Prozessionsweg nach Telgte: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Der Münsteraner Bildhauer | + | Der Münsteraner Bildhauer „{{Wpl|Johann Wilhelm Gröninger}}“ (1675-1724) schuf ein barockes Gabelkreuz für den Prozessionsweg, das als „Weißes Kreuz“ bezeicnet wird und am Präsidentenbusch nahe Haus Grael aufgestellt wurde. Das Werk lehnt sich an das von seinem Vater „{{Wpl|Johann Mauritz Gröninger}}“ geschaffene [[Coesfelder Kreuz]] an. Die Figuren der trauernden Johannes und Maria neben dem Kreuz wurden erst im 19. Jh. hinzugefügt. Für viele Pilgergruppen aus der Stadt bildete dieses Kreuz das Ziel ihrer Fuß-Wallfahrt. Hier trafen sich zwei Verkehrswege: Der eine führte vom [[Hörstertor]] über den alten [[Bohlweg]] (heute [[Ostmarkstraße]]), der andere vom [[Mauritztor]] und [[Mauritzsteinpfad]], die [[Sankt-Mauritz-Freiheit]] und den [[Mauritz-Lindenweg]] zum heutigen [[Prozessionsweg]]. 1740 wurde der Fahr- und Handelsweg nach Telgte auf die neue [[Warendorfer Straße]] verlegt; seitdem wird als Fußweg der „Prozessionsweg“ nach Telgte genutzt. |
− | Im Jahre 1848 schuf [[Johann Adam Ney]] (1800-1879) Vater der bekannten Bildhauerin [[Elisabet Ney]], vier Stationsbilder zwischen der [[Mauritzkirche]] und dem | + | Im Jahre 1848 schuf [[Johann Adam Ney]] (1800-1879) Vater der bekannten Bildhauerin [[Elisabet Ney]], vier Stationsbilder zwischen der [[Mauritzkirche]] und dem „Weißen Kreuz"“, die später versetzt wurden. Sie stellen Bilder des Schmerzhaften Rosenkranzes dar. Ein Bild steht heute noch gut erhalten am Prozessionsweg hinter der Unterführung [[Umgehungsstraße]]. Fünf Jahre später wurden 14 Stationsbilder von [[Bernhard Allard]] mit Darstellungen des Leidens Christi aufgestellt und so ein erster Kreuzweg errichtet. 1857 erteilte der Bischof von Münster [[Johann Georg Müller]] der Gemeinde St. Mauritz die Erlaubnis zur Durchführung von Prozessionen zum „Weißen Kreuz". 1868 wurden am Weg Lindenbäume gepflanzt. Und 1882 ersetzte man die schadhaft gewordenen Stationen durch 14 neue, die wiederum 1923 infolge mutwilliger Zerstörung wieder aufgebaut wurden. |
Pfarrer Berghaus von St. Mauritz rief 1957 zur Erneuerung des Kreuzweges auf, der sich wieder in schlechtem Zustand befand. Der Kirchenvorstand beauftragte den Bildhauer [[wikipedia:de:Heinrich Gerhard Bücker|Heinrich Gerhard Bücker<sup>WP</sup>]] aus Vellern (1922-2008) mit der Gestaltung neuer Kreuzwegstationen, die sich bis heute erhalten haben. Sie wurden aus Thüster Kalkstein (aus dem Weserbergland) geschaffen; auf der Rückseite befinden sich Stifterzeichen. Die Einweihung nahm Franziskanerpater Guardian Hildebrand Konenge am Karfreitag, dem [[4. April]] [[1958]], vor. | Pfarrer Berghaus von St. Mauritz rief 1957 zur Erneuerung des Kreuzweges auf, der sich wieder in schlechtem Zustand befand. Der Kirchenvorstand beauftragte den Bildhauer [[wikipedia:de:Heinrich Gerhard Bücker|Heinrich Gerhard Bücker<sup>WP</sup>]] aus Vellern (1922-2008) mit der Gestaltung neuer Kreuzwegstationen, die sich bis heute erhalten haben. Sie wurden aus Thüster Kalkstein (aus dem Weserbergland) geschaffen; auf der Rückseite befinden sich Stifterzeichen. Die Einweihung nahm Franziskanerpater Guardian Hildebrand Konenge am Karfreitag, dem [[4. April]] [[1958]], vor. | ||
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* Initiative Prozessionsweg St. Mauritz Münster e.V. (Hg.): ''Be-Weg-te Zeit - 400 Jahre Prozessionsweg'', Münster 2010, 24 S. | * Initiative Prozessionsweg St. Mauritz Münster e.V. (Hg.): ''Be-Weg-te Zeit - 400 Jahre Prozessionsweg'', Münster 2010, 24 S. | ||
* Anne Lemmen: ''Der Kreuzweg in Münster - Biäden/Beten'', Dülmen : Verlag Vier-Jahreszeiten-Haus 2007 | * Anne Lemmen: ''Der Kreuzweg in Münster - Biäden/Beten'', Dülmen : Verlag Vier-Jahreszeiten-Haus 2007 | ||
− | * Dirk Strohmann: ''Das | + | * Dirk Strohmann: ''Das „weiße Kreuz“ am Prozessionsweg''; in: ''Von Sankt Mauritius und seiner Gesellschaft'', hg. im Auftrag der Kath. Kirchengemeinde St. Mauritz von Werner Frese, Münster 1995, S.241-249 |
− | * Günter Beaugrand: ''Tiefe Verehrung der | + | * Günter Beaugrand: ''Tiefe Verehrung der „Schmerzhaften Mutter“ von Telgte''; in: Günter Beaugrand: ''Kardinal von Galen : der Löwe von Münster'' - 4., erw. Aufl. - Münster : Ardey, 1996. (Schriftenreihe zur religiösen Kultur ; 5), ISBN 3-87023-071-1, S.49-55 |
* Wolfgang Gernert: ''St. Mauritz-Prozessionsweg'', in: Herbert Beyer; Wolfgang Gernert (Hrsg.): ''100 Jahre Blitzdorf im Flüsseviertel'', Münster, 2.Aufl.2012, S.76/77 | * Wolfgang Gernert: ''St. Mauritz-Prozessionsweg'', in: Herbert Beyer; Wolfgang Gernert (Hrsg.): ''100 Jahre Blitzdorf im Flüsseviertel'', Münster, 2.Aufl.2012, S.76/77 | ||
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Aktuelle Version vom 17. Februar 2024, 14:51 Uhr
Der Prozessionsweg nach Telgte ist ein traditionsreicher Weg für Wallfahrer aus Münster, der von der Innenstadt über St. Mauritz zum Weißen Kreuz, weiter über die Pleistermühle nach TelgteWP über ca. 20 Kilometer führt.
Geschichte
Seit 1609 sind organisierte Prozessionen zum Gnadenbild der „Schmerzhaften Mutter Gottes“ in der Wallfahrtskapelle TelgteWP belegt; den Anfang machte eine Gruppe von Lehrern und Schülern des Jesuitischen Gymnasiums Münster. Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen rief 1651 zu solchen Wallfahrten auf. Er hatte sowohl 1654 die Gnadenkapelle als auch zwischen 1658 und 1663 Stationsbilder östlich der Werse errichten lassen.
Der Münsteraner Bildhauer „Johann Wilhelm GröningerWP“ (1675-1724) schuf ein barockes Gabelkreuz für den Prozessionsweg, das als „Weißes Kreuz“ bezeicnet wird und am Präsidentenbusch nahe Haus Grael aufgestellt wurde. Das Werk lehnt sich an das von seinem Vater „Johann Mauritz GröningerWP“ geschaffene Coesfelder Kreuz an. Die Figuren der trauernden Johannes und Maria neben dem Kreuz wurden erst im 19. Jh. hinzugefügt. Für viele Pilgergruppen aus der Stadt bildete dieses Kreuz das Ziel ihrer Fuß-Wallfahrt. Hier trafen sich zwei Verkehrswege: Der eine führte vom Hörstertor über den alten Bohlweg (heute Ostmarkstraße), der andere vom Mauritztor und Mauritzsteinpfad, die Sankt-Mauritz-Freiheit und den Mauritz-Lindenweg zum heutigen Prozessionsweg. 1740 wurde der Fahr- und Handelsweg nach Telgte auf die neue Warendorfer Straße verlegt; seitdem wird als Fußweg der „Prozessionsweg“ nach Telgte genutzt.
Im Jahre 1848 schuf Johann Adam Ney (1800-1879) Vater der bekannten Bildhauerin Elisabet Ney, vier Stationsbilder zwischen der Mauritzkirche und dem „Weißen Kreuz"“, die später versetzt wurden. Sie stellen Bilder des Schmerzhaften Rosenkranzes dar. Ein Bild steht heute noch gut erhalten am Prozessionsweg hinter der Unterführung Umgehungsstraße. Fünf Jahre später wurden 14 Stationsbilder von Bernhard Allard mit Darstellungen des Leidens Christi aufgestellt und so ein erster Kreuzweg errichtet. 1857 erteilte der Bischof von Münster Johann Georg Müller der Gemeinde St. Mauritz die Erlaubnis zur Durchführung von Prozessionen zum „Weißen Kreuz". 1868 wurden am Weg Lindenbäume gepflanzt. Und 1882 ersetzte man die schadhaft gewordenen Stationen durch 14 neue, die wiederum 1923 infolge mutwilliger Zerstörung wieder aufgebaut wurden.
Pfarrer Berghaus von St. Mauritz rief 1957 zur Erneuerung des Kreuzweges auf, der sich wieder in schlechtem Zustand befand. Der Kirchenvorstand beauftragte den Bildhauer Heinrich Gerhard BückerWP aus Vellern (1922-2008) mit der Gestaltung neuer Kreuzwegstationen, die sich bis heute erhalten haben. Sie wurden aus Thüster Kalkstein (aus dem Weserbergland) geschaffen; auf der Rückseite befinden sich Stifterzeichen. Die Einweihung nahm Franziskanerpater Guardian Hildebrand Konenge am Karfreitag, dem 4. April 1958, vor.
Heute verbindet der Prozessionsweg Natur, Kunst, Geschichte und Religion. Seit 1998 pflegen und schmücken 30 Paten die einzelnen Stationen. Eine Initiative Prozssionsweg St. Mauritz e.V. vernetzt die Interessen der Eigentümerin und der Nutzer des Weges. Die Initiative rückt den Mehrwert des Prozessionsweges in das Bewusstsein der Menschen. Aktionen wie ein Fotowettbewerb oder ein Lichterweg mit Musik wurden von ihr initiiert und realisiert. Um die Ausstrahlung des Weges zu erhalten, engagieren sich viele ehrenamtliche Helfer.
Allerdings stehen wesentliche Veränderungen des Weges bevor: Die Verbreiterung des Dortmund-Ems-Kanals um 13 Meter und der Neubau einer Brücke am Wege stört den bisher so geschätzten Alleecharakter über den Kanal. Die Gestaltung der neuen Brücke konnte zwischen dem Wasser- und Schifffahrtsamt und der St. Mauritz-Gemeinde erst vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig einen Vergleich finden, der nun einem Entwurf des Architekten Andre Keipke aus Rostock folgt.
Literatur
- Initiative Prozessionsweg St. Mauritz Münster e.V. (Hg.): Be-Weg-te Zeit - 400 Jahre Prozessionsweg, Münster 2010, 24 S.
- Anne Lemmen: Der Kreuzweg in Münster - Biäden/Beten, Dülmen : Verlag Vier-Jahreszeiten-Haus 2007
- Dirk Strohmann: Das „weiße Kreuz“ am Prozessionsweg; in: Von Sankt Mauritius und seiner Gesellschaft, hg. im Auftrag der Kath. Kirchengemeinde St. Mauritz von Werner Frese, Münster 1995, S.241-249
- Günter Beaugrand: Tiefe Verehrung der „Schmerzhaften Mutter“ von Telgte; in: Günter Beaugrand: Kardinal von Galen : der Löwe von Münster - 4., erw. Aufl. - Münster : Ardey, 1996. (Schriftenreihe zur religiösen Kultur ; 5), ISBN 3-87023-071-1, S.49-55
- Wolfgang Gernert: St. Mauritz-Prozessionsweg, in: Herbert Beyer; Wolfgang Gernert (Hrsg.): 100 Jahre Blitzdorf im Flüsseviertel, Münster, 2.Aufl.2012, S.76/77