Kolpinghaus Münster

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Vereinsgeschichte

Der rechtsfähige Verein Kolpinghaus Münster ist Nachfolger des rechtsfähigen Vereins Katholisches Gesellenhospiz St. Josephshaus in Münster i.W.. Dem Katholischen Gesessenhospiz St. Josephshaus in Münster i.W. wurden am 17. Februar 1896 durch den König von Preußen aufgrund eines Statuts vom 26. Juli 1895 die Rechte einer juristischen Person verliehen.

Der Verein Kolpinghaus Münster ist zwar nicht ein eingetragener Verein (e.V.), der im Vereinsregister beim Amtsgericht geführt wird, dennoch aber ein rechtsfähiger Verein. Der Verein wird beim Regierungspräsidenten in Münster geführt.

Das Katholische Gesellenhospiz St. Josephshaus in Münster i.W. bzw. in der Folge der Verein Kolpinghaus Münster steht in enger Beziehung zu Aktivitäten des Katholischen Gesellenvereins in Münster bzw. zur Kolpingsfamilie Münster-Zentral einerseits und zum Gesellenhaus, Gesellenhospiz oder Kolpinghaus Münster andererseits.

Erstes Kolpinghaus am Dom

Adolph Kolping (1813-1865) selbst gab bei einem Aufenthalt in Münster 1852 den Anstoß zur Gründung eines Katholischen Gesellenvereins. Der Kaplan von St. Aegidii, Johannes Reinermann, wurde zum Präses ernannt. Mit der Idee zur Gründung eines Gesellenvereins eng verbunden war die Errrichtung eines Gesellenhospizes, stand doch die Betreuung heimatfremder und wandernder junger Männer im Vordergrund. Zunächst jedoch mussten sich Reinermann und die ersten Vereinsmitglieder mit einer alten Scheune im Garten des heutigen Collegium Borromäum als Versammlungsort zufriedengeben.

Bereits drei Jahre später aber konnte eine ander der Ostseite des Domes gelegene Domkurie für 7.500 Taler erworben werden. Das Geld hatte sich Reinermann bei den Bürgern der Stadt und den Bauern des Umlandes erbettelt. Zum Josefsfest 1855 weihte Bischof Johann Georg Müller das erste Haus des Katholischen Gesellenvereins ein, das Kolping selber im Juli 1857 besuchte.

Zweites Kolpinghaus am Dom

Im Jahre 1870 wurde das alte Gebäude abgerissen, um an gleicher Telle das neue Gesellenhaus zu bauen. Es sollte den gestiegenen Mitgliederzahlen des Vereins durch einen größeren Saal und den Anforderungen der Wanderfürsorge durch bessere Unterkünfte genügen. Bischof Johann Bernhard Brinkmann, kurze Zeit später wegen des Kulturkampfes im Exil (und darum "Bekennerbischof" genannt), weihte am 11. Juni 1871 das zweite Gesellenhaus Münsters ein. Bereits im Jahr 1866 wollten Reinermann und Oberbürgermeister von Olfers einen Förderverein mit dem Namen "Katholisches Gesellenhospiz St. Josephshaus in Münster" gründen. Wahrscheinlich durch den Kulturkampf bedingt wurden die Statuten erst 1896 von Kaiser Wilhelm II. genehmigt. Dieser Verein trägt heute den Namen "Kolpinghaus Münster" und betreibt unter anderem ein kleines Studentenwohnheim, das Michaelsheim.

Drittes Kolpinghaus an der Aegidiistraße

Um die Jahrhundertwende hatte der Katholische Gesellenverein in Münster ungefähr 800 Mitglieder und 400 Ehrenmitglieder (Förderer und Ehemalige). Dieser Zahl waren die Räumlichkeiten am Domplatz nicht gewachsen. Da dort ein Ausbau nicht mehr möglich war, musste ein neues Grundstück gefunden und erworben werden. So kam der Gesellenverein in die Aegidiistraße, wo nicht nur 1906 das neue, nunmehr dritte, Gesellenhaus errichtet wurde, sondern nach und nach auch ein Wohnheim und Wohnungen für Präsides und Hausmeister. Die Leitung der Küche übernahmen ab 1911 die Schwestern von der Göttlichen Vorsehung.

Probleme in den 20er/30er Jahren

Weitere Haus- und Grundstückserwerbungen in der Nachbarschaft kamen in den 20er Jahren hinzu. Durch Um- und Neubau entstand 1929 ein großer Komplex mit einer Kapelle, mit Zimmern für Gesellen und Studenten, Räume für die Fachabteilungen, großen Sälen und einer Gaststätte. Die Erstellung dieses vierten Gesellenhauses ist umso erstaunlicher, als die späten 20er und frühen 30er Jahre für Münsters Katholischen Gesellenverein in wirtschaftlicher Hinsicht katastrophal waren. So sank die Mitgliederzahl von 620 Aktiven im Jahr 1927 auf 442 im Jahr 1932, von denen überdies mehr als 30% arbeitslos waren. Das Gesellenwohnheim war teilweise nur zu einem Drittel belegt, auch wenn übers Jahr verteilt fast 2.000 wandernde Handwerker mit Kost und Logis versorgt wurden. Da es auch in Münster keine Arbeit gab, zogen sie weiter.

Zweiter Weltkrieg

Die Wehrmacht nutzte Teile des Hauses, der große Saal wurde an einen ausgebombten Konobetrieb vermietet. Fast alle aktiven Mitglieder waren zum Kriegsdienst eingezogen, dadurch kam die Vereinstätigkeit praktisch zum Erliegen. Die Bombenangriffe, vor allem im Oktober 1943 und im Oktober 1944, zerstörten große Teile des Gebäudekomplexes des Katholischen Gesellenvereins (der seit 1933 Kolpingsfamilie heißt) an der Aegidiistraße. Die Küche aber konnte, wenn auch beschädigt, weiter benutzt werden. Dort gaben die Schwestern noch täglich 150 bis 200 Mittagessen an die Bevölkerung aus. Bis zum Kriegsende - in Münster Ostern 1945 - hielten sie zusammen mit dem Hausmeister Bernhard Rickermann zwischen den Trümmern aus. Die erste Vereinsversammlung nach der Kapitulation fand am 6. Juni 1945 statt. Durch Kanzelverkündigungen in allen Münsteraner Pfarreien wurden die verbliebenen Kolpingbrüder zusammengerufen; 28 erschienen in der Küche des Hauses.

Wiederaufbau

Bereits unmittelbar nach Kriegsende begannen die Mitglieder der Kolpingsfamilie Münster-Zentral, Schwestern und Präses damit, den Schutt wegzuräumen und Teile des Kolpinghauses bewohn- und benutzbar zu machen. Der systematische Wiederaufbau - mit Unterstützung vieler Kolpingsfamilien in der Diözese Münster startete 1948 und dauerte, in vielen Einzeletappen, fast bis in die 60er Jahre. Nach 55 Jahren verließen die Schwestern von der Göttlichen Vorsehung im Jahre 1966 das Kolpinghaus.

Hotelbau

Spätestens Ende der 1980er Jahre wurde klar, dass die dringend erforderliche Sanierung der vorhandenen Gebäude als wirtschaftlich nicht sinnvoll einzuschätzen war. Außerdem hatten sich die Anforderungen an ein Kolpinghaus in den zurückliegenden 40 Jahren komplett gewandelt: weg von der Heimstatt für wandernde und einheimische Gesellen - hin zu einem modernen Versammlungsort und Gastronomiebetrieb. Um ein neues Konzept zu entwickeln, wurde das Bistum Münster im Frühjahr 1990 um Hilfestellung gebeten. Der Verein Kolpinghaus Münster und das Bistum ließen das alte Gebäude abreißen und bauten ein modernes Hotel.

Am 5. September 1994 öffnete das Kolping Tagungshotel seine Pforten. In Kontinuität mit dem früheren Kolpinghaus behielt die Kolpingsfamilie Münster-Zentral dort ein Heimatrecht. Betrieben wird das Hotel von einer Gesellschaft, die sich aus dem Bistum Münster und dem Kolpingwerk Diözesanverband Münster zusammensetzt.

2006 firmierte das Kolping Tagungshotel um in Stadthotel Münster.

Vereinsdaten

Anschrift
Rechtsfähiger Verein Kolpinghaus Münster
Gerlever Weg 1
48653 Coesfeld
Vorstand
Hermann-Josef Dyckhoff, Vorsitzender
Alfred Götz, stellvertrender Vorsitzender
Alfons Rave, Geschäftsführer

Quellen

  • Kolpingwerk Diözesanverband Münster
  • Kolpingsfamilie Münster-Zentral

Weblinks