Sankt Pantaleon
Sankt Pantaleon zu Roxel ist die Pfarrkirche der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Pantaleon. Turm und Taufstein sind romanisch, das Kirchenschiff ist neugotisch. Annette von Droste-Hülshoff wurde in dieser Kirche getauft.
Inhaltsverzeichnis
Gründung
Die Kirche wurde gegen Ende des 12. Jahrhunderts von den Herren von Coten auf einem Hof des Domkapitels gegründet. Urkundlich erwähnt wurde eine Pfarrkirche von Roxel zuerst 1242. Sie war vermutlich eine dem Domkapitel unterstehende Kirche. [Anm. 1]
Wahrscheinlich brachte Bischof Hermann II. von Katzenelnbogen die Reliqien des heiligen Pantaleon von seinem Kölnaufenthalt 1187 für die Kirche mit. Dort steht eine alte dem heiligen Pantaleon geweihte Kirche.[Anm. 2]
Kirchenbau
Der noch heute bestehende romanische Kirchturm, der mit seinem hohen, spitzen Dach die alte Mitte Roxels markiert, stammt aus der Zeit des späten 12. Jahrhunderts. Die später vermauerten Schießscharten und die hakenbewehrten Eisenstangen in einigen Fensteröffnungen weisen auf seine zusätzliche Funktion als Wehrturm hin.
Ebenfalls aus romanischer Zeit, dem 12. Jahrhundert, stammt der Taufstein mit der Darstellung eines Bischofs und zweier Engel. Es existiert die Vermutung, bei dem Bischof handele es sich um Liudger, den ersten Bischof von Münster und Patron der Kirche zu Albachten.[Anm. 3]
1350 wurde das romanische Kirchenschiff durch ein gotisches ersetzt, später wurde es barockisiert. Annette von Droste-Hülshoff wurde 1797 in dieser Kirche getauft. 1898 wurde das mittlerweile baufällige Kirchenschiff abgerissen.
Bei dem heutigen, von Hilger Hertel dem Jüngeren in neugotischem Stil entworfene Kirchenschiff, handelt es sich um eine dreischiffige Hallenkirche mit Dachreiter. Es wurde am 17. April 1901 von Bischof Hermann Jakob Dingelstad in einem Pontifikalamt geweiht, das ganze Dorf war zu dem Anlass geschmückt. In der Dorfchronik wurde verzeichntet, die neue Kirche böte "einen imponierenden Anblick dar, (...)".
Die Orgel wurde 1955 von Alfred Führer für die Kreuzeskirche in Essen gefertigt und 1976 in der Pantaleonskirche aufgestellt.
Turmuhr
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges erhielt die Panataleonskirche eine Turmuhr. Wegen des schlechten baulichen Zustandes auch des Turmes 1888 wurde das Funktionieren der Uhr beeinträchtigt, bis 1910 scheint die Uhr ausgefallen zu sein. Das 1911 von der Gemeinde für 2045 Mark erworbene mechanische, mit einer Kurbel aufzuziehende Uhrwerk – dazu wurden drei Ziffernblätter gekauft und angebracht – lief bis in die 60er Jahre. Es wurde 1986 von Uhrmachermeister Hans Tauber und dem Städtebaudezernenten Wiard Lösing, beide aus Roxel, ehrenamtlich gereinigt und repariert.
Quellen
- Karl Hagemann, Münster - Stadt der Kirchen. Münster : Aschendorff 1983 S. 73 - 76 ISBN 3-402-05204-0
- Zur Gründung von Kirche und Pfarre: Wilhelm Kohl, Kirche und kirchliche Institutionen S. 558 aus: Geschichte der Stadt Münster Bd. 1 Münster : Aschendorff 1994 ISBN 3-402-05370-5
- Dr. Helmut Müller, 1996: Abriss der Geschichte Roxels - pdf-Download des Heimat- und Kulturkreises Roxel e. V.
- Zur Orgel: Roxel - kath. St. Pantaleon-Kirche im Münsterschen Orgelmagazin
- Zur Turmuhr: Münstersche Zeitung: Sie tickte über 300 Jahre Artikel Christiane Schräder 23. 3. 2010
Einzelnachweise
- [1] : Heinrich Börsting; Alois Schröer, Handbuch des Bistums Münster, Münster 1946 S. 147 und nach ihm Karl Hagemann a.a.O. vertraten die Ansicht, Sankt Pantaleon sei ursprünglich eine Filialkirche von Sankt Ludgerus in Albachten gewesen, erst später, von 1300 bis 1822, habe sich das Verhältnis umgekehrt. Wilhelm Kohl a.a.O. schreibt, das möge "dahingestellt bleiben", Helmut Keller a.a.O. widerspricht der Ansicht ganz. Vgl. dazu die Diskussion um Herkunft und Alter des Taufsteins in Anm. 3.
- [2] : "St. Pantaleon (Köln)" in der deutschsprachigen Wikipedia
- [3] : Wilhelm Kohl gibt das 11. Jahrhundert als Alter des Taufsteins an und weist auf das mutmaßliche Bild Liudgers hin, Helmut Müller dagegen zweifelt die Herkunft aus Albachten an. Vgl. dazu die Diskussion um Roxel als Filialkirche Albachtens in Anm. 1.