger und Sprecher vor allem in Produktionen in niederdeutscher Sprache zu hören. Daneben übersetzte er niederländische Hörspiele und Sendungen und schrieb selbst Hörspiele.

Als Schauspieler war Hannes Demming nicht nur bei den Städtischen Bühnen in Münster, sondern auch im Wolfgang-Borchert-Theater, beim Transittheater und im Ensemble Sursum Corda (alle in Münster) sowie auf der Burgbühne in Stromberg und im Theater im Bauturm in Köln zu sehen. 1993 stellte er den Vater Aufschrey in der Episode Das Spiel mit der Freiheit der Fernsehserie Die Zweite Heimat - Chronik einer Jugend von Edgar Reitz dar; 1994 spielte er in dem niederländischen Film 1.000 Rosen unter der Regie von Theu Boermans den Oom/Bankdirekteur.

Von 1978 bis Januar 2007 schrieb er als freier Mitarbeiter für die Münstersche Zeitung Glossen, Kommentare und Satiren. Sein nom de plume für die plattdeutschen Glossen war "Holsken-Hannes" (Holzschuh-Hannes). Zu den Jahreswechseln und zu gegebenen Anlässen verfasst Hannes Demming Chronogramme, d. h. Sätze oder Inschriften, meist in lateinischer Sprache, bei der alle darin vorkommenden Buchstaben, die zugleich römische Zahlensymbole sind (I, V, X, L, C, D, M), zusammengezählt die Jahreszahl des Ereignisses ergeben, auf das sich der Text des Chronogramms bezieht.

Auszeichnungen


Werke

  • Fabel-Fibel. Drei Dutz lichte Läxens. Met Beller von H. Sakurai; Münster : Aschendorff 1989; ISBN 3-402-06108-2
  • De Kiepenkerl segg „Frohe Wiehnachten" (Tonträger / LP); Münster : MOD- Verlag 1977
  • Mien Hiärt, nu sing! (Tonträger / LP); Nottuln : Autogram o.J.
  • Suermoos un Candlelight (Tonträger / CD); Dülmen : Klangsinn 2004
  • Kringe, Quinten & Korinthen, Münster : Aschendorff 2011, ISBN 978-3-402-12822-0

Übertragungen ins Niederdeutsche

  • Jöppe in ‘t Paradies. Kumellge in drei Akte; Verden: Mahnek 1976 (nach Paul Schurek)
  • August de Biärghase; o.O. 1986 (Komödie nach Kurt Rossa)
  • De bruoken Kroos; Münster: Städtische Bühnen, Spielzeit 1985/86 nach Heinrich von Kleist: Der zerbrochene Krug; im Originalmetrum)
  • Straotenmusik; o.O. 1994 (Komödie nach Paul Schurek)
  • Asterix un de Kuopperpott; Stuttgart : Ehapa 2000 (nach René Goscinny und Albert Uderzo, Astérix et le chaudron / Asterix und der Kupferkessel); ISBN 3-7704-2266-X
  • Dat Spiel van Doktor Faust - Urfaust. In die münsterländische Mundart des niederdeutschen übertragen, Münster : Aschendorff 2010, ISBN 978-3-4023-12847-3 (Goethes Urfaust im Originalmetrum mit verbindenden Texten, Aufführung in der Spielzeit 2006/07 auf der Niederdeutschen Bühne an den Städtischen Bühnen Münster)

als Herausgeber

  • Wolfram Rosemann, Spiellwiärks : plattdeutsche Gedichte, Münster : Aschendorff 1988
  • Karl Wagenfeld, Ick will di maol wat seggen : Sprichwörter und Redensarten, Kinderreime und Lieder, Glauben und Aberglauben, Namen und Begriffe, der „Allerwerteste“ im Volksmund des Münsterlandes, Hausinschriften und anderes mehr aus seinen volkskundlichen Schriften; (Gesammelte Werke, Band 3), Münster : Aschendorff 1983; ISBN 3-402-06546-0
  • Karl Wagenfeld, Sipp, sapp, Sunne : Namens un Lüh ; Volkskundliches aus seinen Schriften mit Bräuchen, Tänzen, Liedern zu Bauernhochzeit und Schützenfest (Gesammelte Werke, Bd. 4), Münster : Aschendorff 1992; ISBN 3-402-06547-9

Weblinks