Diözesanbibliothek: Unterschied zwischen den Versionen
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[[bild:dioezesanbibliothek.jpg|thumb|Der Neubau der Diözesanbibliothek Münster, im Hintergrund die Überwasserkirche. Foto: Diözesanbibliothek Münster|right|200x250px]]. | [[bild:dioezesanbibliothek.jpg|thumb|Der Neubau der Diözesanbibliothek Münster, im Hintergrund die Überwasserkirche. Foto: Diözesanbibliothek Münster|right|200x250px]]. |
Version vom 3. März 2014, 18:54 Uhr
Die Diözesanbibliothek in Münster ist als zentrale Bibliothek des Bistums eine für Westfalen und den nordwestdeutschen Raum bedeutende Kultureinrichtung. Die Bibliothek blickt auf eine über sechshundertjährige Geschichte zurück. Sie gehört mit einem Bestand von rund 700.000 Bänden und etwa 700 laufend gehaltenen Zeitschriften zu den größten theologischen Spezialbibliotheken in Deutschland.
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Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Den Grundstock für die Sammlungen der heutigen Diözesanbibliothek legten im Jahre 1401 die Fraterherren, als sie als "Brüder vom gemeinsamen Leben" ein Haus in Münster errichteten. Ihren Lebensunterhalt verdienten sich die Fraterherren mit der Produktion, das heißt dem Abschreiben und Binden, und mit dem Vertrieb religiöser Schriften. Dabei entstanden auch immer Abschriften, die für den Gebrauch in der eigenen Gemeinschaft gefertigt wurden. Nach der Auflösung der Gemeinschaft 1772 wurde ihre Schriftensammlung mit der des Critinianums (des Vorläufers des Borromäums) zusammengefasst und bildete den Grundstock der Bibliothek des 1776 gegründeten Priesterseminars.
Während der Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhielt die Bibliothek einen nennenswerten Bestandszuwachs, als sie die Büchersammlungen aufgelöster Klosterbibliotheken übernahm. Bis 1960 fungierte sie als reine Hausbibliothek des Priesterseminars, danach war sie auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Januar 1978 entstand aus ihr die eigenständige Diözesanbibliothek, die im Januar 1995 die Bestände der Studien- und Zentralbibliothek der Franziskaner als Dauerleihgabe erhielt.
Seit ihrer Gründung stand die Diözesanbibliothek bzw. ihre Vorläufer immer in der Trägerschaft kirchlicher Einrichtungen. Die ununterbrochene Sammlungstätigkeit während einer mehr als sechshundert Jahre dauernden Zeitspanne, die nur während der Täuferherrschaft der Jahre 1534 und 1535 (mit heute nicht näher bezifferbaren Verlusten) unterbrochen wurde, führte zu einem Bestand von annähernd 700.000 Bänden.
Am 9. Dezember 2005 wurde der an der Stelle des alten Gebäudes am Überwasserkirchplatz nach Entwürfen des Schweizer Architekten Max Dudler errichtete Neubau der Diözesanbibliothek von Bischof Reinhard Lettmann eingeweiht.
Bestände
Die Sammlung der Bibliothek wuchs seit 1975 von etwa 200.000 Bänden auf rund 700.000 Bände im Jahr 2005. Darin enthalten sind die etwa 150.000 Bände der Studien- und Zentralbibliothek der Franziskaner, die 1995 in die Diözesanbibliothek integriert wurden. Daneben werden etwa 700 Zeitschriften laufend gehalten.
Sammelschwerpunkte
Inhaltliche Schwerpunkte der Sammlung sind die Theologie und die Philosophie; daneben gilt die Sammeltätigkeit der mittelalterlichen Geistesgeschichte und der Geschichte des Bistums Münster, dem Mönchtum, der christlichen Kunst und Architektur (Kirchenbau) und der Kirchenmusik.
Besondere Sammlungen
- Seit 1862 besitzt das Bistum Münster die sogenannte "Santini-Sammlung". Sie ist eine der bedeutendsten und größten Sammlungen italienischer Musik des 17. und des 18. Jahrhunderts. Zusammengetragen wurde sie als private Sammlung des Priesters, Komponisten und Musiksammlers Fortunato Santini (1778 - 1861) in Rom. Nach dessen Tod wurde die Sammlung durch den münsterischen Domvikar Bernhard Quante nach Münster gebracht. Sie umfasst etwa 20.000 Titel, darunter 4500 Handschriften und 1500 Musikdrucke, die zum Teil nur noch als Unikate in der Diözesanbibliothek vorhanden sind. Die frühen Kantaten Georg Friedrich Händels finden sich ebenso in der Santini-Sammlung wie eine Messe von Giovanni Pierluigi da Palestrina und Kompositionen von Alessandro Scarlatti.
- Die Bibliothek der Fraterherren, die den Grundstock der heutigen Diözesanbibliothek bildete, wurde als geschlossene Sammlung erhalten. Sie umfasst zwölf Handschriften, etwa 120 Wiegendrucke (aus der Zeit bis 1500), etwa 300 Frühdrucke und ca. 1400 Bände aus der Zeit zwischen 1531 und 1770.
- Neben der Fraterherren-Sammlung bildete die Bibliothek des Critinianums, des Vorläufers des heutigen Borromäums, den Ausgangspunkt des Bestandsaufbaus der heutigen Diözesanbibliothek.
- Eine umfangreiche Sammlung für die Geschichte der Frömmigkeit in Nordwestdeutschland ist die Sammlung von Gebet- und Gesangbüchern des ehemaligen Ludgerianums.
Weitere besondere Sammlungen:
- Handschriften, Miniaturen und Zeichnungen aus dem ehemaligen Diözesanmuseum;
- historische Kloster- und Pfarrbibliotheken aus dem Bistum Münster (u.a. Kloster Marienfeld, Kleve-Kellen, Nordwalde);
- die Bibliothek und die Briefsammlung des Philosophen Peter Wust;
- die Bibliothek des Ignatius-Jeiler-Hauses;
- Nachlässe und Teilnachlässe (u. a. Amalie von Gallitzin, Christoph Bernhard Schlüter, Maria Verweyen).
Funktion und Nutzung
Als theologische Spezialbibliothek hat die Diözesanbibliothek die Aufgabe, die relevante theologische Literatur umfassend zu sammeln, zu erschließen und zugänglich zu machen. Als zentrale Bibliothek des Bistums Münster sammelt sie darüber hinaus das Schrifttum über das Bistum in allen seinen Lebensbereichen möglichst lückenlos.
Neben dieser Arbeit am eigenen Bestand ist sie Dienstleister für Bibliotheken und Sammlungen kirchlicher Einrichtungen im Bistum Münster, d. h. sie katalogisiert und erschließt deren Bestände, um sie einem größeren Benutzerkreis zugänglich zu machen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Katalogisierung, Pflege und gegebenfalls Restaurierung wertvoller Altbestände in den Klöstern und Pfarreien des Bistums.
Die in der Bibliothek vorhandenen und durch Kataloge nachgewiesenen Werke können zur Benutzung außerhalb der Bibliothek ausgeliehen werden, es sei denn, der Charakter der Werke steht einer Entleihung außer Haus im Wege. Das betrifft z. B. präsente Bestände wie Nachschlagewerke, die zur schnellen Informationen ständig zur Verfügung stehen sollen, aber auch Handschriften, Archivalien, Autographen und alte Druckschriften, die eines besonderen Schutzes bedürfen.