Toleranz durch Dialog: Unterschied zwischen den Versionen
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"''Eine Annäherung der Einzelteile wird jedoch ermöglicht durch das Licht, welches den Schatten zu bestimmten Tageszeiten zum Gegenüber wirft. Positiv-negativ-Formen, Leere und Dichte antworten sich. Der Raum, den beide gestalten, ist der einer unendlichen Weite, die sich zum Himmel hin öffnet und einer begrenzten Weite, die eine erdbezogene bleibt.''" (Anm. '''1''') | "''Eine Annäherung der Einzelteile wird jedoch ermöglicht durch das Licht, welches den Schatten zu bestimmten Tageszeiten zum Gegenüber wirft. Positiv-negativ-Formen, Leere und Dichte antworten sich. Der Raum, den beide gestalten, ist der einer unendlichen Weite, die sich zum Himmel hin öffnet und einer begrenzten Weite, die eine erdbezogene bleibt.''" (Anm. '''1''') | ||
− | Das Ensemble verweist auf die Verhandlungen, die im benachbarten [[Historisches Rathaus|Historischen Rathaus]] zwischen [[1643]] und [[1648]] geführt wurden und zum Abschluss des | + | Das Ensemble verweist auf die Verhandlungen, die im benachbarten [[Historisches Rathaus|Historischen Rathaus]] zwischen [[1643]] und [[1648]] geführt wurden und zum Abschluss des „{{Wpl|Westfälischer Friede|Westfälischen Friedens}}“ führten, indem es das Wesentliche des Interieurs des [[Friedenssaal|Friedenssaals]], die geschnitzten Holzbänke, auf den die Verhandlungsdelegationen einander gegenübersaßen quasi nach außen ans Tageslicht holt. Chillida blieb damit seiner Vorliebe treu, Skulpturobjekte zu schaffen, die genau auf den historischen und topographischen Ort bezogen sind, an dem sie ihre Aufstellung finden. |
Bereits in den achtziger Jahren hatte Chillida an dem Entwurf für diese Skulptur für Münster gearbeitet. Als sich ihre Realisierung verzögerte, wurde eine Skulptur mit ähnlicher Intention, das ''Monumento a la Tolerancia (Monument für die Toleranz)'' vom Salzkai des Ufers des Guadalquivir in Sevilla ausgeliehen und während der [[Skulptur Projekte]] [[1987]] auf dem [[Servatii-Kirchplatz]] aufgestellt. Erst 1993 kam Chillidas für Münster geschaffene Plastik '''Toleranz durch Dialog''' an ihren Bestimmungsort - pünktlich zur 1200-Jahr-Feier der Stadt und zum 350. Jahrestags der Aufnahme der Friedensverhandlungen. | Bereits in den achtziger Jahren hatte Chillida an dem Entwurf für diese Skulptur für Münster gearbeitet. Als sich ihre Realisierung verzögerte, wurde eine Skulptur mit ähnlicher Intention, das ''Monumento a la Tolerancia (Monument für die Toleranz)'' vom Salzkai des Ufers des Guadalquivir in Sevilla ausgeliehen und während der [[Skulptur Projekte]] [[1987]] auf dem [[Servatii-Kirchplatz]] aufgestellt. Erst 1993 kam Chillidas für Münster geschaffene Plastik '''Toleranz durch Dialog''' an ihren Bestimmungsort - pünktlich zur 1200-Jahr-Feier der Stadt und zum 350. Jahrestags der Aufnahme der Friedensverhandlungen. |
Version vom 25. Februar 2024, 13:25 Uhr
Toleranz durch Dialog ist der Name einer Stahlplastik des baskischen Bildhauers Eduardo Chillida (* 10. Januar 1924 - † 19. August 2002), die seit 1993 im Innenhof des Münsteraner Rathauses steht.
Die Skulptur besteht aus zwei massiven Korpora aus Corten-Stahl, von denen jeder die Form einer Sitzbank andeutet und die einander gegenüber platziert wurden. Jede dieser "Bänke" ist 283 cm breit und 110 cm hoch. "Sitzfläche" und "Lehne" sind zusammen 124 cm tief. 124 cm ist auch der Abstand zwischen beiden Objekten. Sie sind gleich groß, haben die gleichen Winkel, sind aber unterschiedlich ausgestaltet. Gleichberechtigt in der Größe, unterschiedlich in der Gestaltung und fest verortet treten die Objekt in einen Dialog:
"Eine Annäherung der Einzelteile wird jedoch ermöglicht durch das Licht, welches den Schatten zu bestimmten Tageszeiten zum Gegenüber wirft. Positiv-negativ-Formen, Leere und Dichte antworten sich. Der Raum, den beide gestalten, ist der einer unendlichen Weite, die sich zum Himmel hin öffnet und einer begrenzten Weite, die eine erdbezogene bleibt." (Anm. 1)
Das Ensemble verweist auf die Verhandlungen, die im benachbarten Historischen Rathaus zwischen 1643 und 1648 geführt wurden und zum Abschluss des „Westfälischen FriedensWP“ führten, indem es das Wesentliche des Interieurs des Friedenssaals, die geschnitzten Holzbänke, auf den die Verhandlungsdelegationen einander gegenübersaßen quasi nach außen ans Tageslicht holt. Chillida blieb damit seiner Vorliebe treu, Skulpturobjekte zu schaffen, die genau auf den historischen und topographischen Ort bezogen sind, an dem sie ihre Aufstellung finden.
Bereits in den achtziger Jahren hatte Chillida an dem Entwurf für diese Skulptur für Münster gearbeitet. Als sich ihre Realisierung verzögerte, wurde eine Skulptur mit ähnlicher Intention, das Monumento a la Tolerancia (Monument für die Toleranz) vom Salzkai des Ufers des Guadalquivir in Sevilla ausgeliehen und während der Skulptur Projekte 1987 auf dem Servatii-Kirchplatz aufgestellt. Erst 1993 kam Chillidas für Münster geschaffene Plastik Toleranz durch Dialog an ihren Bestimmungsort - pünktlich zur 1200-Jahr-Feier der Stadt und zum 350. Jahrestags der Aufnahme der Friedensverhandlungen.
(Anm. 1) : Schuck, U.; Dialoge zwischen Raum und Skulptur. Eduardo Chillida; in: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 26; München : Verlage Weltkunst und Bruckmann 1994 (ISSN 0934-1730); S.11