Irmgard Reuter

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Die gelernte Kauffrau Irmgard Reuter (geb. Schoster, * 30. Oktober 1925; † 23. Januar 2019 in Münster) wurde bekannt durch ihren engagierten Einsatz für die Belange der Bewohner der Siedlung Schmitz-Kühlken in Münster.

Als ihr Vater Bernhard Schoster, der 1932 die Siedlung Schmitz-Kühlken gegründet hatte, im Jahr 1952 starb, führte sie dessen Werk fort.

Foto anlässl. ihres 90. Geburtstags (Quelle: Michael Grumann)

Vorgeschichte und eigene Aktivitäten

Durch den Krieg und seine Auswirkungen war aus der beschaulichen Gartensiedlung Schmitz-Kühlken eine Behelfssiedlung geworden. Familien aus Münster, deren Wohnungen zerstört waren, wohnten jetzt in ihren Wochenendhäusern, oft unter engsten und schwierigsten Bedingungen. Da galt es Abhilfe zu schaffen. Was ihr Vater Bernhard Schoster direkt nach dem Krieg begonnen hatte, setzte Irmgard Reuter, unterstützt von ihrem Bruder Paul Schoster und beraten durch die Anwaltskanzlei Dr. Baumeister sen., mit Beharrlichkeit fort. So führte sie die Verhandlungen mit den Behörden der Stadt Münster weiter, um die ehemalige Gartensiedlung in eine attraktive Wohnsiedlung zu verändern.

Wie schon ihrem Vater traten auch ihr einzelne Vertreter der Stadt mit Herablassung entgegen. Ungeachtet dessen rang Irmgard Reuter den Behörden Schritt für Schritt Zugeständnisse in Sachen Weiterentwicklung der Siedlung ab. Während Bernhard Schoster noch für Strom und damit Licht in der Siedlung gesorgt hatte, wurde jetzt mit der Stadt ein Konzept für die ordnungsgemäße Wasserversorgung und Abwasserverrieselung erstellt. Anfang der 60-er Jahre war das Liegenschaftsamt bereit, die Pläne Irmgard Reuters für die Siedlung zu unterstützen. Auch das Planungsamt stieg in Verhandlungen ein. Die Stadt, die sich bisher in ihrer Ablehnung auf eine nicht vorhandene rechtliche Zufahrt berufen hatte, konnte sich nach der Duldung einer Zufahrt durch das Bundesvermögensamt einer solchen Zusage nicht mehr widersetzen.

Auch die besondere Lage der Siedlung - ein Teil gehörte damals zu Münster, ein anderer zu Hiltrup - machte es Irmgard Reuter sehr schwer, weil dadurch viele verwaltungsrechtliche Belange betroffen waren. Im Jahr 1963 begann endlich die Vermessung der Siedlung und der in ihr liegenden Parzellen. Irmgard Reuter sah ihre Aufgabe auch darin, die Voraussetzungen für die Vermessung mit den einzelnen Pächtern zu besprechen und zu verhandeln. Das gestaltete sich teilweise sehr schwierig, denn die angekündigten Maßnahmen hatten im Vorfeld zu einiger Verwirrung vieler Pächter geführt. Es war die Rede von hohen Kosten und Gebühren, auch machte vielen die von den Behörden geforderte Umparzellierung der Grundstücke Angst. Zu der Zeit erhielt auch Irmgard Reuter Briefe mit Anfeindungen. Sie begegnete diesen Herausforderungen souverän, indem sie die Schmitz-Kühlkener mit ihren Sorgen und Nöten ernst nahm, ihnen zuhörte, und die Situation immer wieder erklärte. Dabei wurde sie jederzeit von ihrem Ehemann Hans-Heinz, gnt. Bobby, Reuter und auch ihrem Bruder Paul Schoster unterstützt.

Bei allem kaufmännischem Engagement lag Irmgard Reuter vor allem das persönliche Wohl jedes einzelnen Schmitz-Kühlkeners am Herzen. Anlässlich der Feier zum 80-jährigen Bestehen der Siedlung im Jahr 2012 wurde sie von den Schmitz-Kühlkenern als "Mutter der Siedlung" geehrt.

Weblinks

Literatur

Hans-Heinz Reuter (Hrsg.): CHRONIK von Schmitz-Kühlken: Zum 60-jährigen Bestehen am 13. Juli 1992 verfasst und zum 80-jährigen Bestehen durch einen Nachtrag erweitert; Münster 1992, 2012