Franz Winiewski

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Franz Winiewski (* 8. Oktober 1802 in Toruń, deutsch: Thorn; † 4. Juni 1874 in Münster ) war ein deutscher klassischer Philologe.

Nach der Reifeprüfung am Gymnasium zu Thorn studierte Winiewski von 1821 bis 1824 Klassische Philologie an der Berliner Universität, wo ihn August Boeckh und Friedrich August Wolf beeinflussten. Anschließend trat er den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien an und unterrichtete am Friedrich-Wilhelms-Gymnasium in Berlin, bis er 1825 als Privatdozent für Philologie und Geschichte an die Akademische Lehranstalt in Münster berufen wurde. Hier trat er 1834 in die Pädagogische Prüfungskommission ein, der er bis 1871 angehörte.

Aufgrund seiner Lehr- und Forschungsarbeit wurde Winiewski 1829 zum außerordentlichen Professor und Bibliothekar an der Paulinischen Bibliothek ernannt. Nachdem er 1838 seine Promotion in Gießen nachgeholt hatte, wurde er im selben Jahr zum ordentlichen Professor ernannt, 1853 zum Zweiten Direktor des Philologischen Seminars. Nach dem Tod des Ersten Seminarsdirektors Ferdinand Deycks (1867) wurde Winiewski 1868 zu seinem Nachfolger ernannt. Bereits 1855 hatte er den Roten Adlerorden IV. Klasse erhalten, 1864 war er zum Geheimen Regierungsrat und 1867 zum Oberbibliothekar ernannt worden.

Neben seiner Tätigkeit in Akademie und Prüfungskommission gehörte Winiewski ab 1849 dem Stadtverordnetenkollegium an (seit 1867 als Vorsteher) und ab 1851 dem Kuratorium der Realschule und der Provinzialgewerbeschule. Als Forscher trat Winiewski besonders durch einen Kommentar zur Kranzrede des Demosthenes (1829) und durch ein Verzeichnis der Programmabhandlungen der preußischen Gymnasien (1844) hervor.

Werke

  • Commentarii historici et chronologici in Demosthenis Orationem de Corona. Insunt multa ad Philippicae aetatis cognitionem omniumque Demosthenis orationum, quae sunt ex genere publico, intelligentiam adiuvandam. Münster 1829
  • Systematisches Verzeichniß der in den Programmen der preußischen Gymnasien und Progymnasien, welche in den Jahren 1825–1841 erschienen sind, enthaltenen Abhandlungen, Reden und Gedichte. Münster 1844
  • Quae fuerit Graecorum ante Platonem expectatio vitae post mortem futurae. Münster 1845
  • Oratio de Rudolpho Langio (R. de Langen), politioris culturae in Guestphalia sec. XV. conditore. Münster 1849 (Index lectionum WS 1849/50)
  • Quo tempore Murena ambitus sit reus factus. Münster 1853 (Index lectionum SS 1853)
  • De loco Platonis (Phaed. p. 66 B. Steph.). Münster 1853 (Index lectionum WS 1853/54)
  • Memoria Guilelmi Esseri. Münster 1855
  • De Hade secundum Sophoclem. Münster 1857 (Index lectionum)
  • De Euripidis res ad extremam hominis sortem spectantes tractandi ratione. Münster 1860 (Index lectionum WS 1860/61)
  • Euripidis de animarum post mortem condicione sententiae. Münster 1864 (Index lectionum)
  • De libro R. de Langen de urbe Hierosolyma. Münster 1868
  • Ea quae Plato sibi de sorte animarum ex corpore egressarum finxerit. Münster 1872 (Index lectionum SS 1872 und WS 1872/73)

Literatur

  • Paul BahlmannWP“: Winiewski, Franz; in: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 422 f. Digitalisat


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