Friedenskirche
Die Friedenskirche ist die Kirche der Ev. Friedens-Kirchengemeinde Münster.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Die Friedenskirche wurde im Jahr 1952 als erster Kirchbau nach dem „Zweiten WeltkriegWP“ auf der Grenze der Stadtteile Gremmendorf und Angelmodde an der damaligen Friedensstraße (heute: „Zum Erlenbusch“) erbaut. Es handelt sich um einen einfachen, einschiffigen Kapellenbau in Massivbauweise mit Walmdach. Auf dem First des Hauptdaches enthält ein kleiner Dachreiter zwei Glocken. Ursprünglich war das Gebäude in vier Bereiche unterteilt: einen Altarraum, den eigentlichen Kirchraum, einen durch Türen abtrennbaren Gemeinderaum und darüber einen Jugendraum, der zugleich als Empore genutzt werden kann. Das Gebäude wurde als „Kapelle Münster-Gremmendorf“ von Baudirektor Rudolf Borchers entworfen. Bauleitung hatte der Münsteraner Architekt Bernhard Füßmann. Baubeginn war am 17. Juni 1952. Wenige Tage später, am 20. Juni, mussten die Arbeiten wegen eines Bombenfunds unterbrochen werden. Die Grundsteinlegung fand am 27. Juli 1952 statt, Richtfest war am 13. September 1952. Eingeweiht wurde der Kirchbau unter dem Namen „Friedenskirche“ am 4. Advent 1952 (21. Dezember 1952). 1977 erfolgte im Zuge des 25. Kirchbaujubiläums eine Umgestaltung der Friedenskirche, bei der unter anderem durch Vorziehen der Altarstufen der Altarraum erweitert und die Verbindungtür zwischen Kirchenraum und Gemeinderaum entfernt wurde. Im Jahr 2002 wurde die Friedenskirche unter Denkmalschutz gestellt. In den Jahren 2004/2005 wurde das 1968/69 errichtete Gemeindehaus durch einen Neubau ersetzt. Im Zuge dieses Neubaus wurde die Nordwand der Friedenskirche entfernt und an dieser Stelle ein Gemeindesaal angebaut, der die Friedenskirche und das neue Gemeindehaus miteinander verbindet.
Geschichte der Friedens-Kirchengemeinde
Der Wunsch evangelischer Christen in Gremmendorf nach einer eigenen Kirche äußert sich bereits 1930 in der Gründung des "Evangelischen Kirchbauvereins Gremmendorf". Zu diesem Zeitpunkt ist die Filialgemeinde Gremmendorf-Angelmodde noch Teil der bis 1961 bestehenden evangelischen Gesamtkirchengemeinde Münster. Aus Sicht der Gesamtgemeinde bestand allerdings zu diesem Zeitpunkt keine Notwendigkeit für einen weiteren evangelischen Kirchbau. Erst als zahlreiche evangelische Flüchtlinge und Vertriebene nach Ende des „Zweiten WeltkriegsWP“ in Gremmendorf und Angelmodde siedelten, wurde ein Kirchbau wieder in Erwägung gezogen. Errichtet als "Kapelle Gremmendorf-Angelmodde" wurde die Kirche 1952 als erste Diasporakirche Münsters eingeweiht. 1954 wurde die Ev. Kirchengemeinde Wolbeck als selbstständige Gemeinde mit den Bezirken Albersloh, Angelmodde, Gremmendorf und Wolbeck aus der Gesamtgemeinde Münster ausgegliedert. In den Folgejahren wurden in der Kirchengemeinde 1956 die Gnadenkirche in Albersloh und 1965 die Christuskirche in Wolbeck erbaut. Am 1. Januar 1979 wurde die stark gewachsene Gemeinde geteilt und die Ev. Friedens-Kirchengemeinde als eigenständige Gemeinde gegründet.
Ausstattung
Glocken
Der Dachreiter enthält zwei Glocken. Die kleinere Glocke ist in "a" gestimmt und enthält die Aufschrift "O Land; Land; Land; Höre des Herrn Wort (Jeremias 22,29)". Die größere Glocke ist in "fis" gestimmt und enthält die Aufschrift "Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden (Lukas 2,14)". Der Glockenguß fand am 3. Oktober 1952 statt. Der erste Glockenanschlag erfolge am 22. November 1952.
Orgel
Die Orgel der Friedenskirche wurde 1978/79 durch die Orgelbaufirma Führer aus Wilhelmshaven gebaut und am 4. Mai 1979 mit einem Festkonzert eingeweiht. Die Konzeption der Orgel geht zurück auf den Orgelverständigen der westfälischen Landeskirche, Prof. Martin Blindow. Sie verfügt über neun Register, zwei Manuale und ein Pedal und ist in barocker Bauweise gestaltet.
Der segnende Christus
1978 wurde neben dem Altarraum auf einem Sockel eine mittelalterliche Christusfigur aufgestellt. Die Figur ist vermutlich um 1520 in Süddeutschland geschaffen worden und besteht aus Lindenholz. Die ursprüngliche Farbgebung ist nicht mehr erhalten. Die Figur hebt die rechte Hand zu einer Segensgeste.
Quellen
- 40 Jahre Friedenskirche 1952-1992. Festschrift (Zusammengestellt von Barbara Metzger), o.O. (Münster?), November 1992.
- Artikel "Evangelische Friedens-Kirchengemeinde Münster", in: Murken, Jens: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen: Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart - Band 2: Ibbenbüren bis Rünthe, Bielefeld : Verlag für Regionalgeschichte 2017, S. 564-566.
- Gause, Rudolf: Baugeschichte der Evangelischen Friedenskirche, in: Chronik Angelmodde (Heft 15), Heimatfreunde Angelmodde e.V.(Hrsg.), Münster 2004, S. 39-62.