Gebhard Leberecht von Blücher: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
Blücher wurde 1742 als jüngster von sieben Söhnen des ehemaligen kurhessischen Rittmeisters Christian Friedrich von Blücher geboren. Seine Mutter stammte aus dem mecklenburgischen Adelsgeschlecht von Bülow. Die Familie lebte auf dem Gut Großen-Resow. Während der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der mecklenburgischen Ritterschaft und dem Herzog suchte Blüchers Mutter Schutz in Rostock, wo Gebhard Leberecht zur Welt kam. Mit 14 Jahren kam Blücher zu einem Schwager, von Kradwitz, auf die pommersche Insel Rügen. Seine schulische Ausbildung blieb lückenhaft; er hat auf der Stadtschule Anfangskenntnisse des Lateinischen und Französischen erworben, aber keinen Schulfleiß entwickelt. Zeit seines Lebens wies das Deutsch seiner Korrespondenz Mängel auf. | Blücher wurde 1742 als jüngster von sieben Söhnen des ehemaligen kurhessischen Rittmeisters Christian Friedrich von Blücher geboren. Seine Mutter stammte aus dem mecklenburgischen Adelsgeschlecht von Bülow. Die Familie lebte auf dem Gut Großen-Resow. Während der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der mecklenburgischen Ritterschaft und dem Herzog suchte Blüchers Mutter Schutz in Rostock, wo Gebhard Leberecht zur Welt kam. Mit 14 Jahren kam Blücher zu einem Schwager, von Kradwitz, auf die pommersche Insel Rügen. Seine schulische Ausbildung blieb lückenhaft; er hat auf der Stadtschule Anfangskenntnisse des Lateinischen und Französischen erworben, aber keinen Schulfleiß entwickelt. Zeit seines Lebens wies das Deutsch seiner Korrespondenz Mängel auf. | ||
− | Als der Siebenjährige Krieg ausbrach, traten Blücher und einer seiner Brüder gegen den | + | Als der Siebenjährige Krieg ausbrach, traten Blücher und einer seiner Brüder gegen den Willen ihres Schwagers als Fähnriche in ein schwedisches Husarenregiment ein, um gegen die Preußen Friedrichs II. zu kämpfen. |
==Militärische Karriere bis 1795== | ==Militärische Karriere bis 1795== | ||
− | Am 29. August 1760 wurde er allerdings, nachdem man sein Pferd erschossen hatte, von einer Abteilung des preußischen Husaren-Regiments Belling gefangengenommen. Belling, ein Verwandter von Blüchers Mutter, überredete ihn, in preußische Dienste einzutreten. Bis 1771 stieg er zum Stabsrittmeister auf. | + | Am 29. August 1760 wurde er allerdings, nachdem man sein Pferd erschossen hatte, von einer Abteilung des preußischen Husaren-Regiments Belling gefangengenommen. Belling, ein Verwandter von Blüchers Mutter, überredete ihn, in preußische Dienste einzutreten. Bis 1771 stieg er zum Stabsrittmeister auf. |
Blücher wurde in diesen Jahren hoch gelobt für seine Reitkünste und sein frisches und geistreiches Wesen, jedoch hatte er oftmals auch Streitigkeiten auszufechten, bedingt durch seine Freude an der Jagd, dem Wein und dem Spiel. | Blücher wurde in diesen Jahren hoch gelobt für seine Reitkünste und sein frisches und geistreiches Wesen, jedoch hatte er oftmals auch Streitigkeiten auszufechten, bedingt durch seine Freude an der Jagd, dem Wein und dem Spiel. | ||
− | Aufgrund eines ungültigen Berichtes des General von Lossow, | + | Aufgrund eines ungültigen Berichtes des General von Lossow, in dem sein lockeres Leben, sein Verhältnis zu polnischen Familien und die Misshandlung eines katholischen Geistlichen zur Sprache kamen, wurde Blücher bei der bevorstehenden Beförderung zum Major und Eskadronschef übergangen. Beleidigt erklärte er daraufhin 1773 seinen Rücktritt aus der Armee, der ihm von Friedrich dem Großen mit den Worten ''"Der Rittmeister von Blücher kann sich zum Teufel scheren"'' gewährt wurde. Als Blücher später seinen Entschluss bereute, verweigerte Friedrich im trotz langjähriger Gesuche die Rückkehr in die Armee. |
Bereits mit der Tochter des sächsischen Oberst von Mehling verlobt, heiratete Blücher nun und pachtete das kleine Gut Gerrissunde von seinem Schwiegervater. Da er sich in der Landwirtschaft recht tüchtig anstellte, konnte er sich schon nach einigen Jahren Gut Raddow in Hinterpommern kaufen. Mit seiner Frau hatte Blücher sieben Kinder. | Bereits mit der Tochter des sächsischen Oberst von Mehling verlobt, heiratete Blücher nun und pachtete das kleine Gut Gerrissunde von seinem Schwiegervater. Da er sich in der Landwirtschaft recht tüchtig anstellte, konnte er sich schon nach einigen Jahren Gut Raddow in Hinterpommern kaufen. Mit seiner Frau hatte Blücher sieben Kinder. |
Version vom 19. Oktober 2006, 17:17 Uhr
Gebhard Leberecht von Blücher, Fürst von Wahlstatt (* 16.Dezember 1742 in Rostock, † 12. September 1819 in Krieblowitz (heute: Krobielowice, Niederschlesien)) war ein preußischer Generalfeldmarschall. Bekannt ist er vor allem als einer der Sieger über Napoleon I. in der Schlacht bei Waterloo 1815. Einige Jahre seines Lebens verbrachte er in Münster.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft, Kindheit und Jugend
Blücher wurde 1742 als jüngster von sieben Söhnen des ehemaligen kurhessischen Rittmeisters Christian Friedrich von Blücher geboren. Seine Mutter stammte aus dem mecklenburgischen Adelsgeschlecht von Bülow. Die Familie lebte auf dem Gut Großen-Resow. Während der bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der mecklenburgischen Ritterschaft und dem Herzog suchte Blüchers Mutter Schutz in Rostock, wo Gebhard Leberecht zur Welt kam. Mit 14 Jahren kam Blücher zu einem Schwager, von Kradwitz, auf die pommersche Insel Rügen. Seine schulische Ausbildung blieb lückenhaft; er hat auf der Stadtschule Anfangskenntnisse des Lateinischen und Französischen erworben, aber keinen Schulfleiß entwickelt. Zeit seines Lebens wies das Deutsch seiner Korrespondenz Mängel auf.
Als der Siebenjährige Krieg ausbrach, traten Blücher und einer seiner Brüder gegen den Willen ihres Schwagers als Fähnriche in ein schwedisches Husarenregiment ein, um gegen die Preußen Friedrichs II. zu kämpfen.
Militärische Karriere bis 1795
Am 29. August 1760 wurde er allerdings, nachdem man sein Pferd erschossen hatte, von einer Abteilung des preußischen Husaren-Regiments Belling gefangengenommen. Belling, ein Verwandter von Blüchers Mutter, überredete ihn, in preußische Dienste einzutreten. Bis 1771 stieg er zum Stabsrittmeister auf.
Blücher wurde in diesen Jahren hoch gelobt für seine Reitkünste und sein frisches und geistreiches Wesen, jedoch hatte er oftmals auch Streitigkeiten auszufechten, bedingt durch seine Freude an der Jagd, dem Wein und dem Spiel.
Aufgrund eines ungültigen Berichtes des General von Lossow, in dem sein lockeres Leben, sein Verhältnis zu polnischen Familien und die Misshandlung eines katholischen Geistlichen zur Sprache kamen, wurde Blücher bei der bevorstehenden Beförderung zum Major und Eskadronschef übergangen. Beleidigt erklärte er daraufhin 1773 seinen Rücktritt aus der Armee, der ihm von Friedrich dem Großen mit den Worten "Der Rittmeister von Blücher kann sich zum Teufel scheren" gewährt wurde. Als Blücher später seinen Entschluss bereute, verweigerte Friedrich im trotz langjähriger Gesuche die Rückkehr in die Armee.
Bereits mit der Tochter des sächsischen Oberst von Mehling verlobt, heiratete Blücher nun und pachtete das kleine Gut Gerrissunde von seinem Schwiegervater. Da er sich in der Landwirtschaft recht tüchtig anstellte, konnte er sich schon nach einigen Jahren Gut Raddow in Hinterpommern kaufen. Mit seiner Frau hatte Blücher sieben Kinder.
Rückkehr in die Armee
Erst nach dem Tod Friedrich des Großen konnte er erneut, durch Friedrich Wilhelm II., als Major in sein altes Regiment eintreten (1787). In dieser Zeit hatte er sich sehr verschuldet, da er seine Güter aufgrund seines Ärgers über die verweigerte Wiedereinstellung als Soldat vernachlässigt hatte. Nach dem Feldzug gegen Holland unter der Führung des Herzogs von Braunschweig wurde er 1788 zum Oberstlieutenant ernannt und 1794 als Oberst zum Kommandeur de Regiments der roten Hussaren. Bei Kirrweiler erbeutete er sechs Kanonen, sowie Wagen und Pferde und machte 500 Gefangene, was ihm die Ernennung zu Generalmajor einbrachte. Über diese und andere Gefechte hat Blücher Tagebuch geführt, die sehr lebendig geschrieben sind. Sie wurden später veröffentlicht. 1799 trat Blücher dann in Hanau der Loge "Zum hellen Licht" bei.
1795 lernte er in Aurich die Tochter des dortigen Kammerpräsidenten von Colomb kennen und ging mit ihr seine 2. Ehe ein, die jedoch kinderlos blieb. 1801 wurde er zu Generallieutenant und zum Gouverneur von Münster ernannt. Die Münsteraner zeigten sich wenig erfreut über den Anschluss an Preußen, so dass eine Abneigung beiderseits bestand - denn auch Blücher, der "Marschall Vorwärts", wie man ihn auch nannte, fühlte sich in Münster nicht wohl. In einem Brief an von Zarstrow schrieb er einmal klagend: "Wann werde ich denn einmal aus diesem Lande der Heiligen erlöst werden, wo die Menschen weit ärmer an Verstand wie an Gütern sind, wo 42 übermütige Domherren den Schweiß der Armut unverdient verprassen."
Erst in dieser Zeit wurde Blücher politisch aktiv, sprach seinen Haß gegen Napoleon offen aus und warnte vor einem Bündnis mit ihm. So drängte er 1805 auch zur Teilnahme am Krieg gegen Frankreich. Bei Ausbruch des Krieges 1806 stieß er mit den westfälischen Truppen in Thüringen zum Herzog von Braunschweig und führte in der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt den ersten Angriff der Kavallerie aus. Dieser misslang, jedoch gelang es Blücher später 34 schwere Kanonen mit Hilfe von Gerhard von Scharnhorst in Sicherheit zu bringen. Seine Kanonenrettung und der Rückzug nach Lübeck machten ihn zu einer Legende in ganz Europa.
Nach kurzem Aufenthalt am nach Königsberg ausgewichenen Königshof bekam er das Kommando, ein preußisches Hilfskorps dem schwedischen König Gustav IV. Adolf zu unterstellen, und wurde nach Schwedisch-Pommern geschickt, um die Schweden zu unterstützen. In den folgenden Jahren stieg er zum Generalgouverneur in Pommern und der Neumark (1807) und General der Kavallerie (1809) auf.
Befreiungskrieg
Schlacht von Waterloo
Weblinks
- Literatur zu Blücher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Blüchermuseum in Kaub
- Siebenjähriger Krieg
- Friedrich der Große
- Gerhard von Scharnhorst
- Friedrich Wilhelm II.
- Gustav IV. Adolf von Schweden