Julius Otto Grimm
Julius Otto Grimm (* 6.3.1827 in Pernau, † 7.12.1903 in Münster) war ein Komponist und Musiker, der ab 1860 vierzig Jahre lang das Musikleben in Münster prägte.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft, Kindheit und Ausbildung
Julius Otto Grimm kam am 6. März. 1827 in der Hafenstadt Pernau (heute: Pärnu, Estland) als Sohn des Apothekenbesitzers Otto Grimm (†1830) und seiner Frau Amalie (*1795-†1835) zur Welt. Väterlicherseits stammte er aus einer alten niedersächsischen Beamtenfamilie, mütterlicherseits aus einer Lübecker Kaufmannsfamilie.
Nach dem frühen Tod seiner Eltern wurde der Vollwaise von Verwandten erzogen. 1844 ging er zum Studium an die Universität Dorpat (heute Tartu, Estland) und legte dort 1848 das philologische Staatsexamen ab. Drei Jahre lang arbeitete er danach als Hauslehrer im St. Peterburg. Hier widmete er sich zum ersten Mal der musikalischen Komposition. 1851 ging er, von Mäzenen finanziell unterstützt, nach Leipzig und studierte am dortigen Konservatorium als Schüler von Julius Rietz (*1812-†1877), Ignaz Moscheles (*1794+†1870), F. David und Moritz Hauptmann (*1792-†1868).
Erste Jahre als Musiker
Nach dem Abschluss am Konservatorium 1852 blieb er noch ein Jahr in Leipzig und, lernte hier 1853 Johannes Brahms (*1833-†1897) kennen und schloss mit ihm Freundschaft. In Hannover schloss sich ihnen der aus Ungarn stammende Joseph Joachim (*1831-†1907) an. In Düsseldorf machte Grimm 1854 die Bekanntschaft von Clara (*1819-†1896) und Robert Schumann (*1810-†1856), kurz vor Schumanns tragischem Zusammenbruch. Die drei Freunde Brahms, Joachim und Grimm standen der Familie Schumanns in dieser schwierigen Zeit bei. 1855 folgte Grimm einem Ruf als Musiklehrer und Chorleiter nach Göttingen. In den fünf Göttinger Jahren gelang es ihm, das dürftige musikalische Niveau in der hannoverschen Universitätsstadt zu heben.
Grimm in Münster
1860 wurde Grimm zum Dirigenten des Musikvereins in Münster ernannt. Seit 1878 war er Lektor für Musiktheorie und Gesang. Daneben leitete er mehrere Gesangvereine in Münster. Im Allgemeinen setzte sich Grimm mehr für die Föderung der Musik lebender Komponisten seiner Zeit ein, als selbst kompositorisch tätig zu sein. Vor allem zu Brahms und seiner Musik fühlte er sich zeitlebens hingezogen. Zahlreiche Ehrungen, Ernennungen und Mitgliedschaften erhielt Grimm während seiner 40jährigen Tätigkeit in Münster.
Grimm soll zu Beginn seiner Zeit in Münster gesagt haben, dass er die Stadt nicht mochte. Erst allmählich hat sich der Musiker an die Stadt und seine Bewohner gewöhnt, so dass er schließlich bis zu seinem Tod hier blieb. Als prägende Figur des Musiklebens von Münster widmete man ihm eine Portraitbüste an der Promenade, in Höhe Kreuzschanze.