Adam Ney

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Johann Adam Ney (* 3. März 1800 in Bambiderstroff (Baumbiedersdorf, Lothringen); † 21. Oktober 1879 in Münster) war ein deutscher Bildhauer, der vorwiegend religiös motivierte Plastiken schuf.

Leben

Johann Adam Ney sticht heute vor allem als Vater der Künstlerin Elisabet Ney aus der Masse der vielen unbekannten Bildhauer des 19. Jahrhunderts heraus. Dabei hat sie ihn gegenüber ihrer Biografin nur selten erwähnt. Johann Adam Ney, der aus einer traditionsreichen Steinmetzfamilie aus Bambiderstroff in Lothringen stammte, verließ seine Heimat in jungen Jahren. Im westfälischen Münster ließ er sich als Bildhauer nieder und richtete sich ein Atelier für Steinskulpturen und Holzschnitzereien ein. Er wurde ein durchaus geschätzter Künstler in der Region. Als gläubiger Katholik erhielt er seine Aufträge vor allem von Kirchen und Klöstern. Er schuf aber auch Grabdenkmäler für Privatpersonen.

Ney, der mit dem französischen, von Kaiser Napoléon ernannten Marschall Michel Ney verwandt war, heiratete Anna Elisabet Wernze (* 24. Februar 1799 in Geseke; auf ihrem Grabstein ist irrtümlich der 10. November 1802 als Geburtsdatum angegeben). Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: am 8. Oktober 1830 wurde die Zwillinge Johannes Friderich und Clara Wilhelmina geboren, am 26. Januar 1833 folgte die Tochter Elisabeth, die später als Bildhauerin bedeutender als ihr Vater wurde.

Vorbild für Elisabet Ney

Vorbild für seine Tochter war er sicherlich im beharrlichen Suchen nach Aufträgen. Das unkonventionelle, auffällige äußere Erscheinungsbild des Vaters mit wildem Bart, Hut mit Quaste und ungewöhnlichem Jackett hat Elisabet Ney wahrscheinlich angeregt, bereits als Heranwachsende Kleider nach eigenen Vorstellungen zu tragen, die ihre Mutter für sie nähte. Später hat sie diese Vorliebe zur Selbststilisierung und als Teil ihres Künstlerimages eingesetzt. Schon Adam Ney hat seine Kleidung selbst entworfen.

Werk

Ein Nachweis der Arbeiten von Adam Ney kann nur lückenhaft sein, da Ney einen erheblichen Teil seines Geldes damit verdient hat, Grabsteine und sonstigen Grabmalschmuck für Privatpersonen zu arbeiten und für diese Arbeite die Quellen fehlen. Nachzuweisen sind von ihm folgende Werke:

  • Statue des Heiligen Sebastian (im Stadtmuseum Münster)
  • Bildstock der "Schmerzensreichen Gottesmutter" am Prozessionsweg in Münster
  • Kreuzigungsgruppe in der Kirche Sankt Dionysius in Rheine
  • Kreuzweg in Telgte-Westbevern
  • Friedhofshochkreuz in Rheine
  • vier Stationsbilder am Prozessionsweg in Münster zwischen St.-Mauritz-Kirche und Weißem Kreuz, die die Gesätze des "Schmerzhaften Rosenkranzes" darstellen (1848 errichtet; 1881 ist ein Bildstock weiter stadtauswärts zwischen Weißem Kreuz und Mondstraße umgesetzt worden).

Literatur

  • Initiative Prozessionsweg St. Mauritz e. V. Münster (Hg.), Be-weg-te Zeit : 400 Jahre Prozessionsweg ; 300 Jahre Weißes Kreuz ; 50 Jahre Stationen in St. Mauritz; Münster 2010 (2. Aufl.), S. 9
  • Katharina Tiemann, Der verkannte Bildhauer Johann Adam Ney in Münster – Künstler und eigenwilliges Vorbild, in: Rommé, Barbara (Hrg.), Herrin ihrer Kunst – Elisabet Ney. Bildhauerin in Europa und Amerika, (Ausstellungskatalog des Stadtmuseums Münster), Köln : Wienand 2008, ISBN 978-3-87909-945-0.
  • Dagmar von Stetten-Jelling, Elisabet(h) Ney (1833 - 1907): Bildhauerin in Europa und Amerika : eine ungewöhnliche Karriere, Berlin, dissertation.de (als Ms. gedruckt) 2003, ISBN 3-89825-635-9
  • E. Müller-Münster, Elisabeth Ney. Die seltsamen Lebensschicksale der Elisabeth Ney und des Edmund Montgomery (1833–1907), Leipzig 1931.
  • B. N. Taylor, Elisabet Ney, sculptor, New York 1916.
  • Initiative Prozessionsweg St. Mauritz e. V. Münster (Hg.), Be-weg-te Zeit : 400 Jahre Prozessionsweg ; 300 Jahre Weißes Kreuz ; 50 Jahre Stationen in St. Mauritz; Münster 2010 (2. Aufl.), S. 9

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